Eröffnung des Neubaus des Städelschen Kunstinstituts am Schaumainkai in Frankfurt
Ereignis
Was geschah
Als sich herausstellte, dass das 1833 in der Neuen Mainzer Straße in Frankfurt am Main errichtete Gebäude des Städelschen Kunstinstituts nicht mehr ausreichte, gab es schon zu Beginn der 1850er Jahre Bestrebungen zu einem Neubau. Als sich dieses Vorhaben 1873 konkretisierte und ein Wettbewerb nicht den gewünschten Erfolg hatte, beauftragte man den Frankfurter Architekten Oskar Sommer (1840–1894) sowie die Architektengemeinschaft von Carl Jonas Mylius (1839–1883) und Friedrich Bluntschli (1842–1930) – allesamt Schüler von Gottfried Semper (1803–1879) – mit Konkurrenzentwürfen. Oskar Sommers Entwurf für das Städelsche Kunstinstitut mit einem separaten Atelierhaus für die Städelschule setzte sich knapp durch. 1878 wurde das Ausstellungsgebäude am Schaumainkai eröffnet.
Das Galeriegebäude präsentiert sich als monumentaler kuppelbekrönter Bau im Stil der Neorenaisssance. Die 73 m lange Fassade aus Sandstein ist wie ein italienischer Palazzo gegliedert, wobei die breit gelagerte Hauptfassade durch einen kräftig vortretenden Portalrisalit und die beiden heute modern ergänzten Eckpavillons akzentuiert wird. Der Eingang des Gebäudes wird im Obergeschoss programmatisch von den Statuen der im 19. Jahrhundert sehr verehrten altdeutschen Künstler Hans Holbein und Albrecht Dürer begleitet. Die historischen Bezüge in der Architektur unterstreichen die Funktion des Gebäudes und zeigen die kulturellen Ambitionen der Stadt Frankfurt auf. Zur gleichen Zeit entstanden in Frankfurt weitere öffentliche Gebäude mit ähnlichem Anspruch, zum Beispiel das Opernhaus und die von Oskar Sommer mitverantwortete neue Börse.
Im östlichen Oberlichtsaal des Museums wurde damals Philipp Veits (1793–1877) programmatisches Fresko „Die Einführung der Künste in Deutschland durch das Christentum“ ausgestellt1, das damals von der Wand im aufgegebenen alten Museumsgebäude abgelöst und auf Leinwand übertragen worden war.
1899 gründete Leopold Sonnemann (1831–1909), der Verleger der Frankfurter Zeitung, den Städelschen Museums-Verein.
(UH)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Fußnoten
- Virtuelle Präsentation auf der Homepage des Museums:
https://zeitreise.staedelmuseum.de/schaumainkai-raeume/kleiner-oberlichtsaal-2/
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Literatur
Weiterführende Informationen
- Bildindex der Kunst und Architektur, Fotos
- Karl Kaesemann, Fassade des Städelschen Kunstinstituts, ca. 1905 – 1906
- Städel´sches Kunstinstitut: Erbauung eines Galeriegebäudes, 1874-1877, ISG FFM Bestand A.63.04 Nr. 225
- Wikipedia: Städelsches Kunstinstitut (eingesehen am 15.1.2022)
- Zeitreise: das Städel Museum im 19. Jahrhundert (eingesehen am 15.1.2022)
Kalender
Siehe auch
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung des Neubaus des Städelschen Kunstinstituts am Schaumainkai in Frankfurt, 1878“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6637_eroeffnung-des-neubaus-des-staedelschen-kunstinstituts-am-schaumainkai-in-frankfurt> (aufgerufen am 26.11.2025)
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