Einbruchdiebstahl bei dem Juden Isaac zu Alsfeld

HStAM R Nr.  
Laufzeit / Datum
1529 [Juni] - August 7
Bearbeitung
Uta Löwenstein

Stückangaben

Regest

Einbruchdiebstahl bei dem Juden Isaac zu Alsfeld
Der seit etwa zwei Jahren mit "mercklichen nachteil und schaden" zu Alsfeld lebende Jude Isaac, der in dieser Zeit weder Bürgern noch Bauern je Geld auf Wucher geliehen hat, klagt Landgraf Philipp von Hessen, daß in der Nacht des 6. April aus seinem Haus 32 fl. gestohlen worden sind, die er zusammengebracht hatte, um damit "in welschland" nach seinem "kauffmanschatz" zu ziehen, dazu Silberzeug und Kleinodien im Wert von 10 fl. Isaac bittet, ihm zu seinem Geld zu verhelfen und die Niederlassung an einem anderen Ort zu gestatten, da ihn Freunde und Verwandte des zu den Tatverdächtigen zählenden Martin Wagner so bedroht haben, daß er sich seines Lebens nicht mehr sicher fühlt. Darauf fordert der Landgraf am 16. Juni einen Bericht der Stadt an und befiehlt, Wagners Besitz bis zur Klärung des Falles zu pfänden und seinen Verwandten jede Drohung gegen den Juden zu untersagen.
Am 28. Juni berichten Rentmeister, Schultheiß und Bürgermeister zu Alsfeld, daß Isaac ihnen um Pfingsten den Diebstahl von mehr als 30 fl. angezeigt hat, die ihm und seinen Kindern zum Unterhalt dienen sollten. Auf das Gerücht hin, daß Martin Wagners Knecht Cunz Buchener an der Tat beteiligt war, ist dieser geflohen und Wagner hat versucht, zwei weiteren Alsfeldern einzureden, daß sie verdächtigt würden und fliehen sollten. Die beiden haben ihn aber stattdessen vor Gericht zitiert, wo Wagner behaupten wollte, daß Isaac ihn mit der Verbreitung solcher Verdächtigungen beauftragt hätte, aber "schamrot" abtreten mußte, als Isaac das energisch von sich wies. Wagner wurde verhaftet, mußte aber auf Befehl des Amtmanns von Romrod wieder freigelassen werden. Inzwischen hat der nach Alsfeld zurückgekehrte Buchener bekannt, daß Wagner ihn angestiftet hat, bei dem Diebstahl Wache zu stehen. Am Morgen nach der Tat hat ihm Wagners Frau 4 1/2 fl. gegeben, die er jedoch, weil von allen Kanzeln gegen die Tat gepredigt wurde, zurückgegeben und dem Juden "zum hunerloch" hineingelegt hat. - Am 3. Juli befiehlt der Landgraf die unverzügliche Verhaftung der Täter und ordnet am 7. August ihre peinliche Befragung an.

Ausfertigung

17 I Alte Kasseler Räte Nr. 3047 Bl. 13-14, 30-32; 17 e Alsfeld Nr. 11 Bl. 2, 5, 6; vgl. Nr. 983 und 1041.

Archivangaben

Altsignatur

17 I Alte Kasseler Räte Nr. 3047 Bl. 13-14, 30-32; 17 e Alsfeld Nr. 11 Bl. 2, 5, 6; vgl. Nr. 983 und 1041.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einbruchdiebstahl bei dem Juden Isaac zu Alsfeld“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/3276_einbruchdiebstahl-bei-dem-juden-isaac-zu-alsfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)

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