Klage des Ludwig Reifenberg gegen den großen Meyer zu Windecken
Stückangaben
Regest
Klage des Ludwig Reifenberg vor dem Freigericht Freienhagen gegen den großen Meyer zu Windecken
Nachdem Ludwig Reifenberg Klage gegen den großen Meyer zu Windecken erhoben hat, weil dieser ihn auf freier kaiserlicher Straße auf dem Markt zu Windecken wegen einer strittigen Schuld angesprochen und vor allem Volk geschmäht hat, wird Meyer mit Schreiben vom 28. August zum 26. September vor den Freistuhl zu Freienhagen geladen. Er übergibt die am 21. September an der Pforte zu Windecken gefundene Ladung am 22. September Graf Philipp von Hanau, der mit dem Argument, daß die westfälischen Gerichte weder über Juden noch Ungläubige richten dürfen, bei dem Freistuhl gegen Meyers Vorladung protestiert.
Am 26. September verkündet der Freigraf der Stadt Windecken Meyers Ächtung und fordert sie auf, den Juden und seine Familie auszuweisen, seinen Besitz einzuziehen und davon Gerichtskosten und Strafe zu bezahlen. Graf Philipps Einspruch beantwortet der Freigraf einen Tag später, mit dem Hinweis, daß Meyer vor das offene Gericht und nicht in die heilige heimliche Acht gefordert wurde. Am 17. Oktober droht der Freigraf der Stadt Windecken ebenfalls die Ächtung an, wenn sie Meyer nicht bis zum 26. Oktober ausweist.
Am 14. November verkündet Kaiser Karl dem Freigrafen, daß Graf Philipp von Hanau Klage gegen ihn beim Reichskammergericht erhoben hat, weil er trotz des von der westfälischen Versammlung zu Arnsberg bestätigten Gebots, Juden oder Ungläubige nicht vor die von Kaiser Karl dem Großen gestifteten westfälischen Gerichte zu laden, die Acht über den Juden Meyer verhängt hat. Der Freigraf soll am 23. Januar 1526 vor dem Kammergericht erscheinen.
Am 26. Februar wird dem Kammergericht die hanauische Klagschrift zusammen mit einer Abschrift des Arnsberger Urteils von 1498 übergeben. Am 24. September wird der allen vorausgegangenen Terminen ferngebliebene Freigraf letztmalig unter Androhung der Acht vor das Reichskammergericht geladen. Die Ladung wird in seiner Abwesenheit seiner Frau am 21. November 1526 übergeben.
Archivangaben
Altsignatur
255 Reichskammergericht Lit.H. Nr. 20.
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Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Klage des Ludwig Reifenberg gegen den großen Meyer zu Windecken“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/3227_klage-des-ludwig-reifenberg-gegen-den-grossen-meyer-zu-windecken> (aufgerufen am 25.11.2025)
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