Ergebnisse der vorgezogenen Bundestagswahl in Hessen

 
Themenbereich
Politik

Ereignis

Was geschah

Die vorgezogenen Wahlen zum 10. Deutschen Bundestag bringen ein eindeutiges Votum für die schwarz-gelbe Koalition, die sich im Bund vor dem Misstrauensvotum gegen Kanzler Helmut Schmidt (1918–2015) am 1. Oktober 1982 und der Wahl Helmut Kohls (1930–2017) zu seinem Nachfolger formiert hatte („Wende 1982“), und mit einem inszenierten Misstrauensvotum gegen den neuen Kanzler im Dezember des Vorjahres die Auflösung des Bundestages erwirkte, um Neuwahlen zu ermöglichen. Bundesweit entscheiden sich 18.998.545 oder 48,8 % der Wählerinnen und Wähler für die Unionsparteien (davon 4.140.865 für die bayerische CSU). Damit legt die CDU/CSU gegenüber dem Ergebnis der vorangegangenen Bundestagswahl im Oktober 1980 um 4,3 Prozentpunkte zu; die Sozialdemokraten dagegen verlieren in vergleichbarer Höhe an Zustimmung und kommen im Bund nur noch auf ein Gesamtergebnis von 38,2 %. Gleichfalls im Bundestag vertreten ist die FDP mit einem Stimmenanteil von 7,0 %, sowie erstmals auch Die Grünen, die bereits zum zweiten Mal bei einer Bundestagswahl antreten und mit 5,6 % der abgegebenen Wählerstimmen die Hürde der Sperrklausel knapp hinter sich lassen. In Hessen legt die CDU im Vergleich zu ihrem hessischen Bundestagswahlergebnis aus dem Jahre 1980 um 3,7 Prozentpunkte zu und erreicht ein Ergebnis von 44,3 %. Die Sozialdemokraten dagegen verlieren und rutschen von vormals 46,4 % auf nunmehr 41,6 %. Die Freien Demokraten müssen ebenfalls einen Schwund des Wählerzuspruchs verkraften und kommen nur noch auf einen Anteil von 7,6 % (vormals 10,6 %). DIE GRÜNEN liegen in Hessen leicht über ihrem Bundes-Gesamtergebnis und erzielen 6,0 % der 3.641.509 abgegebenen (gültigen) Zweitstimmen. Somit erringt die CDU insgesamt 21 Mandate in Hessen (davon 17 Direktmandate, unten mit Erststimmenergebnis in Klammern), die SPD stellt 20 Abgeordnete (davon fünf über Direktmandat gewählte), die Freien Demokraten entsenden vier, Die Grünen drei Abgeordnete in den Bonner Bundestag.

Gewählte Abgeordnete

SPD

Buckpesch, Walter (1924–2018); Oberbürgermeister a.D.; Offenbach am Main; Landesliste (14) Czempiel, Dr. Christa (1925–2007); Journalistin; Marburg; Landesliste (6)1 Daubertshäuser, Klaus (1943–2008); Oberregierungsrat a.D., Bundestagsabgeordneter; Driedorf; Landesliste (13) Enders, Dr. Wendelin (1922–2019); Oberstudienrat a.D., Bundestagsabgeordneter; Bad Hersfeld; Landesliste (12) Horn, Erwin (1929–2006); Oberstudiendirektor a.D.; Fernwald; Landesliste (10) Jahn, Gerhard (1927–1998); Rechtsanwalt, Notar; Marburg; Landesliste (3) Klein, Heinrich (1932–1989); Landrat a.D.; Groß-Umstadt; Landesliste (7) Kübler, Dr. Klaus (1936–2007); Vizepräsident des Bundesgesundheitsamtes a.D.; Neckarsteinach; Landesliste (19) Matthöfer, Hans (1925–2009); Diplom-Volkswirt; Frankfurt am Main; Landesliste (1) Nehm, Albert (1932–2012); Stellmacher; Baunatal; Wahlkreis 126: Werra-Meißner (54,0 %)
Peter, Horst (1937–2012); Studiendirektor; Kassel; Wahlkreis 125: Kassel (51,4 %) Pfuhl, Albert (1929–2005); Mitglied des Hessischen Landtages; Schwalmstadt-Ziegenhain; Wahlkreis 127: Schwalm-Eder (48,1 %) Reuter, Bernd (geb. 1940); Stadtrat a.D.; Nidderau; Landesliste (16) Schlaga, Georg (1924–2018; SPD; Landesliste) Schmitt, Rudi (geb. 1928); Oberbürgermeister a.D.; Wiesbaden; Landesliste (17) Sperling, Dr. Dietrich (1933–2023); Lehrer; Königstein im Taunus; Landesliste (5) Timm, Dr. Helga (1924–2014); Bundestagsabgeordnete; Darmstadt; Wahlkreis 143: Darmstadt (46,1 %) Karsten Voigt (geb. 1941; SPD; Landesliste) Walther, Rudi (1928–2010); Bürgermeister a.D.; Zierenberg; SPD; Wahlkreis 124: Waldeck (48,6 %) Zander, Fred (1935–2012); Kraftfahrzeugschlosser; Frankfurt am Main; Landesliste (4)

CDU

Bayha, Richard (1929–1993); Landwirt; Linsengericht; Wahlkreis 137: Hanau (49,2 %) Becker, Dr. Karl (1923–2002); Facharzt; Frankfurt am Main; Wahlkreis 139: Frankfurt am Main II (48,1 %) Bohl, Friedrich (geb. 1945); Rechtsanwalt, Notar; Marburg-Cappel; Wahlkreis 129: Marburg (47,6 %) Böhm, Wilfried (geb. 1934); Diplom-Volkswirt; Melsungen; Wahlkreis 128: Hersfeld (47,4 %)2 Dregger, Dr. Alfred (1920–2002); Vorstandsmitglied; Fulda; Wahlkreis 132: Fulda (61,8 %) Erhard, Benno (1923–2011); Rechtsanwalt, Notar; Bad Schwalbach; Wahlkreis Rheingau-Taunus – Limburg (54,6 %) Haase, Lothar (1923–2013); Diplom-Volkswirt; Kassel-Wilhelmshöhe; Landesliste (5)3 Jagoda, Bernhard (1940–2015); Obersekretär a.D.; Schwalmstadt-Treysa; Landesliste (18) Langner, Dr. Manfred (1941–2024); Rechtsanwalt; Weilburg; Wahlkreis 133: Hochtaunus (53,5 %) Lenz, Carl Otto (geb. 1930); Rechtsanwalt, Notar; Heppenheim-Kirschhausen; Wahlkreis 145: Bergstraße (51,1 %)4 Lenzer, Christian (1933–2022); Oberstudienrat a.D., Mitglied des Deutschen Bundestages; Wahlkreis 130: Lahn-Dill (47,3 %) Link, Helmut (1927–2009); Elektromechaniker; Frankfurt am Main; Wahlkreis 140: Frankfurt am Main III (45,8 %) Lippold, Dr. Klaus (geb. 1943); Geschäftsführer; Dietzenbach; Wahlkreis 142: Offenbach (48,6 %) Pfeffermann, Gerhard O. (1936–2019); Ingenieur; Darmstadt-Kranichstein; Landesliste (11) Riesenhuber, Dr. Heinz (geb. 1935); Diplom-Chemiker; Frankfurt am Main; Wahlkreis Frankfurt am Main I – Main-Taunus (48,7 %) Rönsch, Hannelore (geb. 1942); Angestellte; Wiesbaden; Wahlkreis 136: Wiesbaden (46,6 %) Roth, Adolf (geb. 1937); Diplom-Volkswirt; Gießen; Wahlkreis 131: Gießen (47,5 %)
Schwarz-Schilling, Dr. Christian (geb. 1930); Bundesminister; Büdingen; Wahlkreis 134: Wetterau (48,8 %)
Warrikoff, Dr. Alexander (1934–2020); Geschäftsführer; Limeshain; Wahlkreis 144: Odenwald (49,4 %)
Weirich, Dieter (geb. 1944); Journalist; Eschwege; Landesliste (16)
Zink, Otto (1925–2008); Werkzeugmacher; Rüsselsheim; Wahlkreis 141: Groß-Gerau (46,0 %)

FDP

Hoffie, Klaus-Jürgen (geb. 1936; Staatsminister a.D.; Bickenbach; Landesliste (4)
Mischnick, Wolfgang (1921–2002; Geschäftsführer; Kronberg im Taunus; Landesliste (1)
Solms-Hohensolms-Lich, Dr. Hermann Otto Prinz zu (geb. 1940); Diplom-Volkswirt; Lich; Landesliste (3)
Wurbs, Richard (1920–2018); Bauingenieur; Kassel; Landesliste (2)5

Die Grünen

Fischer, Joseph (geb. 1948); Buchhändler; Frankfurt am Main; Landesliste (3)6 Hecker, Klaus (1929–2019); Diplom-Ingenieur; Kronberg im Taunus; Landesliste (1)7 Kleinert, Hubert (geb. 1954); Wissenschaftlicher Mitarbeiter; Marburg; Landesliste (2)8
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Czempiel schied am 5. Juli 1984 aus dem Deutschen Bundestag aus. Für sie rückte am 11. Juli 1984 der Bankangestellte Dr. Norbert Wieczorek (1940–2022) aus Rüsselsheim (Landesliste, Platz 20) nach.
  2. Böhm setzte sich äußerst knapp – sein Vorsprung auf den SPD-Kandidaten im Wahlkreis betrug nur 619 Stimmen bei mehr als 146.000 gültigen Erststimmen – gegen Wendelin Enders durch, der über die SPD-Landesliste in den Deutschen Bundestag einzog.
  3. Hasse schied am 5. Dezember 1983 aus dem Deutschen Bundestag aus. Für ihn rückte am 6. Dezember 1983 der Landwirtschaftsmeister Karl Stockhausen (1928–2002) aus Twistetal-Berndorf (Landesliste, Platz 22) nach.
  4. Lenz schied am 13. Januar 1984 aus dem Deutschen Bundestag aus. Für ihn rückte am selben Tag Anneliese Augustin (1930–2021) nach.
  5. Wurbs schied am 13. Dezember 1984 aus dem Deutschen Bundestag aus. Für ihn rückte am selben Tag die Hausfrau Dr. Inge Segall (1930–2020) aus Niedernhausen (Landesliste, Platz 5) nach.
  6. Mandatsniederlegung nach dem Rotationsprinzip zum 31. März 1985, für ihn rückte am 1. April 1985 der Journalist Heinz Suhr (1951–2020) aus Wiesbaden (Landesliste, Platz 5) nach.
  7. Hecker schied am 31. August 1983 aus dem Bundestag aus. Für ihn trat am 2. September 1983 der Elektromonteur Milan Horáček (geb. 1946) aus Frankfurt am Main ein (Landesliste, Platz 4), der wiederum am 3. Oktober 1985 sein Mandat niederlegte. Für ihn trat dann der Angestellte Herbert Rusche (geb. 1952) aus Offenbach am Main am 4. Oktober 1985 in den Bundestag ein (Landesliste, Platz 6).
  8. Kleinert schied am 19. Januar 1986 aus dem Bundestag aus. Für ihn rückte am 20. Januar 1986 der Diplom-Politologe Ulrich Fischer (1942–2020) aus Schenklengsfeld (Landesliste, Platz 7) nach.

Literatur

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

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„Ergebnisse der vorgezogenen Bundestagswahl in Hessen, 6. März 1983“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1470_ergebnisse-der-vorgezogenen-bundestagswahl-in-hessen> (aufgerufen am 25.11.2025)

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