Ernennung von Hugo von Ritgen zum Professor für Baukunst an der Universität Gießen
Ereignis
Was geschah
Seit 1838 bereits als außerordentlicher Professor an der großherzoglich-hessischen Landesuniversität Gießen tätig, wird der aus Westfalen stammende Architekt Hugo von Ritgen (1811–1889) am 14. November 1843 zum ordentlichen Professor für Baukunst berufen.
Bei Georg Moller (1784–1852) in Darmstadt ausgebildet, hatte er sich 1835 in Gießen im Baufach habilitiert. Als Architekt führte er 1840 und 1842 in Gießen zwei Fabrikgebäude aus, die Zigarrenfabrik von Georg Philipp Gail (1785–1865) und die Tabakfabrik für den Kasseler Rauchwarenfabrikanten Georg Heinrich Schirmer (1787–1835). Auf seine Entwürfe gehen zudem zahlreiche Neu- und Umbauten bürgerlicher Wohnhäuser in Gießen zurück. Der 1847 an ihn ergangene Auftrag zur Wiederherstellung der Wartburg, der ihn jahrzehntelang beschäftigte, eröffnete ihm ein umfangreiches Tätigkeitsfeld als Restaurator und Denkmalpfleger (unter anderem Burg Ludwigseck, 1856–1858, Burg Staufenberg, 1860–1862, Schloss Laubach, 1860–1870 und Burg Gleiberg, ab 1879).
Nachdem die Pofessur für Baukunst an das Großherzoglichen Polytechnikum, die spätere Technische Hochschule in Darmstadt verlagert worden war, erhielt er 1874 die neu eingerichtete Professur für Kunstgeschichte der Universität Gießen.
1883 wurde er Vorsitzender des „Oberhessischen Vereins für Lokalgeschichte“ in Gießen (später Oberhessischer Geschichtsverein) und setzte sich in dieser Funktion für die Wiederherstellung von zahlreichen Baudenkmälern in der Region ein.
(UH)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Moderne & Mittelalter. Die Baukunst des Hugo von Ritgen, Ausst.katalog Gießen 2024
- Yvonne Rickert, Hugo von Ritgens Weg von der Architektur zur Kunstwissenschaft - Vernetzung und Konkurrenz zwischen der Polytechnischen Schule Darmstadt und der Landesuniversität Gießen, in: Lisa Beißwanger, Alexandra Karentzos und Christiane Salge (Hrsg.), Zwischen Enklave und Vernetzung: Kunstgeschichte an der TU Darmstadt. Heidelberg: arthistoricum.net, 2022, S. 23–5
- Grit Jacobs, „Ein treues Bild aus früher Zeit“. Das Werk des Architekten Hugo von Ritgen auf der Wartburg, Diss. Jena 2017
- Friedhelm Häring (Hrsg.), Hugo von Ritgen (1811–1889). Aquarelle - Zeichnungen, Ausstellung des Oberhessischen Museums und der Gail'schen Sammlung anläßlich der Eröffnung des Alten Schlosses, Gießen 1980
Weiterführende Informationen
- Bildindex der Architektur: Wartburg, Landgrafenhaus restauriert ab 1849
- Wikipedia: Hugo von Ritgen (eingesehen am 11.8.2022)
Kalender
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Personen
- Hessische Biografie: Gail, Philipp (1785-1865)
- Hessische Biografie: Moller, Georg
- Hessische Biografie: Ritgen, Hugo von
- Hessische Biografie: Schirmer, Heinrich
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ernennung von Hugo von Ritgen zum Professor für Baukunst an der Universität Gießen, 14. November 1843“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6885_ernennung-von-hugo-von-ritgen-zum-professor-fuer-baukunst-an-der-universitaet-giessen> (aufgerufen am 27.11.2025)
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