Verschuldung des Philipp von Dorfelden bei Anschel zum Hirsch zu Frankfurt
Stückangaben
Regest
Am 16. Juli 1538 bekennt Philipp von Dorfelden, daß er dem Juden Anschel [zum Hirsch zu Frankfurt] für allerlei Lieferungen 154 fl. 8 Schilling schuldet, die er zur Herbstmesse bezahlen will.
1539 teilt Johann von Dorfeldens Diener Anschel zum goldenen Hirsch zu Frankfurt mit, daß er für seinen Herrn in Frankfurt 200 fl. zu einem Zinssatz von 8 auf 100 fl. leihen soll, und bittet, ihm dieses Darlehen zu vermitteln
1541 bekennt Philipp von Dorfelden, daß er versprochen hat, dem Frankfurter Juden Anschel (Eyssel) auf eigene Kosten 40 fl. zu schicken.
[Am 26. September]
1543 bekennt Philipp von Dorfelden, daß die Witwe des Juden Anschel (Esel) nach Verlauf eines halben Jahres ermächtigt ist, sein in einer versiegelten Schachtel aufbewahrtes Pfand weiterzuversetzen. Auch soll sie eine ihr ebenfalls verpfändete Kette verkaufen können, wenn sie in einem halben Jahr deren Einlösung wünscht und diese nicht erfolgt.
Am 23. Dezember 1551 wendet sich Brendlen, Anschels zur Zeit in Windecken lebende Witwe, an Graf Philipp von Hanau, erinnert daran, daß sich ihr Herr, Graf Wilhelm von Henneberg, bereits bei ihm für sie verwandt hat, und bittet, Philipp von Dorfelden zu veranlassen, sie zu bezahlen. Ist das nicht möglich, erbittet sie die eingesandten Schuldverschreibungen zurück, damit sie ihre Klage andernorts anhängig machen kann.
Am 15. November 1554 bekundet Philipp von Dorfelden, daß er mit Brendlen abgerechnet hat und 200 Joachimstaler schuldig geblieben ist, die er in zwei Raten von je 100 Talern zu Weihnachten und zur folgenden Fastenmesse bezahlen will. Alle früheren Schuldverschreibungen sollen damit nichtig sein.
[Später]
Am 10. Februar 1556 bittet Elias von Schleusingen Graf Wilhelm von Henneberg, sich bei Graf Philipp von Hanau dafür zu verwenden, daß Philipp von Dorfelden, der seiner Schwiegermutter Brendlen seit dreizehn Jahren 266 fl. samt Zinsen schuldet und versprochen hat, ihr 200 fl. zu bezahlen, dies endlich auch tut. Diese Supplik schickt Graf Wilhelm am 11. Februar nach Hanau.
Am 7. März 1556 antwortet Graf Philipp und bittet, Philipp von Dorfelden einen Zahlungsaufschub zu gewähren, da er erklärt hat, die Schulden stammten von seinem Vetter Johann und man habe ihn seinerzeit als jungen unverständigen Mann zur Übernahme der Verschreibungen beredet. Am 20. Juli verlangt Graf Wilhelm erneut, daß Brendlen bezahlt wird. Am 26. November bittet der Jude Simon zu Windecken, ihm und seiner Mutter zu ihrem Geld zu verhelfen.
Am 10. Oktober 1559 erteilt das Hofgericht Rottweil Brendlen zur Deckung ihrer Forderung von 350 fl. die Anleitung auf Philipp von Dorfeldens Besitz. Dazu wird mitgeteilt, daß der Jude Isack [zum Einhorn zu Frankfurt] beim Verhör ausgesagt hat, daß ihm Brendlens Mann Anschel vor dreizehn Jahren für eine Schuld von 500 fl. allerlei Pfänder zugestellt hat, darunter ein Halsband von 250 Mark Gewicht, das er vor vier Jahren einem Juden aus dem Schwabenland für 10 fl. pro Mark verkauft hat. Am gleichen Tage fordert der Fiskal des Hofgerichts Schultheiß und Gericht zu Dorfelden zum dritten Mal auf, Philipp von Dorfelden auszuweisen, und am 13. Oktober erinnert das Hofgericht noch einmal daran, daß Dorfelden aufgrund von Brendlens Klage geächtet wurde.
Am 2. April 1560 erneuert das Hofgericht Rottweil Brendlens Anleitung auf Dorfeldens Besitz. Darauf wird Dorfelden am 29. Juli noch einmal in Hanau vernommen und erklärt wieder, daß ihm die Schuldverschreibungen abgenötigt worden sind und eigentlich zu Lasten seines Vetters gehen. Er will jedoch zahlen, wenn er die Verschreibungen und das verpfändete Halsband zurückbekommt.
Am 8. Mai 1561 bittet Dorfelden Graf Philipp von Hanau um die Erlaubnis, zwei Hufen Lehenland verkaufen zu dürfen, damit er weisungsgemäß die Windecker Juden bezahlen kann. Diese Erlaubnis wird am 10. Mai erteilt.
Weitere Angaben
vgl. auch HStAMarburg, 86 Hanauer Nachträge Nr. 20679, HStAMarburg, 86 Hanauer Nachträge Nr. 20847, HStAMarburg, 86 Hanauer Nachträge Nr. 21226 und Regest Nr. 1498
Archivangaben
Altsignatur
86 Hanauer Nachträge Nr. α 1369, α 1486, α 1567, α 1958
Arcinsys-ID
Archivkontext
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
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„Verschuldung des Philipp von Dorfelden bei Anschel zum Hirsch zu Frankfurt“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/6360_verschuldung-des-philipp-von-dorfelden-bei-anschel-zum-hirsch-zu-frankfurt> (aufgerufen am 26.11.2025)
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