Wahlen zum Reichstag des Norddeutschen Bundes

 

Ereignis

Was geschah

Die Reichstagswahl im August/September 1867 war die Wahl zum ersten ordentlichen Reichstag des Norddeutschen Bundes.1 Die Hauptwahl fand am 31. August 1867 statt, in den Wochen danach folgten die gegebenenfalls erforderlichen Stichwahlen. Insgesamt 297 Abgeordnete ziehen in den Reichstag des Norddeutschen Bundes ein. Auf heute hessischem Territorium werden insgesamt zwanzig Abgeordnete gewählt. Die meisten davon vertreten die Nationalliberale Partei (zehn), die im Reichstag mit 81 Mandaten auch die größte Fraktion stellt. Der Südteil des Großherzogtums Hessen (die Provinzen Rheinhessen und Starkenburg) gehörte dem „Augustbündnis“ nicht an und nahm daher an der Wahl nicht teil.

Gewählte Abgeordnete

Bei der Reichstagswahl wird in jedem Wahlkreis nach absolutem Mehrheitswahlrecht (Persönlichkeitswahl) ein Abgeordneter gewählt.

Königreich Preußen – Provinz Hessen-Nassau – Regierungsbezirk Wiesbaden

Braun, Dr. Karl (1822–1893); Nationalliberale Partei; Wahlkreis 2: Eltville, Langenschwalbach, Rüdesheim, Wehen, Wiesbaden
Diest, Gustav von (1826–1911); Deutsche Reichspartei; Wahlkreis 3: Braubach, Montabaur, Nassau, Nastätten, St. Goarshausen, Wallmerod
Knapp, Johann (1807–1875; Deutsche Fortschrittspartei; Wahlkreis 4: Diez, Hadamar, Limburg, Runkel, Weilburg)
Neubronner, Wilhelm (1813–1894; Nationalliberale Partei; Wahlkreis 1: Hochheim, Höchst, Homburg, Idstein, Königstein, Usingen)
Rothschild, Mayer Karl Freiherr von (1820–1886; bei keiner Fraktion (Konservative Partei); Wahlkreis 6: Frankfurt-Stadt)
Schwartzkoppen-Rottorf, Dr. Friedrich von (1819–1897; Altliberale; Wahlkreis 5: Dillenburg, Hachenburg, Herborn, Marienberg, Rennerod, Selters)

Königreich Preußen – Provinz Hessen-Nassau – Regierungsbezirk Kassel

Bähr, Dr. Otto (1817–1895; nationalliberal; Wahlkreis 2: Kassel-Stadt, Kassel-Land, Melsungen)2
Bernhardi, Dr. Carl (1799–1874; nationalliberal; Wahlkreis 3: Fritzlar, Homberg, Ziegenhain)3
Braun, August (1820–1879; Nationalliberale Partei; Wahlkreis 6: Hersfeld, Hünfeld, Rotenburg)
Harnier, Dr. Richard (1820–1885; nationalliberal; Wahlkreis 4: Eschwege, Schmalkalden, Witzenhausen)
Nebelthau, Friedrich (1806–1875; Nationalliberale Partei; Wahlkreis 5: Marburg, Frankenberg, Kirchhain)
Oetker, Dr. Friedrich (1809–1881; nationalliberal; Wahlkreis 1: Hofgeismar, Rinteln, Wolfhagen)4
Rang, Franz (1831–1893; Freie Vereinigung; Wahlkreis 7: Fulda, Gersfeld, Schlüchtern)
Weigel, Dr. Hermann (1828–1887; Nationalliberale Partei; Wahlkreis 8: Hanau-Stadt, Hanau-Land, Gelnhausen, Frankfurt-Land)

Provinz Westfalen – Regierungsbezirk Arnsberg

Dörnberg, Albert Freiherr von (1824–1915; Altliberal; Wahlkreis 1: Wittgenstein, Siegen, Hinterlandkreis)

Königreich Preußen – Rheinprovinz – Regierungsbezirk Koblenz

Solms-Hohensolms-Lich, Fürst Ludwig zu (1805–1880; Freikonservative Vereinigung; Wahlkreis 1: Wetzlar-Altenkirchen)5

Großherzogtum Hessen

Nordeck zur Rabenau, Adalbert Freiherr (1817–1892; Altliberale/bei keiner Fraktion; Wahlkreis 1: Gießen, Grünberg, Nidda)
Solms-Laubach, Otto Graf zu (1799–1872; Altliberale/Freikonservative Vereinigung; Wahlkreis 3: Alsfeld, Lauterbach, Schotten)6
Wendel, Arnold (1817–1868; bei keiner Fraktion / liberal; Wahlkreis 2: Friedberg, Vilbel, Büdingen)7

Fürstentum Waldeck-Pyrmont

Bunsen, Theodor von (1832–1892; Nationalliberale Partei)8
(LV)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Zu den Regularien der Wahl zum Reichstag des Norddeutschen Bundes vgl. Haunfelder/Pollmann, Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch, Düsseldorf 1989, S. 15-20.
  2. Ursprünglich hatte Dr. Hermann Weigel auch in diesem Wahlkreis ein Mandat errungen. Da er sich für die Annahme des Mandats aus dem Wahlkreis Kassel 8 entschied, wurde eine am 24. September 1867 durchgeführte Ersatzwahl nötig, aus der Bähr als Sieger hervorging.
  3. Bernhardi legte sein Mandat Anfang Februar 1870 nieder. Aus der Ersatzwahl am 12. März 1870 ging Oskar von Meibom (1813–1874; nationalliberal) als Sieger hervor.
  4. Oetker trat ohne Gegenkandidaten zur Wahl an. Vgl. Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, Marburg 1989, S. 19.
  5. Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich legt sein Mandat am 10. Dezember 1868 nieder. In der daraufhin nötigen Ersatzwahl setzt sich Gustav Steltzer (1821–1893) mit 68,1 % der Stimmen im ersten Wahlgang gegen zwei Kandidaten durch. Vgl. Thomas Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, Marburg 1989, S. 948.
  6. Graf zu Solms-Laubach legte sein Mandat am 23. Oktober 1869 nieder. In der daraufhin durchgeführten Ersatzwahl am 24. Januar 1870 errang sein Sohn, Friedrich Graf zu Solms-Laubach (1833–1900; Deutsche Reichspartei), das Mandat. Vgl. Thomas Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 3, Marburg 1995, S. 112.
  7. Wendel verstarb während der Legislaturperiode am 11. Dezember 1868. Bei der daraufhin durchgeführten Ersatzwahl am 1. März 1869 setzte sich Wilhelm Buff (1825–1900; bei keiner Fraktion / liberal) mit 53,3 % der Stimmen gegen den Kandidaten der Nationalliberalen Partei, Heinrich Burkhard Oppenheim (1819–1880) durch. Vgl. Thomas Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 3, Marburg 1995, S. 58.
  8. Bunsen lehnte das Mandat ab und nahm das im Wahlkreis Düsseldorf 3: Solingen errungene Mandat an. In der daraufhin durchgeführten Ersatzwahl am 30. September 1867 setzte sich der Nationalliberale Dr. phil. h.c. Wilhelm Adolf Lette (1799–1868) gegen Georg Freiherr von Vincke (1811–1875) durch. Da Lette nur gut ein Jahr nach seiner Wahl verstarb, wurde eine erneute Ersatzwahl nötig, die am 16. März 1869 stattfand und in der sich Wilhelm Wehrenpfennig (1829–1900) gegen Eduard Orth (1830–1895; beide Nationalliberale Partei) durchsetzte. Vgl. Thomas Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, Marburg 1989, S. 986 f.

Literatur

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

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„Wahlen zum Reichstag des Norddeutschen Bundes, 31. August 1867“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6530_wahlen-zum-reichstag-des-norddeutschen-bundes_wahlen-zum-reichstag-des-norddeutschen-bundes> (aufgerufen am 25.11.2025)

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