Bundestagswahlergebnisse in Hessen

 
Bezugsort(e)
Land Hessen
Themenbereich
Politik

Ereignis

Was geschah

Die Ergebnisse zur Wahl des 6. Deutschen Bundestags enden mit einem Verlust der FDP in Hessen in Höhe von 5,3 Prozentpunkten. Die NPD überschreitet mit einem Stimmenanteil von 5,1 % knapp die Fünf-Prozent-Hürde.1 Die SPD gewinnt in Hessen zwischen unter einem bis 4,7 Prozentpunkte und erreicht mit 48,2 % knapp sechs Prozentpunkte mehr als auf Bundesebene. Die CDU-Gewinne und -Verluste variieren je nach hessischem Wahlkreis, bei der Gegenüberstellung zwischen Land mit 38,4 % und 46,1 % im Bund ist die CDU in Hessen nahezu acht Prozentpunkte schwächer als im Bund.2 Wie das Statistische Bundesamt berichtet, weicht das Wahlverhalten der Briefwähler von dem der Direktwähler ab: 185.587 Briefwähler in Hessen bevorzugen die CDU und die FDP, im Vergleich zu den übrigen Wählern erhält die SPD weniger Stimmen.3

Gewählte Abgeordnete

Die SPD kann 20 der 22 Direktmandate erringen, die restlichen beiden – errungen in den Wahlkreisen Fulda und Limburg – geht an die CDU (in Klammern das Erststimmenergebnis der gewählten Bewerber). Über die Landesliste ziehen zudem 17 Abgeordnete der CDU, vier der SPD und drei der FDP in den Bundestag ein (in Klammern die jeweilige Platzierung auf den Landeslisten).

SPD

Bäuerle, Willi (1926–1996); Stadtrat a.D.; Offenbach am Main; Wahlkreis 146: Dieburg (50,5 %)
Bechert, Dr. Karl (1901–1981); Universitätsprofessor; Gau-Algesheim; Wahlkreis 126: Waldeck (50,1 %)
Börner, Holger (1931–2006); Parlamentarischer Staatssekretär; Kassel; Wahlkreis 127: Kassel (56,9 %)
Enders, Dr. Wendelin (1922–2019); Oberstudienrat; Eitra – Wahlkreis 130: Hersfeld (51,5 %)
Flämig, Gerhard (1919–2011); Bürgermeister a.D., Journalist; Hanau; Wahlkreis 139: Hanau (51,6 %)
Freyh, Brigitte (1924–2009); Hausfrau; Frankfurt am Main; Wahlkreis 141: Frankfurt II (52,1 %)
Höhmann, Egon (1926–1979); Lehrer; Hessisch Lichtenau – Wahlkreis 128: Eschwege (60,8 %)
Horn, Erwin (1929–2006); Oberstudiendirektor; Annerod; Wahlkreis 133: Gießen (49,8 %)
Jahn, Gerhard (1927–1998); Rechtsanwalt und Notar, Parlamentarischer Staatssekretär; Marburg; Wahlkreis 131: Marburg (49,2 %)
Gscheidle, Dr. Kurt (1924–2003); Gewerkschaftsvorsitzender; Oberursel/Taunus; Landesliste (3)4
Kater, Helmut (1927–2012); Arbeitsdirektor; Wetzlar – Wahlkreis 132: Wetzlar (49,9 %)
Kreutzmann, Dr. Heinz (1919–2005); Regierungsdirektor; Borken (Hessen); Wahlkreis 129: Fritzlar-Homberg (48,9 %)
Krockert, Horst (1924–2015); Pfarrer; Wiesbaden-Kastel; Wahlkreis 138: Wiesbaden (51,1 %)
Georg Leber (1920–2012); Bundesminister; Schwalbach am Taunus; Wahlkreis 140: Frankfurt I (55,3 %)
Matthöfer, Hans (1925–2009); Bundesminister; Frankfurt am Main; Wahlkreis 142: Frankfurt III (53,1 %) Ludwig Metzger (1902–1993); Rechtsanwalt; Traisa – Wahlkreis 145: Darmstadt (54,2 %) Schlaga, Georg (1924–2018); Rektor; Rodheim v. d. H.; Wahlkreis 136: Wetterau (51,3 %) Dr. Horst Schmidt (1925–1976); Arzt; Sprendlingen; Wahlkreis 144: Offenbach (54,8 %)5 Schmidt, Wolfgang (1934–2000); Angestellter; Niederselters/Taunus; Landesliste (21) Hermann Schmitt-Vockenhausen (1923–1979); Verleger; Vockenhausen; Wahlkreis 143: Groß-Gerau (53,4 %) Schwabe, Wolfgang (1910–1978); Regierungsdirektor a.D.; Lindenfels/Odenwald; Wahlkreis 147: Bergstraße (46,0 %)6 Sperling, Dr. Dietrich (1933–2023); Lehrer; Falkenstein; Wahlkreis 135: Obertaunuskreis (47,0 %) Timm, Dr. Helga (1924–2014); Dozentin; Frankfurt am Main Wuttke, Günther (1923–2002); Technischer Angestellter, Fulda

CDU

Erhard, Benno (1923–2011); Rechtsanwalt und Notar; Bad Schwalbach; Wahlkreis 137: Limburg (50,1 %) Dregger, Dr. Alfred (1920–2002); Oberbürgermeister; Fulda; Landesliste (1) Freiwald, Dr. Friedrich Wilhelm (1911–1974); Hauptgeschäftsführer; Frankfurt am Main; Landesliste (10) Götz, Dr. Hermann (1914–1987); Angestellter; Fulda – Wahlkreis 134: Fulda (56,6 %) Haase, Lothar (1923–2013); Dipl.-Volkswirt; Kassel; Landesliste (8) Kiep, Walther Leisler (1926–2016); Versicherungskaufmann; Kronberg/Taunus; Landesliste (6) Lenz, Dr. Carl Otto (geb. 1930; CDU); Rechtsanwalt; Heppenheim/Bergstraße; Landesliste (12) Lenzer, Christian (1933–2022); Studienrat; Burg/Dillkreis; Landesliste (11) Link, Helmut (1927–2009); Elektromechaniker; Frankfurt am Main; Landesliste (15) Löhr, Dr. Walter (1911–1976); Professor; Darmstadt; Landesliste (9) Martin, Dr. Berthold (1913–1973); Landesobermedizinalrat; Gießen; Landesliste (2) Picard, Walter (1923–2000); Rektor; Nieder-Roden; Landesliste (17) Preiss, Dr. Ludwig (1910–1996); Dipl.-Landwirt; Leidenhofen; Landesliste (14) Reinhard, Dr. Carl (1909–1992); Dipl.-Landwirt; Unterweisenborn; Landesliste (7) Riedel, Clemens (1914–2003); Bäckermeister; Nieder-Eschbach/Taunus; Landesliste (19) Stahlberg, Hermann (1920–2005); Soldat; Ziegenhain/Hessen; Landesliste (13) Walz, Dr. Hanna (1918–1997); Hausfrau; Fulda; Landesliste (4) Wissebach, Hans (1919–1983); Rechtsanwalt; Marburg; Landesliste (18) Zink, Otto (1925–2008); Werkzeugmacher; Rüsselsheim; Landesliste (3)

FDP

Kühlmann-Stumm, Knut Freiherr von (1916–1977); Land- und Forstwirt; Schloss Ramholz/Kreis Schlüchtern; Landesliste (2)7 Mischnick, Wolfgang (1921–2002); Geschäftsführer; Frankfurt am Main; Landesliste (1) Wurbs, Richard (1920–2018); Bauingenieur; Kassel; Landesliste (3)
(LV/OV/FW)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Eine Hochburg hat die Partei im Wahlkreis Waldeck, wo Karl Mogge mit 6,4 % das höchste Erststimmen-Ergebnis erzielt. Im Wahlkreis Gießen erreicht die NPD mit 7,3 % ihr höchstes Zweitstimmen-Ergebnis. Dagegen errang der Landtagsabgeordnete Ulrich Kaye mit 3,2 % das niedrigste Erststimmen-Ergebnis der Partei im Wahlkreis Obertaunuskreis. Die geringste Zustimmung bei den Zweitstimmen errang die Partei mit 4,0 % im Wahlkreis Offenbach.
  2. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2: Wie sich Gewinne und Verluste im einzelnen verteilen; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2: Wie in den Ländern gewählt wurde; Chronik Hessens.
  3. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.1969, S. 25: SPD hat mehr Briefwähler.
  4. Gscheidle schied am 7. November 1969 aus dem Bundestag aus, nachdem er zum beamtetem Staatssekretär für den Postbereich im Ministerium für Verkehr-, Post- und Fernmeldewesen ernannt worden war. Für ihn rückte am 10. November 1969 der Architekt Peter Säckl (1939–2017) aus Obervellmar (Landesliste, Platz 25) nach.
  5. Schmidt schied am 3. November 1969 aus dem Bundestag aus, nachdem er das Amt des hessischen Sozialministers im Kabinett von Albert Osswald angetreten hatte. Für ihn rückte am selben Tag der Gewerkschaftssekretär Fred Zander (1935–2012) aus Frankfurt am Main (Landesliste, Platz 24) nach.
  6. Schwabe holte den knappsten Sieg bei den hessischen Direktmandaten. Bei 125.519 abgegebenen Stimmen im Wahlkreis holte er 16 Stimmen (0,012 %) mehr als sein CDU-Kontrahent Dr. Karl Lenz.
  7. Freiherr von Kühlmann-Stumm legte sein Mandat am 30. Mai 1972 nieder. Für ihn rückte am Tag darauf der Industriekaufmann Dr. Alexander Menne (1904–1993) aus Frankfurt am Main nach (Landesliste, Platz 4).

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Siehe auch

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bundestagswahlergebnisse in Hessen, 28. September 1969“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1266_bundestagswahlergebnisse-in-hessen> (aufgerufen am 25.11.2025)

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