Johann Friedrich Städel stiftet das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt

 

Ereignis

Was geschah

Der wohlhabende Frankfurter Bankier Johann Friedrich Städel (1728–1816) hatte bereits in den 1760er Jahren damit begonnen, eine umfangreiche Sammlung von Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Kleinplastiken zusammenzutragen. Schon früh hegte er den Wunsch, diese Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1793 hielt er dies erstmalig in seinem Testament fest und bestätigte das Vermächtnis endgültig am 15. März 1815. Diese letzte Fassung des Testaments präzisiert die Stiftung des „Städelschen Kunst-Institutes“ in Frankfurt am Main „zum Besten hiesiger Stadt und Bürgerschaft“.1 Neben der Pflege und Erweiterung der öffentlich zugänglichen Sammlung – wobei er auch explizit den Verkauf von Kunstwerken einschloss – hatte er zugleich die Ausbildung und Förderung junger Künstler als Ziel definiert. Alle das Institut betreffenden Entscheidungen überantwortete er fünf von ihm namentlich benannten, von staatlicher Kontrolle unabhängigen Stiftungs-Administratoren. Neben den studierten Juristen Johann Georg Grambs (1756–1817) und Carl Friedrich Starck (1774–1833) waren das die selbstständigen Kaufleute Johann Gerhard Hofmann (1757–1822), Philipp Nicolaus Schmidt (1750–1823) und Carl Ferdinand Kellner (1775–1841), das heißt keine Künstler, sondern geschäftlich erfahrene, in der Frankfurter Stadtgesellschaft etablierte Persönlichkeiten. Nach der Gründung des Instituts am 10. März 1817 entstand jedoch ein langwieriger Rechtsstreit mit den das Testament anfechtenden, entfernten Verwandten Städels, der erst 1828 mit einem für das Institut verlustreichen Vergleich beigelegt werden konnte. Während dieser Zeit war die Sammlung, die rund 500 Gemälde und über 4.000 Zeichnungen enthielt, im Hause des Stifters am Roßmarkt verblieben und war dort öffentlich. Als erster Inspektor wurde 1817 der Frankfurter Maler Karl Friedrich Wendelstadt (1786–1840) berufen, der zusammen mit den Administratoren die weiteren Erwerbungen bestimmte. Nach Beilegung der juristischen Auseinandersetzungen um das Erbe übernahm 1830 der Maler Philipp Veit (1793–1877) die Leitung der Kunstschule und fungierte zugleich als Direktor der Galerie. 1833 zog das Städelsche Kunstinstitut in ein umgebautes Palais in der Neuen Mainzer Straße.
(UH)

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Johann Friedrich Städel stiftet das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt, 15. März 1815“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6871_johann-friedrich-staedel-stiftet-das-staedelsche-kunstinstitut-in-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)

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