Vollendung der Kaisergalerie im Kaisersaal des Frankfurter Römers

 

Ereignis

Was geschah

Im Jahr 1838 regte Philipp Veit (1793–1877), der damalige Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main an, den historischen Kaisersaal im Römer, in dem das traditionelle Krönungsmahl nach den Kaiserkrönungen in der Freien Reichsstadt stattgefunden hatte, mit neuen Bildnissen der deutschen Kaiser und Könige repräsentativ auszustatten. Dem Antrag vom 10. September 1838 stimmte der Senat der Freien Stadt Frankfurt zu. Die Porträts der Monarchen (insgesamt 51 Gemälde) sollten durch Stifter finanziert werden. In der Folge gelang es, diverse Privatpersonen, Fürsten des deutschen Bundes, bürgerliche Vereine, Stiftungen und andere Institutionen für das Vorhaben zu begeistern. Wichtigster Stifter war das österreichische Kaiserhaus, das neun Gemälde finanzierte. Etwas mehr als die Hälfte der Bilder wurde von Frankfurter Personen und Institutionen bezahlt. Das Bildnis von Heinrich VI., das der in Düsseldorf ausgebildete Maler Johann Baptist Zwecker (1814–1876) ausführte, wurde beispielsweise von einem Verein Frankfurter Bürger honoriert, während die Familie de Neufville das Bild Philipps von Schwaben von Alfred Rethel (1816–1859) finanzierte. Auch der Frankfurter Kunstverein und das Städelsche Kunstinstitut beteiligten sich mit je vier Gemälden. Insgesamt 25 Bildnisse wurden von in Frankfurt ansässigen Künstlern geschaffen, darunter waren neben Philipp Veit unter anderem auch der Professor für Historienmalerei Edward von Steinle (1810–1886), der früh verstorbene Johann Franz Brentano (1801–1841), der später an der Kasseler Akademie lehrende Eduard Ihlée (1812–1885), der in Frankfurt als Kirchenmaler tätige Joseph Settegast (1813–1890) und der jüdische Maler Moritz Daniel Oppenheim (1800–1882). Dessen Gemälde von Joseph II. als jugendlichem Herrscher im Prunkgewand (heute im Historischen Museum) entsprach nicht den Anforderungen der Auswahlkommission und wurde in der zweiten Version durch das Bild eines gebildeten und aufgeklärten Monarchen in bürgerlicher Kleidung ersetzt. Die Reihung der überwiegend lebensgroßen Bildnisse erfolgte chronologisch von Konrad I. bis Franz II., wobei die vier Könige des Interregnums (Konrad IV., Wilhelm von Holland, Richard von Cornwall und Alfons X. von Kastilien) nicht dargestellt wurden. Hingegen wurde der Gegenkönig Günther von Schwarzburg, gemalt von Karl Ballenberger (1801–1860), vermutlich aufgrund seines Grabes im Kaiserdom in die Galerie aufgenommen. Bereits im Januar 1841 hatten 22 auf Leinwand gemalte Porträts ihren Platz in der Wandtäfelung gefunden. Die übrigen Bilder folgten in größeren Zeitabständen, bis die Kaisergalerie 1853 mit dem Bildnis Karls des Großen von Philipp Veit ihren Abschluss fand. Während des 1863 in Frankfurt veranstalteten deutschen Fürstentags richtete der Senat in dem neu eingerichteten Saal ein Festmahl für die Teilnehmer aus.
(UH)

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Nachnutzung

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Vollendung der Kaisergalerie im Kaisersaal des Frankfurter Römers, 1853“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6418_vollendung-der-kaisergalerie-im-kaisersaal-des-frankfurter-roemers> (aufgerufen am 25.11.2025)

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