Baubeginn für den Hauptbahnhof in Kassel

 

Ereignis

Was geschah

Im Juni 1854 beginnt man in Kassel mit dem Neubau des Kopfbahnhofes für alle drei hier mündenden Bahnlinien (Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, Main-Weser-Bahn und Hannöversche Südbahn). Der Kasseler Oberbaumeister Daniel Engelhard (1788–1856) hatte 1845 vorgeschlagen, den Bahnhof in der Verlängerung der Friedrich-Wilhelms-Straße auf dem Möncheberg zu errichten. Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (1802–1875) wünschte allerdings einen Bahnhof in der Nähe seiner Residenz am Friedrichsplatz. Deshalb wurde schließlich der Nordhang des Kratzenbergs als Standort für den Bahnhof „Cassel Oberstadt“ ausgewählt. 1847 wurde zunächst ein provisorischer Fachwerkbau als Empfangsgebäude nach dem Entwurf von Eisenbahndirektor Julius Eugen Ruhl (1796–1871) errichtet. Die Werkstätten auf der Südseite der Gleise hingegen wurden bereits in ihrer endgültigen Form in Backsteinmauerwerk ausgeführt. 1848 konnte der Bahnhof vorläufig in Betrieb genommen werden. Den Entwurf für den neuen Bahnhof im Stil der Neorenaissance mit unterschiedlich hohen, turmartigen Pavillons lieferte vermutlich der damalige Hofbaumeister Gottlob Engelhard (1812–1876), wobei bei den Planungen auch Julius Eugen Ruhl mitgewirkt haben dürfte. Der langgestreckte Baukomplex bestand aus dem zwei- bis dreigeschossigen Empfangsgebäude im Osten und den weit nach Westen ausgreifenden schmalen Flügelbauten, die die Gleise einfassten. Es gab insgesamt drei Bahnsteige mit vier Gleisen, jeweils ein Gleis am Bahnsteig des Nord- und des Südflügels und zwei Gleise am nicht überdachten Mittelbahnsteig. Mithilfe von Drehscheiben konnten die ankommenden Lokomotiven zur Weiterfahrt gewendet werden. 1857 war der Bau des repräsentativen Bahnhofsgebäudes bis auf den vermutlich erst 1859 fertiggestellten Nordflügel vollendet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zwischen 1952 und 1961 unter Verwendung alter Bauteile erneuert. Nach der Errichtung des neuen Fernbahnhofes in Kassel-Wilhelmshöhe erfolgte 1994 bis 1999 eine weitere Umgestaltung, die durch die Nutzung einzelner Gebäudeteile durch verschiedene Kultureinrichtungen einen Funktionswandel zum „Kulturbahnhof“ ermöglichte.
(UH)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Baubeginn für den Hauptbahnhof in Kassel, Juni 1854“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6426_baubeginn-fuer-den-hauptbahnhof-in-kassel> (aufgerufen am 25.11.2025)

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