Der Zeichner Wilhelm Busch besucht erstmals Frankfurt

 

Ereignis

Was geschah

Der Zeichner und Maler Wilhelm Busch (1832-1908), der zu dieser Zeit bereits durch seine humoristische Bildergeschichte „Max und Moritz“ bekannt war, besuchte im Juni 1867 erstmalig seinen Bruder Otto (1841-1879) in Frankfurt am Main, wo dieser als Hauslehrer der wohlhabenden Bankiers- und Industriellenfamilie Kessler angestellt war. Johanna Kessler (1831-1915), eine Kunst- und Musikmäzenin, nahm ihn in ihrer großen Villa an der Bockenheimer Landstraße auf, wo sich regelmäßig Musiker, Maler und Philosophen in ihrem Salon trafen. Bis 1872 kehrte Busch für die Wintermonate regelmäßig nach Frankfurt zurück. Die Bankiersgattin, mit der ihn eine langjährige Freundschaft verband, machte ihn bald mit Anton Burger(1824–1905), dem Gründer der Kronberger Malerkolonie bekannt, den er mehrfach besuchte. Für Johanna Kessler fertigte er zudem eigenhändig mehrere Zierhandschriften seiner Werke, u.a. von „Hans Huckebein“, die im Städelmuseum aufbewahrt werden. Angesichts seiner Schwierigkeiten mit Verlegern kam es ihm vermutlich gelegen, dass der Verlagsbuchhändler Wilhelm Kaulen (1822-1877) ihn als Mitarbeiter für die geplante humoristisch-satirische Wochenschrift „Deutsche Latern“ gewinnen wollte. Mitherausgeber und Redakteur des Blattes sollte Friedrich Stoltze (1816–1891) werden, dessen „Frankfurter Latern“ seit 1866 aufgrund ihrer preußenkritischen Haltung verboten war. Im Herbst 1870 lieferte Busch kleinere Arbeiten, die in den beiden Probenummern der Zeitung am 23. und 30.10.1870 erschienen. Über diese beiden Hefte kam die „Deutsche Latern“ jedoch nicht hinaus. Seine Eindrücke vom Frankfurter Leben verarbeitete Busch 1872 in seiner Bildergeschichte „Die fromme Helene“, die satirisch die bürgerliche Moral und religiöse Heuchelei aufs Korn nimmt.
(UH)

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

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„Der Zeichner Wilhelm Busch besucht erstmals Frankfurt, Juni 1867“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7627_der-zeichner-wilhelm-busch-besucht-erstmals-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)

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