Gründung der Stiftung Dr. Hoch's Konservatorium in Frankfurt
Ereignis
Was geschah
Der aus einer alten Frankfurter Familie stammende Jurist Frankfurter Joseph Hoch (1815–1874) hatte 1857 in seinem Testament bestimmt, sein gesamtes Vermögen für die Gründung einer „Anstalt für Musik“ zu verwenden. Nach seinem Tode wurde deshalb 1876 in Frankfurt am Main die „Stiftung Dr. Hoch’s Konservatorium“ gegründet. Die offizielle Eröffnung des Konservatoriums find am 22. September 1878 im historischen Gebäude des Saalhofs statt, Gründungsdirektor war der damals mit seinen sinfonischen Werken außerordentlich erfolgreiche Komponist Joachim Raff (1822–1882). In der Folge konnten zahlreiche bekannte Künstler als Lehrer gewonnen werden, unter anderem die Pianistin Clara Schumann (1819–1896), der Sänger Julius Stockhausen (1826–1906) und der Cellist Bernhard Cossmann (1822–1910).
Nach Raffs Tod übernahm 1883 der eher klassisch-traditionell orientierte Bernhard Scholz (1835–1916) die Leitung der Musikschule. Auf Initiative des häufig in Frankfurt auftretenden Dirigenten Hans von Bülow (1830-1894) gründeten daraufhin einige Lehrkräfte als Konkurrenzunternehmen das „Raff’sche Konservatorium“, das bis 1923 bestand.
Die schnell anwachsende Schülerzahl erforderte schon bald eine räumliche Vergrößerung des „Dr. Hoch’schen Konservatoriums“, weshalb 1888 nach den Plänen von Hermann Ritter (1851–1918) ein repräsentatives neues Gebäude in der Eschersheimer Landstraße 4 errichtet wurde. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Lehrangebot kontinuierlich erweitert. 1884 wurde das Seminar für Musiklehrer unter der Leitung von Iwan Knorr (1853–1916) eröffnet, 1886 die Vorschule für begabte Jugendliche. Ab 1892 übernahm das Konservatorium die Ausbildung der Stipendiaten der Mozart-Stiftung. Zu den Lehrern zählte von 1890 bis 1897 auch der Komponist Engelbert Humperdinck (1854–1921), der in dieser Zeit seine Märchenoper „Hänsel und Gretel“ komponierte.
Da das Stiftungsvermögen durch die Inflation aufgezehrt worden war, wurde „Dr. Hoch's Konservatorium“ 1924 von der Stadt Frankfurt übernommen.
(UH)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Peter Cahn, Das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main (1878–1978), Frankfurt am Main 1979
Weiterführende Informationen
- ISG FFM Bestand A.01.01 Nr. 1500, Musikschule: Dr. Hochs Konservatorium
- ISG FFM Bestand A.02.01 Nr. S-1514-1, Dr. Hoch´s Konservatorium für alle Zweige der Tonkunst
- Wikipedia: Dr. Hoch’s Konservatorium (eingesehen am 26.5.2023)
- Frankfurter Personenlexikon: Raff, Joachim (eingesehen am 26.5.2023)
- Frankfurter Personenlexikon: Scholz, Bernhard (eingesehen am 26.5.2023)
Kalender
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Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gründung der Stiftung Dr. Hoch's Konservatorium in Frankfurt, 22. September 1878“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6654_gruendung-der-stiftung-dr-hoch-s-konservatorium-in-frankfurt_gruendung-der-stiftung-dr-hoch-s-konservatorium-in-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)
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