Baubeginn des Sprudelhofs in den neuen Kur- und Badeanlagen in Bad Nauheim

 

Ereignis

Was geschah

In Bad Nauheim wird mit dem Bau des Sprudelhofs begonnen. Er ist zentrales Element der unter Leitung des aus Darmstadt stammenden Großherzoglichen Regierungsbauinspektors und Architekten Wilhelm Jost (1874–1944) seit 1901/02 durchgeführten einheitlichen Neugestaltung der Bade-, Kur- und Wirtschaftsanlagen des Heilbades, an deren künstlerischer Ausgestaltung auch mehrere Künstler der Darmstädter Künstlerkolonie mitwirken, unter anderem Albin Müller (1871–1941), Friedrich Wilhelm Kleukens (1878–1956) und Ernst Riegel (1871–1939). Am Rande des von Heinrich Siesmayer (1817–1900; Schöpfer und erster Direktor des Frankfurter Palmengartens) begründeten Kurparks gelegen, und um drei als Sprudel aus der Erde tretende Heilquellen gruppiert umfasst der großzügig gestaltete Gebäudekomplex des Sprudelhofes insgesamte 240 Badezimmer, darunter mehrere luxuriös ausgestattete „Fürstenbäder“. Badehäuser, Wartesäle und Schmuckhöfe der Anlage sind reich verziert mit üppigen Ornamenten versehen, die sich motivisch auf die heilsame Wirkung des kohlensäurehaltigen Thermalwassers beziehen, das aus dem 1846 entdeckten Großen Sprudel gewonnen wird. Der Sprudelhof gilt zusammen mit den zugehörigen Versorgungsgebäuden und der ab 1910 errichteten Trinkkuranlage und dem als als eines der gelungensten und geschlossensten Bauwerke der Jugendstilepoche. Eine weitere bauliche Besonderheit des Sprudelhofs besteht in den komplexen unterirdischen Versorgungsgängen, in die die Badewannen, für die Kurgäste unsichtbar, nach Gebrauch versenkt und gereinigt werden können. Lange Verbindungsstollen ermöglichen den unterirdischen An- und Abtransport von Versorgungsgütern und Wäsche, ohne den Ablauf des Badebetriebs und sein teils elitäres Publikum zu stören. Bad Nauheim erlangte als Kurort um 1900 Weltrang (zu den berühmtesten Badegästen zählen 1859 Otto von Bismarck, 1871 Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich und das deutsche Kaiserpaar Wilhelm I. und Augusta, sowie im Sommer 1898 Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn). Um diesen einmaligen Status der kleinen Stadt zu erhalten, nicht zuletzt aufgrund gewandelter hygienischer und ästhetischer Vorstellungen, war die grundlegende Erneuerung der Badeanlagen war notwendig geworden.
(KU)

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

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