Kinderarbeit in Hanauer Fabriken

Im Königreich Preußen gibt es seit 1839 erste Regelungen zur Kinderarbeit, die unter anderem vorsehen, dass Kinder unter neun Jahren nicht in Fabriken arbeiten dürfen. Bis zum Alter von 16 Jahren war die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden beschränkt. Im Kurfürstentum Hessen galten diese Vorschriften noch nicht, wie der Bericht der Hanauer Regierung vom 14. April 1840 zeigt. In fast allen der über 100 Fabriken Hanaus waren Kinder tätig, auch schulpflichtige im Alter von unter 14 Jahren. Die tägliche Arbeitszeit betrug in der Regel nicht unter elf Stunden. Aufgrund der langen Arbeitszeiten war ein regulärer Schulbesuch nicht möglich. Die noch schulpflichtigen Kinder besuchten in der Mehrheit Abendschulen, die extra dafür eingerichtet wurden, um tagsüber die Arbeit in einer Fabrik zu ermöglichen. Einige Kinder besuchten keine Schule mehr. Auch wenn der Unterricht dieser Abendschulen als ungenügend angesehen wurde, schien ein Zwang zum Besuch der regulären Tagesschule nicht durchsetzbar zu sein, da die Löhne, die die Kinder in den Fabriken erhielten, einen wesentlichen Teil des Einkommens der betroffenen Familien ausmachten. Außerdem standen nicht genügend Schulplätze zur Verfügung. Ohne eine gesetzliche Regelung blieb nur die freiwillige Beschränkung der Fabrikbesitzer, keine Kinder unter 12 Jahren zu beschäftigen.
(StF)

• [Bericht der Regierung in Hanau an die Provinzialregierung in Fulda vom 14. Juni 1841 über die Arbeits- und Schulverhältnisse der in den Fabriken beschäftigten Kinder]

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

„Kinderarbeit in Hanauer Fabriken, 14. Juni 1841“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7470_kinderarbeit-in-hanauer-fabriken_kinderarbeit-in-hanauer-fabriken> (aufgerufen am 25.11.2025)

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