Feier zur Fertigstellung der „Löwenburg“ bei Schloss Wilhelmshöhe
Ereignis
Was geschah
Am 21. Juni 1801 wird die Fertigstellung des burgartigen Baukomplexes der Löwenburg auf einem Plateau im Schlosspark von Kassel-Wilhelmshöhe mit einem Gottesdienst in der Burgkapelle gefeiert.
Die Idee einer künstlichen Ruine für den Schlosspark verfolgte Heinrich Christoph Jussow (1754–1825) im Auftrag von Landgraf Wilhelm IX. (1743–1821) bereits seit 1788. Der Standort für die Ruine scheint vorerst noch offen gewesen zu sein, – möglicherweise waren zu diesem Zeitpunkt mehrere ruinöse Gebäude für den Park geplant, wie es in englischen Landschaftsgärten üblich war.
Im Herbst 1793 legte Baudirektor Jussow die ersten Entwürfe für eine neogotische, bewohnbare Burganlage vor, die dann sukzessive weiterentwickelt wurden, obgleich die Bauarbeiten noch im gleichen Jahr begonnen hatten.
Die teilweise mit originalen Objekten aus mehreren Jahrhunderten ausgestattete Anlage mit über 100 Räumen diente Landgraf Wilhelm IX. gleichermaßen als weithin sichtbare Parkstaffage, repräsentatives Lustschloss und privater Rückzugsort. 1821 wurde der 1803 zum Kurfürsten Wilhelm I. erhobene Landgraf auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in der Gruft unter der mit mittelalterlichen Objekten aus nordhessischen Kirchen ausgestattete Burgkapelle bestattet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bergfried der Löwenburg größtenteils zerstört und weite Teile der Anlage schwer beschädigt. Der Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren war funktional und lange Jahre unvollständig. Nach einer umfassenden Restaurierung, die den Wiederaufbau des Bergfrieds und die Wiederherstellung der Inneneinrichtung auf der Basis eines Inventars von 1816 umfasst, ist die Löwenburg wieder zugänglich.
(UH)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Literatur
- Bernd Küster (Hrsg.), Die Löwenburg. Mythos und Geschichte, Ausstellungskatalog, Petersberg [2012]
- Anja Dötsch, Die Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Eine künstliche Ruine des späten 18. Jahrhunderts, Regensburg 2006
- Heinrich Christoph Jussow 1754–1825. Ein hessischer Architekt des Klassizismus, hrsg. von den Staatlichen Museen Kassel, Hans Ottomeyer, Ausstellungskatalog, Worms 1999, S. 152-175
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 196
- Hans-Christoph Dittscheid, Kassel-Wilhelmshöhe und die Krise des Schloßbaues am Ende des Ancien Régime. Charles De Wailly, Simon Louis Du Ry und Heinrich Christoph Jussow als Architekten von Schloß und Löwenburg in Wilhelmshöhe (1785–1800), Worms 1987
Weiterführende Informationen
- Bildindex der Kunst und Architektur, Fotos Löwenburg
- LAGIS: Historische Ortsansichten, Ansicht der Löwenburg im Schlosspark Wilhelmshöhe, um 1800
- Foto Löwenburg, um 1930, UB Kassel, Slg. Germandi
- MHK Bestandskatalog Architekturzeichnungen: 2.6 Löwenburg (eingesehen am 4.10.2021)
- MHK Bestandskatalog Architekturzeichnungen: Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Ausführungsentwurf,1793 (eingesehen am 4.10.2021)
- MHK Bestandskatalog Architekturzeichnungen: Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Entwurf zum Südtrakt, 1794/95 (eingesehen am 4.10.2021)
- MHK Bestandskatalog Architekturzeichnungen: Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Entwurf zum Ostttrakt, 1794/95 (eingesehen am 4.10.2021)
- Wikipedia: Löwenburg (Kassel) (eingesehen am 4.10.2021)
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
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„Feier zur Fertigstellung der „Löwenburg“ bei Schloss Wilhelmshöhe, 21. Juni 1801“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6002_feier-zur-fertigstellung-der-loewenburg-bei-schloss-wilhelmshoehe> (aufgerufen am 26.11.2025)
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