Die Volkskompanie

Das Marburger Studentenkorps bestand aus zehn Kompanien, dazu gehörte als 9. Kompanie die sogenannten Volkskompanie. Diese bestand aus republikanisch gesinnten Männern, die sich zum „Schutze der Deutschen Republik und ihrer Verfassung, zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung“ zusammengefunden hatten und ein bewusstes Gegengewicht zu den meist korporierten Mitgliedern der übrigen Kompanien des Studentenkorps bildeten. Der Volkskompanie gehörten republikanische Studenten wie der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann (1899–1976) und der Bundesminister Ernst Lemmer (1898–1970) an, aber auch Arbeiter und Mitglieder der jüdischen Studentenverbindung Hassia, insgesamt circa 100 Mann. Führer der Kompanie war der Theologieprofessor Heinrich Hermelink (1877–1958). Die Volkskompanie gehörte zum zweiten Bataillon des Marburger Studentenkorps, das im März 1920 nach Thüringen zog, um dort gegen Aufständische vorzugehen, war jedoch nicht an den „Morden von Mechterstädt“ beteiligt.
(StF)

• Dietrich Heither / Adelheid Schulze, Die Morde von Mechterstädt 1920. Zur Geschichte rechtsradikaler Gewalt in Deutschland, Berlin 2015, S. 145-146

• Gustav W. Heinemann, Wir müssen Demokraten sein. Tagebuch der Studienjahre 1919-1922, München 1980, S. 49-52
• Ernst Lemmer, Manches war doch anders. Erinnerungen eines deutschen Demokraten, Frankfurt am Main 1968, S. 66-72
• Bogislav von Selchow, Hundert Tage aus meinem Leben, Leipzig 1936, S. 340-342

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

„Die Volkskompanie, März 1920“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7723_die-volkskompanie> (aufgerufen am 26.11.2025)

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