Forderungen des Frankfurter Juden Joseph zum Pfau an Valentin Furster zu Nidda
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Regest
Forderungen des Frankfurter Juden Joseph zum Pfau an Valentin Furster zu Nidda
Der Statthalter an der Lahn. dem der Frankfurter Jude Joseph eine bei der Herbstmesse 1551 erhaltene Schuldverschreibung von Valentin Furster zu Nidda über 400 fl. vorgelegt hat, fordert Furster am 22. Dezember 1555 auf, den Juden zu bezahlen. Am 14. Januar 1556 ersucht die Stadt Frankfurt Landgraf Philipp von Hessen, den jetzigen Rentmeister zu Nidda, den Katharina Furster, die Witwe von dessen Vorgänger, in ihrem Prozeß mit dem Frankfurter Juden Joseph zum Pfau als Zeugen benannt hat, vernehmen zu lassen und seine Aussage an die Stadt zu schicken.
Am 1. Mai erklärt der Rentmeister von Nidda in Kassel, daß Furster dem Juden 400 fl. schuldig war und deswegen von ihm beim nassauischen Tag zu Frankfurt vor den hessischen Räten verklagt wurde. Der Rentmeister hat darauf Befehl erhalten, Furster zur Zahlung zu veranlassen, damit der Landgraf nicht weiter von dem Juden behelligt würde. Später ist der Jude selbst nach Nidda gekommen und hat zusammen mit Furster eine Schuldverschreibung aufgesetzt, von der Furster eine eigenhändige Abschrift gefertigt und sie im Beisein des Rentmeisters verlesen hat. Danach hat Furster den Juden und den Rentmeister zum Essen eingeladen und seine Frau, als sie in die Stube kam, aufgefordert, die Schuldverschreibung, die einen Verzicht auf alle Ansprüche der Frau enthielt, zu unterschreiben. Der Jude hat aber darauf bestanden, daß ihr der Vertrag vorgelesen würde, damit sie auch wüßte, was sie unterschreibt. Darauf ist die Frau weinend aus der Stube gelaufen, und Furster hat zu dem Juden gesagt, wenn er noch viel Umstände machte, werde die Frau wohl gar nicht unterschreiben und der Vertrag ihm wenig nützen. Später ist die Frau zurückgekommen und hat auf Geheiß ihres Mannes unterschrieben, doch weiß der Rentmeister nicht, ob man ihr den Vertrag inzwischen vorgelesen hatte oder sie sonst wußte, was sie unterzeichnete.
Am 4. Juni fordert der Kasseler Gerichtssekretär die Aussage des Rentmeisters nochmals an.
Archivangaben
Altsignatur
257 I Samthofgericht, Fragm. Act. Bd. XXXIV Nr. 33; 3 PA Nr. 1817 Bd. 1; 17 I Alte Kasseler Räte Nr. 3297 Bl. 1, 4-6.
Arcinsys-ID
Archivkontext
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Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
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„Forderungen des Frankfurter Juden Joseph zum Pfau an Valentin Furster zu Nidda“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/3834_forderungen-des-frankfurter-juden-joseph-zum-pfau-an-valentin-furster-zu-nidda> (aufgerufen am 25.11.2025)
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