Der Philosoph Arthur Schopenhauer lässt sich dauerhaft in Frankfurt nieder
Ereignis
Was geschah
Am 6. Juli 1833 lässt sich der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860) dauerhaft in Frankfurt am Main nieder. Schon 1831 war er aus Angst vor einer Choleraepidemie in Berlin in die Stadt geflüchtet und dann vorläufig nach Mannheim gezogen.
In der Freien und Handelsstadt fand der Privatgelehrte bessere Lebensbedingungen und, wie er selbst notierte, „bessere Kaffeehäuser“, „mehr Engländer“, „weniger schlechte Ärzte“ und „gesundes Klima“.1
Mehrfach wechselte er die Wohnung in der Stadt, unter anderem war er 1836 bis 1840 im Haus des Architekten Rudolf Burnitz (1788–1849) am Untermainkai wohnhaft, erst 1859 zog er in das heute sogenannte Schopenhauer-Haus an der Schönen Aussicht, wo er ein Jahr später starb. Er führte ein streng geregeltes Leben, besuchte das Theater, insbesondere Opernaufführungen, sowie Konzerte und Sitzungen des 1808 gegründeten „Museums“ (der späteren Museums-Gesellschaft), dem Schopenhauer seit 1836 als Mitglied angehörte. Seine Spaziergänge in Begleitung seines Pudels, den er Atma (das heißt Weltseele) nannte und seine Neigung zu Selbstgesprächen, wenn er eiligen Schrittes durch die Stadt und am Mainufer entlang spazierte, waren allseits bekannt und wurden gerne satirisch kommentiert. Am 3. September 1852 ließ sich der Philosoph in Denkerpose von dem Frankfurter Fotografen Jacob Seib (1812–1883) porträtieren.
In Frankfurt entstand mehr als die Hälfte seines Gesamtwerks, unter anderem 1844 die ergänzte und überarbeitete zweite Auflage von „Die Welt als Wille und Vorstellung“ und 1851 sein letztes großes Werk „Parerga und Paralipomena“.
1895 errichtete man ihm zu Ehren das Schopenhauer-Denkmal in der Obermainanlage, das heute noch in veränderter Form zu besichtigen ist. Außerdem ist die Stadt seit 1919 Sitz der 1911 gegründeten Schopenhauer-Gesellschaft.
(UH)
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Fußnoten
- Zitiert nach Safranski a.a.O., S. 417 ↑
Literatur
- Hilmar Hoffmann, Die großen Frankfurter. Ehrenwürdige Bürger und Ehrenbürger, Frankfurt am Main 2012, S. 53-55
- Rüdiger Safranski, Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie, München 2010 S. 416ff.
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