Einweihung des Gutenberg-Denkmals in Mainz

 

Ereignis

Was geschah

Die Idee, dem Erfinder des modernen Buchdrucks Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg (1397–1468) in seiner Geburtsstadt Mainz ein Denkmal zu setzen, entstand erstmals 1804 im Gefolge der französischen Revolution, da dieser in Frankreich als Symbol für Aufklärung und Pressefreiheit galt. Im Herbst 1804 erließ Kaiser Napoleon (1769-1821) während eines Aufenthalts in der Stadt ein Dekret, dass die Schaffung eines Gutenberg-Platzes mit einem monumentalen Brunnen vorsah. Diese frühen Pläne kamen aber so nicht zur Ausführung, lediglich die Platzanlage konnte verwirklicht werden. 1827 gab der „Verein der Freunde der Kunst und Literatur“ beim Mainzer Bildhauer Joseph Scholl (1796–1842) ein Denkmal zu Ehren Johannes Gutenbergs in Auftrag. Diese lebensgroße Sandsteinstatue wurde im selben Jahr im Garten des Hofes zum Gutenberg aufgestellt (heute im Gutenberg-Museum). Da dies der Bürgerschaft im Hinblick auf das anstehende 400-jährige Jubiläum der Erfindung des Buchdrucks 1840 noch nicht genügte, sammelte die 1831 eigens dafür gegründete Kommission in ganz Europa ab 1832 Spendengelder für ein würdiges Monument am Gutenberg-Platz. Den Auftrag erhielt der berühmte, in Rom lebende Künstler Bertel Thorvaldsen (1770–1844), dessen Gipsmodell 1836 vom französischen Bildhauer Charles Crozatier (1795–1855) in Paris in Bronze gegossen wurde. Das Denkmal stellt Johannes Gutenberg in mittelalterlicher Kleidung dar, wobei er in der rechten Hand Drucktypen hält und in der linken eine Bibel, das bedeutendste Erzeugnis der Gutenberg-Werkstatt. Die Bronze-Reliefs mit Darstellungen des Buchdruckers in seiner Werkstatt auf dem aus Lahnmarmor gefertigten Sockel wurden im gleichen Jahr in Frankfurt gegossen. Am 14. August 1837 wird das Denkmal eingeweiht, begleitet von einem großen Festzug und dreitägigen Feierlichkeiten. Das Mainzer Gutenberg-Denkmal gilt als eines der ersten bürgerlichen Denkmäler, da es nicht einen Adeligen, sondern einen Bürgerlichen auf den Denkmalssockel hob und zudem vom Bürgertum initiiert und finanziert wurde.
(UH)

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

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„Einweihung des Gutenberg-Denkmals in Mainz, 14. August 1837“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7654_einweihung-des-gutenberg-denkmals-in-mainz> (aufgerufen am 25.11.2025)

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