Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus

 
Epoche
Kaiserreich
Themenbereich
Politik

Ereignis

Was geschah

Bei der Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus werden erneut die Konservativen mit 121 von 433 Mandaten stärkste Kraft (1879: 108) und festigen damit ihre Position aus den vorangegangenen Wahlen von 1879. Die Nationalliberalen, zwischen 1867 und 1876 stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus, verlieren weiter und stellen nun nur noch 68 Mandate (1879: 105). Sie werden von der Zentrumspartei als zweitstärkste Kraft überholt, die nunmehr 97 Abgeordnete (1879: 95) nach Berlin entsendet. Wieder deutlich zulegen kann dagegen die Deutsche Fortschrittspartei, die 61 Abgeordnete stellt (1879: 40, 1876: 73), die Deutsche Reichspartei hält ihren Stimmenanteil von der letzten Wahl (63 zu 62 Mandate).1 In der Provinz Hessen-Nassau wird nun erstmals die Deutsche Fortschrittspartei stärkste Kraft und entsendet zehn Abgeordnete in den Landtag (1879: fünf), die Konservativen gewinnen einen Sitz dazu und stellen nun acht Abgeordnete. Die Nationalliberalen, die sechs Jahre zuvor noch 15 der 26 Mandate errangen, erleiden weitere Verluste und entsenden nun nur noch drei Abgeordnete. Zentrums- und Reichspartei verlieren je ein Mandat und stellen nun drei bzw. zwei Abgeordnete.2 In den Wahlkreisen der heute auf dem Gebiet des Landes Hessen liegenden Teile der Provinz Westfalen (Wahlkreis Arnsberg 1) und der Rheinprovinz (Wahlkreis Wetzlar) erringen ein Frei- und ein Deutschkonservativer die Mandate.3

Gewählte Abgeordnete

Bei der Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus wird in jedem Wahlkreis nach absolutem Mehrheitswahlrecht (Persönlichkeitswahl) ein Abgeordneter gewählt.

Provinz Hessen-Nassau – Regierungsbezirk Kassel

Althaus, Carl Wilhelm (1822–1907; Deutschkonservative); Regierungsrat; Kassel; Wahlkreis Kassel 4: Kassel-Land – Witzenhausen
Enneccerus, Dr. jur. Ludwig (1843–1928; Nationalliberale Partei); Professor der Rechte; Marburg; Wahlkreis Kassel 3: Kassel-Stadt
Gehren, Otto von (1817–1896; Deutschkonservative); Landrat; Homberg; Wahlkreis Kassel 8: Homberg – Ziegenhain
Gößmann, Ferdinand (1840–1921; Zentrumspartei); Amtsrichter; Brgen/Kreis Hanau; Wahlkreis Kassel 12: Fulda
Grimm, Dr. jur. Carl (1826–1893; Deutschkonservative); Rechtsanwalt; Marburg; Wahlkreis Kassel 9: Kirchhain – Frankenberg
Knobel, Heinrich (1830–1894; Deutschkonservative); Bürgermeister; Ehlen/Kreis Wolfhagen; Wahlkreis Kassel 2: Hofgeismar – Wolfhagen
Kunisch von Richthofen, Richard Freiherr (1828–1885; Deutschkonservative); Landrat; Melsungen; Wahlkreis Kassel 7: Melsungen – Fritzlar
Nickel, Johann Heinrich (1829–1908; Deutsche Fortschrittspartei); Kaufmann; Hanau; Wahlkreis Kassel 14: Hanau
Oetker, Karl (1822–1893); Rechtsanwalt; Kassel; Nationalliberale Partei; Wahlkreis Kassel 1: Rinteln
Pfannstiel, Siegmund (1819–1890); Freikonservative/Deutsche Reichspartei; Gutsbesitzer; Weidebrunn/Kreis Schmalkalden; Wahlkreis Kassel 5: Eschwege – Schmalkalden
Roth, Eugen (1833–1909; Deutschkonservative); Landrat; Ahlersbach/Kreis Schlüchtern – Wahlkreis Kassel 13: Schlüchtern – Gersfeld
Rübsam, Joseph (1822–1886; Zentrumspartei); Amtsrichter; Hanau; Wahlkreis Kassel 11: Hünfeld – Gersfeld
Schreiber, Carl (1834–1910); Deutschkonservative; Landrat; Marburg; Wahlkreis Kassel 10: Marburg
Seyfarth, Ferdinand (1818–1901; Deutschkonservative); Landwirt; Friedrichshütte/Kreis Rotenburg; Wahlkreis Kassel 6: Rotenburg – Hersfeld

Provinz Hessen-Nassau – Regierungsbezirk Wiesbaden

Farr, Wilhelm (1833–1907; Liberale Vereinigung); Kaufmann; Weilburg/Oberlahnkreis; Wahlkreis Wiesbaden 8: Oberlahnkreis
Flinsch, Heinrich (1839–1921; Deutsche Fortschrittspartei); Fabrikbesitzer; Frankfurt am Main; Wahlkreis Wiesbaden 1: Frankfurt/Main-Stadt
Körner, Carl (1832–1914; Deutsche Fortschrittspartei); Gutsbesitzer; Wehen/Untertaunuskreis; Wahlkreis Wiesbaden 5: Untertaunuskreis
Lieber, Dr. jur. utr. Ernst (1838–1902; Zentrumspartei); Privatier; Camberg/Kreis Limburg; Wahlkreis Wiesbaden 9: Unterwesterwaldkreis
Lieber, Wilhelm (geb. 1828; Deutsche Fortschrittspartei); Landwirt; Heringen/Kreis Limburg; Wahlkreis Wiesbaden 3: Wiesbaden-Land
Lotichius, Dr. phil. Eduard (1847–1908; Nationalliberale Partei); Fabrikant; Sankt Goarshausen; Wahlkreis Wiesbaden 6: Rheingaukreis – Meisenheim
Mohr, Karl Anton (1820–1885; Deutsche Fortschrittspartei); Gutsbesitzer; Niederneisen/Unterlahnkreis; Wahlkreis Wiesbaden 7: Unterlahnkreis
Stern, Dr. phil. Joseph (1839–1902; Demokraten); Redakteur; Frankfurt am Main; Wahlkreis Wiesbaden 1: Frankfurt/Main-Stadt
Thilenius, Dr. med. Georg (1830–1885; Liberale Vereinigung); Arzt; Soden/Kreis Höchst; Wahlkreis Wiesbaden 10: Oberwesterwaldkreis
Wirth, Friedrich Christian (1826–1895; Liberale Vereinigung); Landesdirektor a.D.; Wiesbaden; Wahlkreis Wiesbaden 4: Obertaunuskreis
Wißmann, Eduard (1824–1899; Deutsche Fortschrittspartei); Landgerichtsrat; Wiesbaden; Wahlkreis Wiesbaden 2: Wiesbaden-Stadt
Wurmb, Lothar von (1824–1890); Freikonservative/Deutsche Reichspartei; Regierungspräsident; Wiesbaden; Wahlkreis Wiesbaden 11: Biedenkopf

Provinz Westfalen – Regierungsbezirk Arnsberg

Achenbach, Heinrich (1829–1899; Freikonservative/Deutsche Reichspartei); Vortragender Rat; Berlin; Wahlkreis Arnsberg 1: Wittgenstein – Siegen

Rheinprovinz – Regierungsbezirk Koblenz

Solms-Braunfels, Hermann Prinz zu (1845–1900); Deutschkonservative; Hauptmann a.D.; Schloss Braunfels/Kreis Wetzlar; Wahlkreis Koblenz 1: Wetzlar
(LV)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. Kühne, Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten, Düsseldorf 1994, S. 55.
  2. Vgl. Kühne, Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten, Düsseldorf 1994, S. 79.
  3. Die politische Zusammensetzung ändert sich im Laufe der Legislaturperiode nicht, da keine Ersatzwahlen bis zur nächsten regulären Wahl des Abgeordnetenhauses stattfinden.

Literatur

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus, 19. Oktober 1882“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7536_wahl-zum-preussischen-abgeordnetenhaus> (aufgerufen am 25.11.2025)

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