Einweihung der „Städtischen Höheren Töchterschule“ in Wiesbaden
Ereignis
Was geschah
Bereits im November 1805 hatte der Pfarrer und Pädagoge Carl Philipp Salomo Schellenberg (1775–1859) eine private „Töchterschule“ in Wiesbaden eröffnet. 1806 genehmigte Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen (1738–1816) die Gründung einer „Latein- und Töchterschule“ am selben Ort, die ab 1807 unter dem Namen „Friedrichschule“ geführt wurde. In den folgenden Jahren gab es weitere Gründungen von Mädchenschulen, die privat organisiert waren und oft in Form von Internaten oder „Mädchenpensionaten“ eingerichtet waren.
Das Schuledikt vom 24. März 1817 sorgte für eine Vereinheitlichung des Bildungswesens in Nassau, die Einführung der Schulpflicht für Jungen und Mädchen sowie die Einrichtung von konfessionsübergreifenden „Simultanschulen“.
Nachdem die private „Töchterschule“ 1830 geschlossen worden war, konnte schließlich am 5. Mai 1847 die „Städtische Höhere Töchterschule“ in der alten Münze am Luisenplatz eröffnet werden. Geleitet wurde sie zunächst von dem späteren Direktor der Nassauischen Landesbibliothek Carl Ebenau (1800–1879). 1866 unterrichteten an diesem „Lyzeum“ fünf Lehrerinnen und sieben Lehrer insgesamt 270 Mädchen bis zum 16. Lebensjahr. Anschließend konnten diese auf weiterführende Schulen überwechseln, zum Beispiel an die „Frauenschule“ oder das „Höhere Lehrerinnenseminar“. Während die Frauenschule allgemeinbildend und hauswirtschaftlich orientiert war, befähigte das Lehrerinnenseminar die Absolventinnen anschließend selber an einer Mädchenschule zu unterrichten.
Im Jahr 1895 beschlossen die Stadtverordneten einen Neubau und das von Stadtbaumeister Felix Genzmer (1856–1929) erbaute neogotische Schulgebäude am Schlossplatz wurde 1901 eingeweiht (Schlossplatzschule). Dieses Gebäude wurde im Krieg zerstört. Als die Schule 1955 ein neues Gebäude erhielt, wurde sie nach der Frauenrechtlerin Helene Lange (1848–1930) benannt.
(UH)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Schloßplatzschule 1847–1972. Helene-Lange-Schule. Eine Chronik, Wiesbaden 1972
Weiterführende Informationen
Kalender
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Personen
- Hessische Biografie: Ebenau, Carl
- Hessische Biografie: Genzmer, Felix
- Hessische Biografie: Nassau-Usingen, Friedrich August von
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Einweihung der „Städtischen Höheren Töchterschule“ in Wiesbaden, 5. Mai 1847“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7655_einweihung-der-staedtischen-hoeheren-toechterschule-in-wiesbaden> (aufgerufen am 25.11.2025)
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