Gründung des Frankfurter „Museums“ (der späteren Museums-Gesellschaft)

 

Ereignis

Was geschah

1808 gründen Bürger in Frankfurt am Main das „Museum“, eine Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste, das heißt von Literatur, Bildender Kunst und Tonkunst. Zu den Gründern gehörten unter anderem der von dem damaligen Großherzog Carl Theodor von Dalberg (1744–1817) zum Kurator der Kunst und Lehranstalten ernannte Historiker Johann Nikolaus Vogt (1756–1836), der Fuldaer Hofarchitekt Clemens Wenzeslaus Coudray (1775–1845) und der spätere Frankfurter Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess (1785–1845). Der von Napoleon eingesetzte Frankfurter Landesfürst Karl Theodor von Dalberg strebte die Modernisierung des Bildungswesens nach französischem Vorbild an und unterstützte deshalb die Gründung derartiger kultureller Institutionen in Frankfurt. Die Sitzungen der Gesellschaft finden jeden zweiten Freitag statt und beinhalteten literarische und musikalische Vorträge sowie Kunstbetrachtungen anhand von Bildern aus der Gemäldesammlung des „Museums“. Die Beiträge kamen zumeist von den aktiven Künstlern und Literaten unter den Mitgliedern der Gesellschaft. Eine Ausnahme bildeten die „großen Museen”, für deren musikalische Gestaltung das Orchester des damaligen Stadttheaters, das spätere Opernorchester, engagiert wurde. Mit der wachsenden Attraktivität dieser Konzerte, die zeitweilig von dem späteren Kasseler Hofkapellmeister Louis Spohr (1784–1859) geleitet wurden, wandelte sich die Vereinigung sukzessive zur Konzertgesellschaft. Durch die geänderte Satzung von 1847 wurde die bildende Kunst aus den Veranstaltungen verbannt, 1851 übernahm das Städelsche Kunstinstitut die bedeutende Gemäldesammlung. 1855 kam es zum letzten Mal zu einem literarischen Vortrag zwischen den musikalischen Programmbeiträgen. Das Jahr 1861 brachte eine entscheidende Veränderung: aus dem „Museum” wurde die „Museums-Gesellschaft”, deren Konzerte nicht mehr nur einer kleinen Zahl von Mitgliedern vorbehalten waren, sondern dem gesamten Frankfurter Publikum zugänglich gemacht wurden. Möglich wurde dies durch den neu eröffneten „Saalbau” in der Junghofstraße, dessen Neubau von der Gesellschaft mitfinanziert wurde. Der prächtige Neubau des Frankfurter Opernhauses, der 1880 eröffnet wurde, hatte auch positive Auswirkungen auf die Größe und Qualität des Orchesters. Die Museums-Gesellschaft entwickelte sich zu einem Konzertveranstalter von internationalem Rang.
(UH)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gründung des Frankfurter „Museums“ (der späteren Museums-Gesellschaft), 11. März 1808“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6056_gruendung-des-frankfurter-museums-der-spaeteren-museums-gesellschaft> (aufgerufen am 25.11.2025)

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