Verhandlungen des Juden David zur goldenen Scheuer zu Frankfurt mit Räten und Befehlhabern zu Hanau über seine Steuerschatzung, Geleit und Forderungen an hanauische Untertanen
Stückangaben
Regest
Am 25. November 1569 beklagt sich der Frankfurter Jude David zur goldenen Scheuer bei Räten und Befehlhabern zu Hanau, daß seine Schuldner die geschlossenen Vergleiche nicht halten, und erbittet Geleit vom kommenden Montag bis Freitag [November 28 - Dezember 2], damit ihm nicht noch einmal vorgeworfen werden kann, daß er [um Geleit und einen Gerichtstag] nicht nachgesucht hätte. Von dem Geld, das er von seinen Schuldnern zu bekommen hat, will er dem Kämmerer [seinen Türkensteueranteil] bezahlen.
Am 29. November wird David aufgefordert, in acht Tagen erneut um Geleit und einen Gerichtstermin anzusuchen, da die Kanzlei zur Zeit noch mit den Angelegenheiten seiner Freunde Abraham und Hayum [zum Paradies zu Frankfurt] beschäftigt ist. Es wird ihm bei Strafe befohlen, seinen Anteil an der Türkensteuer ebenso wie andere Frankfurter Juden auch zu bezahlen.
Am 1. Dezember ersucht David Räte und Befehlhaber, das vom Kämmerer Davids hanauischen Schuldnern verkündete Verbot, ihn zu bezahlen, aufzuheben und ihm zur Entrichtung der Türkensteuer, die seiner schriftlich gegebenen Zusage nach bereits zur vergangenen Messe fällig gewesen wäre, bis zur Fastenmesse Zeit zu lassen. Zahlt er dann nicht fristgemäß, will er eine Buße von 20 Talern geben. Als Sicherheit bietet er seine beträchtlichen Forderungen in der Grafschaft.
Am 20. Dezember erbittet David abermals Geleit für acht Tage, da ihm einer seiner Schuldner angezeigt hat, daß er ihm 40 fl. zurückzahlen will. David wird mitgeteilt, daß er seine Bitte nach Weihnachten wiederholen soll, was er dann am 29. Dezember auch tut.
Einer am 13. Januar 1570 geäußerten neuerlichen Bitte um ein achttägiges Geleit wird am 14. Januar stattgegeben.
Am 2. März erbittet und erhält David Geleit, damit er am 13. des Monats einen Termin vor dem Landgericht Hanau, wo gegen etliche hanauische und auswärtige Schuldner verhandelt werden soll, wahrnehmen und außerdem einer zum 3. März ergangenen Ladung vor das Gericht zu Bergen folgen kann, wo seine Klage gegen Heyl Kizinger von Bischofsheim anhängig ist. Gleichzeitig bittet David, ihm zur Bezahlung durch Paulus Jung von Kilianstädten zu verhelfen, der trotz viermaliger Zusagen seine Schulden nicht begleicht. Da David andernfalls mit einer Klage vor dem Hofgericht Rottweil droht, wird beschlossen, Jung vor die Kanzlei zur Anhörung zu laden.
Weitere Angaben
Bl. 2r; 86 Hanauer Nachträge Nr. α.2536 Bl. 4-5, Nr. 27147 Bl. 36-44.
Archivangaben
Altsignatur
81 Regierung Hanau B Nr. 93 - 1 1/2
Arcinsys-ID
Archivkontext
Indizes
Personen
- Abraham, zum Paradies zu Frankfurt am Main, verheiratet mit Mergym
- Kizinger, Heyl, Einwohner von Bischofsheim
- David, zur goldenen Scheuer zu Frankfurt am Main, später zu Diedenbergen, Sohn des Simon Wolf, Bruder des Wenzel zur goldenen Scheuer, des Israel zum Engel und des Uriel Wolf, verheiratet mit Haims Tochter Freidle, Schwiegervater des Joseph und Simon zur goldenen Scheuer und des Beifuß zur Waage
- Hayum, zum Paradies zu Frankfurt am Main, Sohn des Israel zum Engel, Bruder von Mosche, Michla und Mergym, Schwager des Schlam
- Jung, Paulus, Einwohner von Kilianstädten
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Verhandlungen des Juden David zur goldenen Scheuer zu Frankfurt mit Räten und Befehlhabern zu Hanau über seine Steuerschatzung, Geleit und Forderungen an hanauische Untertanen“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/4461_verhandlungen-des-juden-david-zur-goldenen-scheuer-zu-frankfurt-mit-raeten-und-befehlhabern-zu-hanau-ueber-seine-steuerschatzung-geleit-und-forderungen-an-hanauische-untertanen> (aufgerufen am 25.11.2025)
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