Mende, Erich
geboren
28.10.1916 Groß Strehlitz (heute Strzelce Opolskie/Polen) gestorben
6.5.1998 Bonn Beruf
Jurist, Syndikus, Parlamentarier, Minister Titel
Dr. jur. Konfession
katholisch GND-Explorer
118580671Wirken
Werdegang
- Besuch der Grundschule in Groß Strehlitz
- Besuch des Gymnasiums (Johanneum) in Groß Strehlitz, 1936 Abitur
- Offizierslaufbahn, Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg, Februar 1945 in Ostpreußen als Regimentskommandeur Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, am Kriegsende Major
- kurze britische Kriegsgefangenschaft
- 1945 Eintritt in die LDP/FDP
- 1945-1948 Studium der Rechtswissenschaften in Köln und Bonn
- Januar 1946 FDP-Landesgeschäftsführer in der Nordrhein-Provinz
- Oktober 1947 Mitglied des Landesvorstandes in Nordrhein-Westfalen und des Vorstandes der FDP in der Britischen Besatzungszone
- 1948/49 Studium der Politischen Wissenschaften in Köln
- Referendarexamen
- danach Syndikus in Opladen (Verlag Dr. Middelhauve)
- 1948-1950 Ratsherr und Mitglied im Haupt- sowie im Schul- und Kulturausschuss
- 1949 Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, 1953 stellvertretender FDP-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, April 1956 stellvertretender Bundesvorsitzender
- 1949-1980 Mitglied des Deutschen Bundestages (1949-1970 über die FDP-Landesliste Nordrhein-Westfalen, in der 7. und 8. Wahlperiode über die CDU-Landesliste Hessen), aus der FDP-Bundestagsfraktion trat er im Herbst 1970 – nach dem Scheitern einer von ihm unterstützten national-liberalen Abspaltung – zusammen mit Heinz Starke und Siegfried Zoglmann aus Protest gegen die „Neue Ostpolitik“ der Regierung Brandt/Scheel, vor allem gegen die politische Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze im deutsch-polnischen Abkommen, aus, 9.10.1970 Wechsel zur CDU/CSU-Fraktion, 1957-1963 Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
- bis 1953 Dozent für Öffentliches Recht und Politische Wissenschaften an der Universität Köln
- 1960-Januar 1968 Bundesvorsitzender der FDP, unter seiner Führung erreichte die FDP 1961 mit 12,8 Prozent der Stimmen ihr bis heute zweitbestes Wahlergebnis auf Bundesebene (2009: 14,6 Prozent)
- Oktober 1963-Oktober 1966 Vizekanzler und Minister für gesamtdeutsche Fragen
- Einsatz zunächst vor allem für Kriegsgefangene, Kriegsverurteilte und Heimkehrer ein, bemühte sich um die Kriegsopfergesetzgebung und die Rehabilitierung des Soldatenstandes, widmete sich jedoch bald außen- und verteidigungspolitischen Fragen
- seine außenpolitische Konzeption einer „verdünnten Zone“ in Mitteleuropa unter Beibehaltung der Paktsysteme wurde 1958 im Parlament abgelehnt
- in der Deutschland- und Ostpolitik befürwortete er eine Politik der „kleinen und mittleren Schritte“ gegenüber der UdSSR und der DDR
- mit Fragen der Parlamentsreform beschäftigte er sich unter anderem 1954, als er sich für die Einrichtung des seit 1951/52 diskutierten Gesetzgebungshilfedienstes zwecks Stärkung des Initiativrechts des Bundestages, Prüfung der Notwendigkeit von Gesetzen und Verminderung von Versehen bei der Gesetzgebungsarbeit einsetzte
- 1969 trat er gegen eine Verringerung der Zahl der Abgeordneten auf, forderte eine Reduzierung der Zahl der Ausschüsse, plädierte für die Einrichtung einer Presse- und Informationsabteilung des Bundestages und sprach sich gegen eine Redezeitbeschränkung aus
Funktion
- Deutschland, Bundestag, Mitglied (FDP), 1949-1970
- Deutschland, Bundestag, Mitglied (CDU), 1970-1980
Werke
- Das parlamentarische Immunitätsrecht in der Bundesrepublik Deutschland und ihren Ländern (Diss. jur. 1950)
- Ost-West-Beziehungen. Der gegenwärtige Stand. Künftige Entwicklungen (1960)
- Zusammenhalt im geteilten Deutschland (1965)
- Die FDP. Daten, Fakten, Hintergründe. Stuttgart 1972, 4. Aufl. 1999
- Die schwierige Regierungsbildung 1961, in: Konrad Adenauer und seine Zeit, hrsg. von Dieter Blumenwitz u. a. Stuttgart 1976, Bd. 1, S. 302-325
- Bilanz aus der Distanz. Ist der Parlamentarismus in einer Krise? Hamburg 1981
- Krise der parlamentarischen Demokratie? In: Freiheit und Autorität als Grundlage der modernen Demokratie. Würzburg 1982, S. 181-197
- Das verdammte Gewissen. Zeuge der Zeit 1921-1945 (1982), 4. Aufl. 1999
- Die neue Freiheit 1945-1961 (1984)
- Der Neubeginn des Parlamentarismus. In: Beginn in Bonn. Erinnerungen an den ersten Deutschen Bundestag, hrsg. von Horst Ferdinand. Freiburg im Breisgau 1985, S. 112-121
- Von Wende zu Wende. 1962-1982. München/Berlin 1986
- Gedanken zu einer Parlamentsreform, in: Volksparteien ohne Zukunft? Die Krise des Parteienstaates, hrsg. von Gerd-Klaus Kaltenbrunner, München 1988, S. 72-84
- Im Gespräch mit Reinhard Hübsch. Bonn – Berlin – Moskau – Washington. Die Deutschlandpolitik der Liberalen im Kontext bundesdeutscher Außenpolitik, in: Reinhard Hübsch/Jürgen Frölich (Hrsg.), Deutsch-deutscher Liberalismus im Kalten Krieg. Zur Deutschlandpolitik der Liberalen 1945-1970. Potsdam 1997, S. 118-139
Lebensorte
Groß Strehlitz; Köln; Bonn; Opladen
Familie
Vater
Mende, N.N., Volksschullehrer, Kommunalpolitiker (Zentrum)
Nachweise
Quellen
- Bundesarchiv, Bild 183-87989-0060 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-87989-0060, Erich Mende, CC BY-SA 3.0 DE
Literatur
- Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002, Bd. 2, München 2002, S. 551 f.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mende, Erich, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/24374_mende-erich> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/24374