Bundestagswahlergebnisse in Hessen
Ereignis
Was geschah
Bei den Wahlen zum 8. Deutschen Bundestag erreicht die hessische SPD 45,7 % gegenüber 42,6 % im Bundesdurchschnitt, die CDU 44,8 % gegenüber 48,6 %. Die hessische FDP kommt im Land auf 8,5 % gegenüber 7,9 % im Bund.
Gewählte Abgeordnete
Bei der Verteilung der Direktmandate gewinnen die Christdemokraten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl leicht hinzu: die SPD kann 17 Direktmandate erringen (1972: 20), fünf gehen an die CDU (in Klammern das Erststimmenergebnis der gewählten Bewerber). Über die Landeslisten ziehen 16 Abgeordnete der CDU, fünf der SPD und vier der FDP (1972: fünf) in den Deutschen Bundestag ein (in Klammern die Platzierung auf der jeweiligen Landesliste).SPD
Börner, Holger (1931–2006); Bundesgeschäftsführer der SPD; Kassel; Wahlkreis 127: Kassel (60,1 %)1Coppik, Manfred (1943–2016; SPD); Rechtsanwalt; Offenbach am Main; Wahlkreis 144: Offenbach (54,5 %)
Daubertshäuser, Klaus (1943–2008); Regierungsoberrat; Krofdorf-Gleiberg; Wahlkreis 132: Wetzlar (47,2 %)
Enders, Dr. Wendelin (1922–2019); Oberstudienrat; Hauneck-Eitra; Wahlkreis 130: Hersfeld (50,3 %)
Flämig, Gerhard (1919–2011); Journalist; Hanau 1 – Wahlkreis 139: Hanau (47,2 %)
Höhmann, Egon (1926–1979); Lehrer a.D.; Hessisch Lichtenau – Wahlkreis 128: Eschwege (58,1 %)2
Horn, Erwin (1929–2006); Oberstudiendirektor a.D.; Fernwald 2; Wahlkreis 133: Gießen (47,7 %)
Jahn, Gerhard (1927–1998); Rechtsanwalt, Notar; Marburg – Wahlkreis 131: Marburg (47,3 %)
Klein, Heinrich (1932–1989); Landrat; Groß-Umstadt; Wahlkreis 146: Dieburg (46,9 %)
Kreutzmann, Dr. Heinz (1919–2005); Regierungsdirektor a.D.; Borken – Wahlkreis 129: Fritzlar-Homberg (50,5 %)
Krockert, Horst (1924–2015; SPD); Pfarrer i.R.; Wiesbaden; Wahlkreis 138: Wiesbaden (46,0 %)
Leber, Georg (1920–2012); Bundesminister; Schwalbach (Taunus) – Landesliste (1)
Matthöfer, Hans (1925–2009); Bundesminister; Frankfurt am Main – Wahlkreis 142: Frankfurt am Main III (46,8 %)
Schlaga, Georg (1924–2018); Rektor a.D.; Rosbach v. d. Höhe; Wahlkreis 136: Friedberg (47,8 %)
Schmitt-Vockenhausen, Hermann (1923–1979); Verleger; Bad Soden am Taunus – Wahlkreis 143: Groß-Gerau (49,1 %)3
Schwabe, Wolfgang (1910–1978); Regierungsdirektor a.D.; Lindenfels – Landesliste (10)4
Sperling, Dr. Dietrich (1933–2023); Lehrer (Erwachsenenbildung); Königstein/Ts.-Falkenstein – Landesliste (7)
Staudt, Dr. Reinhold (1928–1978); Stadtrat; Darmstadt-Eberstadt; Wahlkreis 145: Darmstadt (48,4 %)5
Timm, Dr. Helga (1924–2014); Dozentin; Sprendlingen – Landesliste (3)
Voigt, Karsten D. (geb. 1941); Direktor einer Volkshochschule; Frankfurt am Main; Wahlkreis 140: Frankfurt I (44,3 %)
Walther, Rudolf (1928–2010); Bürgermeister a.D.; Zierenberg; Wahlkreis 126: Waldeck (49,7 %)
Wuttke, Günther (1923–2002); Technischer Angestellter, Fulda – Landesliste (5)
Zander, Karl Fred (1935–2012); Parlamentarischer Staatssekretär; Frankfurt am Main – Landesliste (6)6
CDU
Bayha, Richard (1929–1993); Landwirt; Linsengericht 1; Landesliste (12)7Becker, Dr. Karl (1923–2002); Facharzt; Frankfurt am Main – Wahlkreis 141: Frankfurt II (45,3 %)
Böhm, Wilfried (geb. 1934); Dipl.-Volkswirt; Melsungen; Landesliste (15)8
Dregger, Dr. Alfred (1920–2002); Vorstandsmitglied; Fulda – Wahlkreis 134: Fulda (58,9 %)
Erhard, Benno Karl (1923–2011); Rechtsanwalt, Notar; Bad Schwalbach – Wahlkreis 137: Limburg (53,0 %)
Geier, Erna Maria (1923–1994); Dipl.-Wirtschaftslehrerin; Grünberg – Landesliste (16)9
Haase, Lothar (1923–2013); Diplom-Volkswirt; Kassel-Wilhelmshöhe – Landesliste (7)10
Jentsch, Dr. Hans-Joachim (1937–2021; CDU); Rechtsanwalt; Wiesbaden – Landesliste (17)11
Langner, Manfred (1941–2024); Rechtsanwalt; Weilburg; Wahlkreis 135: Obertaunuskreis (50,7 %)
Lenz, Dr. Carl Otto (geb. 1930); Rechtsanwalt; Heppenheim – Wahlkreis 147: Bergstraße (48,5 %)
Lenzer, Christian (1933–2022); Oberstudienrat i.R.; Burg (Dillkreis) – Landesliste (13)12
Link, Helmut (1927–2009); Elektromechaniker; Frankfurt am Main – Landesliste (8)13
Mende, Dr. Erich (1916–1998); Wirtschaftsjurist; Niestetal-Heiligenrode; Landesliste (9)14
Pfeffermann, Gerhard O. (1936–2019); Ing. grad.; Darmstadt-Kranichstein; Landesliste (14)15
Picard, Walter (1923–2000); Rektor a.D.; Nieder-Roden – Landesliste (18)16
Riesenhuber, Dr. Heinz (geb. 1935); Dipl.-Chemiker; Frankfurt am Main; Landesliste (11)17
Schwarz-Schilling, Dr. Christian (geb. 1930); Geschäftsführer; Büdingen 1 – Landesliste (4)18
Stahlberg, Hermann (1920–2005); Prokurist; Fritzlar 1 – Landesliste (19)19
Wallmann, Dr. Walter (1932–2013); Landgerichtsrat a.D.; Marburg – Landesliste (3)20
Walz, Dr. jur. Hanna (1918–1997); Hausfrau; Fulda – Landesliste (5)21
Zink, Otto (1925–2008); Werkzeugmacher; Rüsselsheim – Landesliste (2)22
FDP
Hoffie, Klaus-Jürgen (geb. 1936); Journalist; Bickenbach – Landesliste (4)23Mischnick, Wolfgang (1921–2002); Geschäftsführer; Frankfurt am Main – Landesliste (1)24
Schoeler, Andreas von (geb. 1948); Rechtsanwalt; Frankfurt am Main; Landesliste (3)25
Wurbs, Richard (1920–2018); Bau-Ingenieur; Kassel – Landesliste (2)26
(OV/LV)
Bezugsrahmen
Indizes
Personen
- Balser, Frolinde
- Bayha, Richard
- Becker, Karl
- Böhm, Wilfried
- Börner, Holger
- Carstens, Karl
- Coppik, Manfred
- Czempiel, Christa
- Daubertshäuser, Klaus
- Dregger, Alfred
- Enders, Wendelin
- Erhard, Benno
- Flämig, Gerhard
- Geier, Erna Maria
- Haase, Lothar
- Hoffie, Klaus-Jürgen
- Höhmann, Egon
- Horn, Erwin
- Jahn, Gerhard
- Jentsch, Hans-Joachim
- Klein, Heinrich
- Kreutzmann, Heinz
- Krockert, Horst
- Langner, Manfred
- Leber, Georg
- Lenz, Carl Otto
- Lenzer, Christian
- Link, Helmut
- Matthöfer, Hans
- Mende, Erich
- Nehm, Albert
- Pfeffermann, Gerhard O.
- Picard, Walter
- Riesenhuber, Heinz
- Schlaga, Georg
- Schmidt, Wolfgang
- Schmitt-Vockenhausen, Hermann
- Schoeler, Andreas von
- Schwabe, Wolfgang
- Schwarz-Schilling, Christian
- Sperling, Dietrich
- Stahlberg, Hermann
- Staudt, Reinhold
- Stücklen, Richard
- Timm, Helga
- Voigt, Karsten D.
- Wallmann, Walter
- Walz, Hanna
- Wissebach, Hans
- Wurbs, Richard
- Wuttke, Günther
- Zander, Fred
- Zink, Otto
Sachbegriffe
Nachweise
Fußnoten
- Börner, der am 12. Oktober 1976 vom Hessischen Landtag zum hessischen Ministerpräsidenten gewählt wurde, nahm das Mandat nicht an. ↑
- Höhmann verstarb während der Legislaturperiode am 19. Januar 1979. Bundestagspräsident Karl Carstens würdigte ihn in der 130. Plenarsitzung am 23. Januar 1979:
Kaum eine Woche, seitdem wir unseres verstorbenen Kollegen Adolf Scheu gedacht haben, ist es meine traurige Pflicht, Ihnen den Tod unseres vom ganzen Hause hochgeschätzten Kollegen Egon Höhmann bekanntzugeben. Er starb am Freitag, dem 19. Januar, hier in seiner Bonner Wohnung. Der Tod traf den 52jährigen mitten in seiner parlamentarischen Arbeit.
Egon Höhmann wurde am 29. September 1926 in Sandershausen im Landkreis Kassel als Sohn eines Lehrers geboren. Nach dem Volksschulbesuch entschloß er sich, selbst Lehrer zu werden. Er besuchte eine Lehrerbildungsanstalt, meldete sich aber – 17jährig – im Mai 1944 als Freiwilliger zum Wehrdienst. Er wurde als Fallschirmjäger ausgebildet und kam während der Ardennenoffensive zum Einsatz. Kurze Zeit später' wurde er bei Rees am Niederrhein schwer verwundet und war seitdem zu 100 % kriegsbeschädigt. Wir alle haben seine große, kräftige, durch die Kriegsverwundung schwer getroffene Gestalt vor Augen.
Nach dem Kriege hätte sich Egon Höhmann Ruhe und Pflege gönnen können, aber dafür war er nicht geschaffen. So setzte er, sobald es ging, seine unterbrochene Lehrerausbildung fort und wurde nach deren Abschluß Lehrer in verschiedenen Orten in der Umgebung von Kassel.
Bald engagierte er sich auch in der Politik. Er fand seine politische Heimat in der Sozialdemokratie und lernte die Parteiarbeit von der Basis her kennen: 1946 zunächst in der Sozialistischen Jugend, seit 1948 in der SPD selbst. Er wurde 1954 Kreisvorsitzender und Kreistagsabgeordneter seiner Partei im Kreis Witzenhausen sowie Mitglied des SPD-Bezirksvorstandes Hessen-Nord. Seit 1957 vertrat er den Wahlkreis Werra-Meißner im Deutschen Bundestag. Er gehörte dem Hause somit 21 Jahre an.
In der parlamentarischen Arbeit nahm sich Egon Höhmann zunächst der Sorgen der Kriegsopfer an, zu denen er ja selbst gehörte. Er erreichte manche gesetzliche Verbesserung. Er gehörte ferner dem Verteidigungsausschuß an, wo er Berichterstatter für Wehrtechnik und Beschaffung war. Sein eigentliches parlamentarisches Betätigungsfeld fand Egon Höhmann jedoch im damaligen Gesamtdeutschen Ausschuß. Er kannte die mit der Teilung Deutschlands verbundenen Probleme durch persönliches Erleben. Im Verlaufe der Ausschußarbeit wurde er der Experte seiner Partei für deutschlandpolitische Fragen und Stellvertreter des Ausschußvorsitzenden. Im Dezember 1976 wurde er als Nachfolger Karl Herolds Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, wo zu seinen Aufgabenbereichen u. a. die strukturpolitischen Maßnahmen im Zonenrandgebiet gehörten.
Egon Höhmann hat immer mit Liebenswürdigkeit und Verbindlichkeit, aber ebenso auch mit Entschiedenheit und Festigkeit seinen Standpunkt vertreten. Er war ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte. Noch bis zum vergangenen Donnerstag, dem Tag vor seinem Ableben, hat er seine parlamentarischen Aufgaben in treuer Pflichterfüllung wahrgenommen. Egon Höhmann erfreute sich hoher Wertschätzung bei allen Fraktionen. Er wird uns unvergessen bleiben. Ich spreche seiner Witwe und seinen drei Kindern sowie der. Fraktion der SPD, die mit Egon Höhmann ihr sechstes Mitglied seit Beginn dieser Legislaturperiode durch den Tod verliert, das aufrichtige und herzliche Beileid des ganzen Hauses aus. Der Deutsche Bundestag wird Egon Höhmann ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren. Deutscher Bundestag, 8. Wahlperiode, 130. Sitzung, 23. Januar 1979. Für ihn rückte am 22. Januar 1979 die Hausfrau Dr. Christa Czempiel (1925–2007) aus Marburg nach. ↑ - Schmitt-Vockenhausen verstarb während der Legislaturperiode am 2. August 1979. Bundestagspräsident Richard Stücklen würdigte ihn in der 168. Plenarsitzung am 12. September 1979:
Am 9. August dieses Jahres haben wir in Bad Soden unseren Kollegen Hermann Schmitt-Vockenhausen zu Grabe getragen. Am Staatsbegräbnis für den Vizepräsidenten und langjährigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages, der dem Hause mehr als 25 Jahre angehört hat, haben das Präsidium, eine große Zahl von Abgeordneten sowie Vertreter aus dem öffentlichen Leben, aus Politik und Wirtschaft und viele Bürger seines Wahlkreises teilgenommen.
Vom Platz des Präsidenten aus hat Hermann Schmitt-Vockenhausen die Verhandlungen des Deutschen Bundestages mit starkem Einfühlungsvermögen und unerschütterlicher Ruhe, verständnisvoll und mit großer Sachlichkeit geleitet.
Seine Meisterschaft, schwierige Abstimmungen nach anstrengenden Sitzungen und heftigen Auseinandersetzungen sicher und souverän zu Ende zu bringen, wird dem Deutschen Bundestag, uns allen, unvergessen bleiben.
Er fühlte sich allen Seiten des Hauses gleichermaßen verbunden. Seine vielfältigen Verdienste, die er sich um das Parlament, um unseren Staat und um unser Volk erworben hat, sind anläßlich seines viel zu frühen Todes vielfach und nachhaltig gewürdigt worden.
Für den Deutschen Bundestag bedeutet der Abschied von unserem Kollegen Hermann Schmitt-Vockenhausen den Verlust eines Parlamentariers, der den Plenardebatten Farbe und Gestaltung gegeben hat. Über die Grenzen und Meinungsverschiedenheiten der Parteien und Fraktionen hinweg hat er immer daran gearbeitet, Gespräche zu ermöglichen und Verbindungen herzustellen. Er hat die parlamentarische Arbeit menschlicher gemacht.
Hermann Schmitt-Vockenhausen hinterläßt uns in diesem Hause die Verpflichtung, auch zukünftig die menschliche Verbundenheit, das Miteinander im sachlichen Streit zu suchen. Wir werden diese Verpflichtung ernst nehmen. Sie hilft uns, erstrebte Gemeinsamkeit im Interesse der parlamentarischen Demokratie zu finden. Deutscher Bundestag, 8. Wahlperiode, 168. Sitzung, 12. September 1979. Für ihn rückte am am 14. August 1979 die wissenschaftliche Mitarbeiterin Frolinde Balser (1924–2012) aus Frankfurt nach. ↑ - Schwabe verstarb während der Legislaturperiode am 4. Januar 1978. Bundestagspräsident Karl Carstens würdigte ihn in der 65. Plenarsitzung am 19. Januar 1978:
Meine Damen und Herren! Mir obliegt die traurige Pflicht, Ihnen den Tod unseres Kollegen Wolfgang Schwabe bekanntzugeben, der am 4. Januar 1978 unerwartet in seiner Heimatstadt Lindenfels im Odenwald einem Herzversagen erlag. Noch am 23. Dezember hatte er hier im Bundeshaus in scheinbar bester Gesundheit mit seinem gewohnten Humor den Mitarbeitern in seiner Fraktion ein frohes Fest gewünscht.
Wolfgang Schwabe stand im 68. Lebensjahr. Er wurde am 12. Oktober 1910 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums und dem Abschluß einer Berufsausbildung auf einer landwirtschaftlichen Maschinenfachschule war er zunächst im Landmaschinenfach und dann in der Automobilbranche tätig, bis er 1940 dienstverpflichtet und anschließend zum Kriegsdienst einberufen wurde.
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 war er sofort bereit, politische Aufgaben zu übernehmen. So war er zwölf Jahre lang, von 1948 bis 1960, ehrenamtlicher Bürgermeister und Leiter der Kurverwaltung der Stadt Lindenfels, der er seitdem verbunden blieb. Im Jahre 1951 trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. Von 1952 bis 1977, 25 Jahre lang, bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Kreistages Bergstraße. Während dieser Zeit war er zunächst Persönlicher Referent des hessischen Innenministers und danach für vier Jahre Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.
Ab 1961, vom Beginn der 4. Wahlperiode an, bis zu seinem Tode gehörte er dem Deutschen Bundestag an. In diesen rund 16 Jahren hat er sich – der Vielfalt seiner Interessen entsprechend – mannigfachen Aufgaben gewidmet. Er arbeitete als Ordentliches Mitglied im Ausschuß für Kulturpolitik und Publizistik, im Verkehrsausschuß, im Auswärtigen Ausschuß, als Mitglied des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung und mit besonderem Engagement von 1970 an als Mitglied des Europäischen Parlamentes.
Der Schwerpunkt seines fachlichen und politischen Einsatzes lag auf dem Gebiet des Fremdenverkehrs, des Tourismus. Er war Vorsitzender des Landesverkehrsverbandes Hessen, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Kur- und Fremdenverkehrsfachleute und Vorsitzender oder Vorstandsmitglied zahlreicher weiterer Verbände aus diesem Bereich. Daneben hat er sich auch noch Fragen aus dem Bereich der Sozialpolitik und der Energiepolitik angenommen.
Der Deutsche Bundestag verliert mit Wolfgang Schwabe einen vielfach engagierten und rührigen Politiker, dessen Tod eine schmerzliche Lücke hinterläßt. Ich spreche den Angehörigen des Verstorbenen und der Fraktion der SPD die aufrichtige und herzliche Anteilnahme aus. Wir werden Wolfgang Schwabe ein ehrendes Angedenken bewahren. Deutscher Bundestag, 65. Sitzung, 19. Januar 1978. Für ihn rückte am 9. Januar 1978 der Luftfahrtangestellte Wolfgang Schmidt (1934–2000) aus Niederselters nach (Landesliste, Platz 19), der erfolglos im Wahlkreis 137: Limburg kandidiert hatte und dort 40,4 % der Erststimmen errungen hatte. ↑ - Dr. Staudt verstarb während der Legislaturperiode am 11. September 1978. Bundestagspräsident Karl Carstens würdigte ihn in der 103. Plenarsitzung am 20. September 1978:
Nun habe ich die traurige Pflicht, Ihnen den Tod unseres Kollegen Dr. Reinhold Staudt bekanntzugeben. Er starb am Morgen des 11. September, wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag.
Reinhold Staudt wurde am 16. September 1928 in Weilmünster geboren. Nach dem Schulbesuch studierte er an den Universitäten Heidelberg und Frankfurt, wo er 1957 zum Dr. phil. promovierte.
Sein Berufsweg hatte ihn bereits 1956 nach Darmstadt geführt. Er war hier zunächst als Geschäftsführer des Verkehrsvereins und dann in verschiedenen Funktionen im Dienste der Stadt tätig, seit 1973 als Stadtrat für das Dezernat Schule, Jugend und Sport. Seine Tätigkeit umfaßte zahlreiche weitere Ämter und Aufgaben. Außerdem trat er als Autor, Redakteur und Herausgeber mehrerer Bücher und Fernsehfilme hervor.
1960 trat er der SPD bei. Er gehörte den Vorständen des Ortsvereins Darmstadt-Eberstadt und des Unterbezirks Darmstadt-Stadt an. 1976 wurde er Abgeordneter für den Wahlkreis Darmstadt im Deutschen Bundestag. Eine schwere Erkrankung noch im gleichen Jahr hinderte ihn bis zum Oktober 1977 an der Aufnahme seiner Arbeit. Danach engagierte er sich vornehmlich in den Bereichen Sport- und Bildungspolitik. Er war ordentliches Mitglied des Sportausschusses, des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft sowie Mitglied des Arbeitskreises Inneres, Bildung und Sport seiner Fraktion.
Sein früher Tod, der ihn aus einem arbeitsreichen Leben plötzlich herausriß, erschüttert uns tief. Der Deutsche Bundestag verliert mit Reinhold Staudt einen engagierten und geschätzten Kollegen.
Ich spreche den Angehörigen des Verstorbenen, besonders seiner Frau und seinen vier Kindern, sowie der Fraktion der SPD meine aufrichtige und herzliche Anteilnahme aus. Der Deutsche Bundestag wird Reinhold Staudt ein dankbares, ehrendes Andenken bewahren. Deutscher Bundestag, 8. Wahlperiode, 103. Sitzung, 20. September 1978. Für ihn rückte am 13. September 1978 der Arbeiter Albert Nehm (1932–2012) aus Baunatal nach. ↑ - Zander hatte im Wahlkreis 141: Frankfurt II kandidiert und dort 43,6 % der Stimmen errungen. Das Mandat ging an Karl Becker (CDU). ↑
- Bayha hatte im Wahlkreis 139: Hanau kandidiert und dort 45,3 % der Erststimmen errungen. ↑
- Böhm hatte im Wahlkreis 130 kandidiert und dort 44,7 % der Erststimmen errungen. ↑
- Geier hatte im Wahlkreis 133 kandidiert und war dort Erwin Horn unterlegen. Sie erzielte ein Erststimmenergebnis von 44,7 %. ↑
- Haase war Holger Börner (SPD) im Wahlkreis 127: Kassel unterlegen. Er erreichte dort einen Stimmenanteil von 36,8 %. ↑
- Jentsch hatte im Wahlkreis 138: Wiesbaden kandidiert und war dort knapp (1.477 Stimmen Unterschied bei 157.839 gültigen Stimmen) Horst Krockert (SPD) unterlegen. ↑
- Lenzer hatte im Wahlkreis 132 kandidiert und dort 43,1 % der Erststimmen errungen. ↑
- Link hatte im Wahlkreis 142: Frankfurt III kandidiert und dort 43,4 % der Erststimmen errungen. Das Mandat ging an Hans Matthöfer (SPD). ↑
- Mende hatte im Wahlkreis 128 kandidiert und dort 35,4 % der Erststimmen errungen. ↑
- Pfeffermann hatte im Wahlkreis 145 kandidiert und dort 41,1 % der Erststimmen errungen. ↑
- Picard hatte im Wahlkreis 146 kandidiert und war dort knapp (919 Stimmen Unterschied bei 190.801 gültigen Stimmen) Heinrich Klein (SPD) unterlegen. ↑
- Riesenhuber hatte im Wahlkreis 140 kandidiert und war dort äußerst knapp (286 Stimmen Unterschied bei 154.105 gültigen Stimmen) an Karsten D. Voigt (SPD) gescheitert. ↑
- Schwarz-Schilling hatte im Wahlkreis 136 kandidiert und dort 45,1 % der Stimmen errungen. ↑
- Stahlberg hatte im Wahlkreis 129 kandidiert und dort 41,8 % der Erststimmen errungen. ↑
- Wallmann hatte im Wahlkreis 131 kandidiert und hatte dort 45,6 % der Erststimmen errungen. Er legte sein Mandat am 14. Juni 1977 nieder. Für ihn rückte am Tag darauf der Rechtsanwalt Hans Wissebach (1919–1983) aus Marburg nach. Derselbe hatte im Wahlkreis 126: Waldeck kandidiert und war dort – mit einem Stimmenanteil von 41,9 % – Rudolf Walther (SPD) unterlegen. ↑
- Walz hatte im Wahlkreis 144 kandidiert und dort 44,4 % der Erststimmen errungen. Das Mandat ging an Manfred Coppik (SPD). ↑
- Zink hatte im Wahlkreis 143 kandidiert und hatte dort 41,4 % der Erststimmen errungen. ↑
- Hoffie hatte im Wahlkreis 145: Darmstadt kandidiert und dort 8,6 % der Erststimmen auf sich vereinigen können. ↑
- Mischnick hatte im Wahlkreis 140: Frankfurt I kandidiert und dort 10,1 % der Erststimmen auf sich vereinigen können. ↑
- Von Schoeler hatte im Wahlkreis 141: Frankfurt II kandidiert und dort 9,3 % der Erststimmen auf sich vereinigen können. ↑
- Wurbs hatte im Wahlkreis 127: Kassel kandidiert und dort 8,2 % der Erststimmen auf sich vereinigen können. ↑
Literatur
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 478
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Quellen und Materialien
- Parlamentarismus in Hessen: Bayha, Richard
- Parlamentarismus in Hessen: Böhm, Wilfried
- Parlamentarismus in Hessen: Börner, Holger
- Parlamentarismus in Hessen: Dregger, Alfred
- Parlamentarismus in Hessen: Erhard, Benno
- Parlamentarismus in Hessen: Geier, Erna Maria
- Parlamentarismus in Hessen: Jentsch, Hans-Joachim
- Parlamentarismus in Hessen: Klein, Heinrich
- Parlamentarismus in Hessen: Langner, Manfred
- Parlamentarismus in Hessen: Picard, Walter
- Parlamentarismus in Hessen: Schwarz-Schilling, Christian
- Parlamentarismus in Hessen: Wallmann, Walter
- Parlamentarismus in Hessen: Walz, Hanna
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bundestagswahlergebnisse in Hessen, 3. Oktober 1976“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1376_bundestagswahlergebnisse-in-hessen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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