Beschwerden der Juden zu Steinheim über Zollforderungen und Viehpfändungen
Stückangaben
Regest
Am 17./27. April beschweren sich die kurmainzischen Räte bei der hanauischen Regierung darüber, dass der hanauische Oberförster den Juden zu Steinheim 12 Mastochsen, so sie von der Rheen bringen lassen, auf freier Straße abgenommen und nach Hanau bringen und mit Arrest hat belegen lassen. Auch hätten sie den Hanauer Juden für jedes Tier 1 Albus und zudem die aufgelaufenen Wirtshauskosten erstatten müssen. Desgleichen habe er Schönbornsche Untertanen widerrechtlich gepfändet. Sie verlangen Rückerstattung des Pfandguts und Schadensersatz sowie die Überstellung des Oberförsters nach Steinheim zur Ahndung seiner Taten.
Am 23. April berichtet der Amtmann des Bücherthals, dass der Jude aus Steinheim zur Messezeit 12 Ochsen auf hanauischer Geleitsstraße ohne Geleitszettel an Rodheim vorbei habe treiben lassen, weswegen sie dem für ihn treibenden Bauern abgepfändet und nach Hanau gebracht wurden. Auf Nachfragen habe man dem Keller zu Steinheim mitgeteilt, dass man wegen der guten Nachbarschaft, und weil der Bauer sich mit Unwissenheit entschuldigt habe, bereit sei, die Ochsen gegen Zahlung des Geleitsgeldes von 1 Albus pro Stück und des Stallgeldes herauszugeben. Darauf habe ein Bürger aus Steinheim die Ochsen ausgelöst.
Am 5/15. Mai beschweren sich die Mainzer Räte erneut über den Zoll zu Niederrodenbach und darüber, dass der Oberförster von den Juden zu Steinheim dort Leibzoll und Zoll vom Vieh verlangt und sie überdies zwingt, ihr Vieh nicht wie früher nach Steinheim, sondern durch die Stadt Hanau zu treiben.
Am 2. Juni antworten die Hanauer Räte, dass der vernommenen Oberförster alle Vorwürfe bestreitet, allerdings erklärt hat, dass während der Frankfurter Messe von allen fremden Juden auf hanauischer Geleitsstraße 5 Albus Leibzoll und von jedem Stück Vieh 1 Albus Geleitsgeld gefordert werde.
Ausstellungsort
Mainz
Archivangaben
Altsignatur
86 Hanauer Nachträge S 1800
Arcinsys-ID
Archivkontext
Nachweise
Edition
Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Marburg / Nachträge von Uta Löwenstein (ungedruckt), Nr. NL 505.
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Beschwerden der Juden zu Steinheim über Zollforderungen und Viehpfändungen“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/14551_beschwerden-der-juden-zu-steinheim-ueber-zollforderungen-und-viehpfaendungen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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