Liebesgaben und Beihilfen an deutsche Kriegsgefangene in Russland

 
Bezugsort(e)
ohne Bezugsort in Hessen
Epoche
Kaiserreich

Ereignis

Was geschah

Die „Rheinische Volkszeitung“ veröffentlicht im März 1916 eine Anleitung, um deutschen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft Pakete zukommen zu lassen. Das als „Liebesgaben und Beihilfe“ bezeichnete Frachtgut konnte bisher aufgrund der fehlenden Schienenverbindung nicht nach Russland zugestellt werden, möglich war lediglich der Briefversand. Das „Hilfskomitee des schwedischen Roten Kreuzes für Kriegsgefangene“ bietet nun an, Frachtbriefe anzunehmen und nach Russland weiterzuleiten. Voraussetzungen für einen erfolgreichen Versand werden im Folgenden detailliert ausgeführt. Die Sendungen werden an die schwedische Sammelstelle adressiert und von dort aus in die russischen Gefangenenlager weitertransportiert. Dabei dürfen die Pakete jedoch keine schriftlichen Mitteilungen enthalten, diese sollen wie üblich per Brief oder Postkarte versandt werden.1
Als „Liebesgaben“ werden mit Kriegsbeginn Geschenke aus der Heimat an deutsche Soldaten an der Front oder in Gefangenschaft bezeichnet. Sie umfassen knappe Güter wie Zigaretten, Kleidung, Schokolade, lange haltbare Lebensmittel wie etwa Reis und Schinken, aber auch Ansichtskarten, Notizbücher oder Briefpapier.2 Wohltätige Vereine wie das Rote Kreuz und der Vaterländische Frauenverein rufen zur Spende für die Liebesgaben auf und vielerorts werden zentrale Sammelstellen eingerichtet.3 Die deutsche Feldpost, die den gesamten Brief- , Postkarten und und Paketverkehr zwischen Kriegsgebieten und Heimat umfasst, stellt die Kommunikation zwischen den Soldaten und deren Angehörigen sicher und befördert während des Ersten Weltkriegs etwa 17,7 Milliarden Sendungen aus Deutschland an die Front und in Gefangenenlager.4 Wie die Anleitung zum Versand in russische Kriegsgefangenenlager über eine Sammelstelle in Schweden zeigt, gestaltet sich die Lieferung der Liebesgaben und Beihilfen dabei durchaus kompliziert.
(NT)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Rheinische Volkszeitung, 31.3.1916, S. 4: Liebesgaben und Beihilfen an deutsche Kriegsgefangene in Russland.
  2. Irene Jung/Wolfgang Wiedl, Zwischen Propaganda und Alltagsnot. Wetzlar und der Erste Weltkrieg 1914–1918, Neustadt an der Aisch 2016, S. 167 f.
  3. Ebd., S. 167.
  4. Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2009, S. 473 f.

Literatur

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Liebesgaben und Beihilfen an deutsche Kriegsgefangene in Russland, 31. März 1916“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/5491_liebesgaben-und-beihilfen-an-deutsche-kriegsgefangene-in-russland_liebesgaben-und-beihilfen-an-deutsche-kriegsgefangene-in-russland> (aufgerufen am 26.11.2025)

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