Forderungen des Seligman zu Friedberg

HStAM 81 Nr.  
Laufzeit / Datum
1537 November 24 - 1538 Februar 13
Bearbeitung
Uta Löwenstein

Stückangaben

Regest

Forderungen des Seligman zu Friedberg
Am 24. November 1537 teilen die hanauischen Befehlhaber dem Schultheißen zu Windecken mit, daß der von Frankfurt nach Friedberg verzogene Jude genannt der dick Seligman seinem bei der Entlassung aus hanauischer Haft geschworenen Eid zuwider ihm durch Betrug und Wucher verschuldete hanauische Untertanen in Frankfurt hat pfänden lassen. Sie befehlen dem Schultheißen, sich unauffällig nach Seligman und seinem jüdischen Knecht, der häufig im Amt Windecken umherziehen soll, zu erkundigen und sie, wenn möglich, verhaften zu lassen.
Am 26. November beschweren sich Burggraf und Baumeister zu Friedberg bei der Kanzlei Hanau darüber, daß ihrem Hintersassen Seligman trotz mehrfachen Ansuchens jede Unterstützung bei der Schuldeneintreibung sowie das erbetene Geleit verweigert wurde, so daß er genötigt war, seine Schuldner in Frankfurt zu pfänden. Sie fordern die Befehlhaber, die dagegen bei der Stadt Frankfurt protestiert haben, auf, Seligman Geleit zu erteilen, damit er seinen Eid halten und seine Forderungen vor den hanauischen Gerichten einklagen kann.
Die Befehlhaber antworten am 28. November, daß Seligman nur durch "furlustige practicken" zu seinen Schuldverschreibungen gekommen ist und seine Bitte um Geleit nicht in der verlangten Weise begründet hat, so daß ihr auch nicht stattgegeben werden konnte. Sie verlangen die Aufhebung der Frankfurter Pfändungen.
Am 15. Dezember wenden sich Burggraf und Baumeister mit einer Klage über die Untätigkeit der Befehlhaber an den hanauischen Vormund Graf Reinhard von Solms und schicken ihm eine Liste mit Seligmans aus den Jahren 1533-1534 stammenden Forderungen zu Bergen, Bischofsheim, Enkheim, Fechenheim, Ginnheim, Kilianstädten und Seckbach, die Graf Reinhard am 17. Dezember an die Befehlhaber weiterleitet.
Am 7. Januar 1538 wenden sich Burggraf und Baumeister erneut an Graf Reinhard und übersenden ihm eine Supplik Seligmans. Darauf teilen die Befehlhaber Graf Reinhard am 13. Februar mit, daß Seligman ein Betrüger ist, der sich "in seinem handeln und ußleihen dermaßen gehalten", daß man ihn aus Frankfurt ausgewiesen hat. Sie räumen ihm allerdings das Recht ein, seine Schuldner vor dem Hanauer Gericht zu verklagen.

Archivangaben

Altsignatur

81 E Regierung Hanau 42 Nr. 4 Bl. 3, 6-24; Protokolle II Hanau A Nr. 2a Bd. 3 S.323, 340.

Arcinsys-ID

Archivkontext

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Forderungen des Seligman zu Friedberg“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/3563_forderungen-des-seligman-zu-friedberg> (aufgerufen am 25.11.2025)

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