Nassauische Rhein- und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft erhält Konzession zum Bau der Lahntalbahn
Ereignis
Was geschah
Im Jahr 1845 bat ein Konsortium aus Frankfurter Banken bei der Nassauischen Regierung um die Konzession für den Bau einer Eisenbahnstrecke durch das Lahntal. Dies wurde von der nassauischen Regierung zunächst jedoch abgelehnt, da man die Strecke als technisch schwierig und finanziell aufwendig einschätzte.
1849 legte der bei der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn beschäftigte Eisenbahningenieur Frans Splingard (1810–1884) detaillierte Pläne für eine Bahnlinie zwischen Oberlahnstein und Wetzlar vor. Die kurvenreiche Strecke sollte überwiegend dem Flussverlauf folgen. Die diesbezüglichen Verhandlungen scheiterten aber letztendlich an der deutschen Kleinstaaterei, da die Trasse in ihrem östlichen Abschnitt auf preußischem und großherzoglich-hessischem Staatsgebiet verlaufen sollte.
Die der Wiesbadener Eisenbahngesellschaft schließlich im März 1855 erteilte vorläufige Konzession zum Bau der Strecke wurde mehrfach zurückgenommen. Die endgültige Konzession wurde dem inzwischen unter dem Namen Nassauische Rhein- und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft firmierenden Unternehmen schließlich am 31. März 1857 erteilt.
Ein erster Streckenabschnitt der Bahn von Oberlahnstein bis Bad Ems wurde am 1. Juli 1858 eröffnet, jedoch kurz darauf durch einen Erdrutsch verschüttet. Da der Eisenbahngesellschaft offensichtlich das erforderliche Kapital für den Weiterbau der Strecke fehlte, zog das Herzogtum Nassau am 14. Oktober 1858 die Konzession endgültig zurück und betrieb die Strecke im Rahmen der Nassauischen Staatsbahn.
Die Bahnlinie wurde zunächst von Baurat Ferdinand Haas (1803–1864), ab 1857 von dem Eisenbahningenieur Moritz Hilf (1819–1894) konzipiert und 1860 abschnittsweise eröffnet. Am 10. Januar 1863 war die gesamte Strecke fertiggestellt.
Für die zahlreichen Hochbauten an der 104 km langen Strecke – Empfangsgebäude, Bahnwärterhäuschen und Tunnelportale – war der Architekt und Eisenbahninspektor Heinrich Velde (1827–1905) verantwortlich.
(UH)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
Weiterführende Informationen
- HHStAW Bestand 211 Nr. 11234: Das Gesuch des Oberingenieurs Splingard in Kassel um Autorisation zur Aufnahme und Ausarbeitung eines Eisenbahnprojektes durch das Lahn- und Dilltal (1849–1850)
- Eisenbahnlinien in Hessen: Wetzlar – Nassau (Lahntalbahn (III))
- Wikipedia: Lahntalbahn (eingesehen am 16.11.2021)
Kalender
Siehe auch
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Nassauische Rhein- und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft erhält Konzession zum Bau der Lahntalbahn, 31. März 1857“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6442_nassauische-rhein-und-lahn-eisenbahn-gesellschaft-erhaelt-konzession-zum-bau-der-lahntalbahn> (aufgerufen am 26.11.2025)
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