Geleitsgesuche der Frankfurter Juden David zur goldenen Scheuer und Abraham und Hayumb zum Paradies
Stückangaben
Regest
Geleitsgesuche der Frankfurter Juden David zur goldenen Scheuer und Abraham und Hayumb zum Paradies
Die Frankfurter Juden David zur goldenen Scheuer und Abraham zum Paradies, die zum kommenden Montag [April 10] zu Verhandlungen mit ihren Schuldnern vor das Hanauer Landgericht geladen sind, erbitten am 6. April 1570 bei der Kanzlei Hanau einen für acht Tage gültigen Geleitsbrief, da die Verhandlungen nicht an einem Tag zu beenden sein werden.
Der Geleitsbrief wird am 8. April für den 10. bis 13. des Monats ausgestellt und durch den Kesselstädter Juden Gomprecht nach Frankfurt geschickt.
Am 14. April bezahlt David die fällige Gebühr von 1 Ort und erhält zugleich einen neuen Geleitsbrief für den 24. bis 28. April. Abraham bleibt das Geleitsgeld vorerst schuldig.
Am 16. Mai erbittet und erhält David, der sich über wiederholte Vertröstungen beklagt, das bis zum 19. Mai erbetene Geleit für sich und seine Schwager Abraham und Hayumb zum Paradies, die sich in der Klagsache gegen Rosen Hans zu Mittelbuchen vor der hanauischen Kanzlei zu verantworten haben.
Am 20. Juni erbittet David, der wegen seiner Forderungen an Peter Steul zu Wachenbuchen und anderer Angelegenheiten nach Hanau kommen will, Geleit für die beiden folgenden Tage. Da auch Abraham zum Paradies nach Hanau kommen muß, weil ein Schuldner von Hochstadt sie beide zu bezahlen versprochen hat, erbittet er auch für Abraham Geleit. Beide erhalten den Geleitsbrief gegen Zahlung von 1 Ort am 21. Juni.
Mit Hinweis darauf, daß ihm schon öfter zur Übernahme des ihm zur Begleichung seiner Forderungen von Schuldnern angebotenen Weins Geleit erteilt wurde, bittet David am 30. September
Am 4. Oktober erbittet Hayumb Geleit für den 8. bis 10. des Monats, da ihn Schuldner aus Dorfelden auf der Kanzlei zu bezahlen versprochen haben. Er verspricht das Geleitsgeld bei der Ankunft in Hanau zu zahlen und auch dem Kämmerer den noch schuldigen Rest der von seinen Außenständen geforderten [Türken] Steuer zu geben. Der Bitte wird gegen Zahlung von 6 Schilling am 5. Oktober entsprochen.
Am 9. Oktober bitten Hayumb und Abraham um Geleit, damit sie bei ihren Schuldnern zu Dorfelden und Bergen Wein eintreiben können. Mit der Auflage, den Wein nur mit Vorwissen der Schultheißen zu übernehmen und keine anderen Orte aufzusuchen, erhalten sie am 11. Oktober einen acht Tage gültigen Geleitsbrief für Bergen, Bischofsheim und Niederdorfelden und die Erlaubnis, den Wein auch von Davids Schuldnern zu erheben.
Am 15. Oktober weisen Räte und Befehlhaber die Schultheißen zu Kilianstädten und Hochstadt und den Zentgrafen zu Seckbach an, darauf zu achten, daß Abraham und Hayumb nur die im Geleitsbrief genannten Orte aufsuchen. Werden sie anderwärts angetroffen, sollen sie verhaftet und nach Hanau gebracht werden, damit sie der noch nicht gezahlten Türkensteuer wegen "zur handt und der gebüre gebracht werden mögen".
Am 24. Oktober erbittet Hayumb zum Paradies Geleit für drei Tage, damit er eine zweite Abschlagszahlung auf die Türkensteuer leisten kann. Wenn einige nach Hanau bestellte Schuldner zahlen, hofft er den drängenden Kämmerer sogar ganz zufriedenstellen zu können.
Am 25. Oktober bittet Abraham aus gleichem Anlaß um Geleit, und beide erhalten gegen Zahlung von je 6 Schilling am 28. Oktober einen bis zum 31. des Monats gültigen Geleitsbrief.
Am 2. November zahlt ein von Hayumb und Abraham nach Hanau gesandter Bote 18 Schilling rückständiges Geleitsgeld.
Weitere Angaben
Bl. 2v, 3r; ebd. Nr. 93/3 Bl. 12-13; vgl. auch HStAM, 86 Hanauer Nachträge Nr. 21767 Bl. 12-21
Archivangaben
Altsignatur
81 Regierung Hanau B Nr. 93-1 1/2
Arcinsys-ID
Archivkontext
Indizes
Personen
- Abraham, zum Paradies zu Frankfurt am Main, verheiratet mit Mergym
- David, zur goldenen Scheuer zu Frankfurt am Main, später zu Diedenbergen, Sohn des Simon Wolf, Bruder des Wenzel zur goldenen Scheuer, des Israel zum Engel und des Uriel Wolf, verheiratet mit Haims Tochter Freidle, Schwiegervater des Joseph und Simon zur goldenen Scheuer und des Beifuß zur Waage
- Gumprecht (Gomprecht), aus Frankfurt am Main, zeitweise in Kesselstadt, Fenstermacher
- Hayum (Hayumb), zum Paradies zu Frankfurt am Main, Sohn des Israel zum Engel, Bruder von Mosche, Michla und Mergym, Schwager des Schlam
- Rosen, Hans, Einwohner von Mittelbuchen
Orte
- Bergen
- Bischofsheim
- Frankfurt am Main
- Hochstadt
- Kesselstadt
- Kilianstädten
- Mittelbuchen
- Niederdorfelden
- Seckbach
- Speyer
- Wachenbuchen
Sachbegriffe
Siehe auch
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Orte
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- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
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Empfohlene Zitierweise
„Geleitsgesuche der Frankfurter Juden David zur goldenen Scheuer und Abraham und Hayumb zum Paradies“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/4494_geleitsgesuche-der-frankfurter-juden-david-zur-goldenen-scheuer-und-abraham-und-hayumb-zum-paradies> (aufgerufen am 25.11.2025)
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