Ereignis

Was geschah

Die in den Verfassungen der hessischen Länder seit 1848 zugestandene Vereinigungsfreiheit löst einen regelrechten Boom an Neugründungen von Kongregationen und kirchlichen Vereinen aus, deren Mitglieder sich im Sozialbereich engagieren. Katholische Frauenkongregationen schaffen ab den 1850er Jahren ein dichtes Netz an Niederlassungen und damit eine Basis für eine soziale Versorgung, ein Bildungsangebot und eine Neubelebung des religiösen Lebens auch auf dem Lande. Mit Genehmigung des Staates engagieren sich Frauen im Schulunterricht, errichten Krankenambulanzen, arbeiten in der Armen- und Altenbetreuung und errichten Kindergärten. Die Schwestern leben nach eigenen Regeln in ihren Gemeinschaften, die Kongregationen bieten Frauen eine interessante Perspektive durch die Verknüpfung von beruflicher Tätigkeit, Gemeinschaftsleben und religiöser Praxis. Die Niederlassungen unterstehen einem Generalmutterhaus. Die Generaloberin wird durch die Gemeinschaft der Schwestern gewählt. Das Mutterhaus ist auch zentrale Ausbildungsstätte.
Von 23 Neugründungen wurden 16 durch Frauen initiiert; viele der Gründerinnen entstammen dem Bürgertum. Der Eintritt in eine Kongregation bietet Frauen eine Ausbildung und ein selbst bestimmtes Leben in einer Gemeinschaft mit hohem gesellschaftlichem Prestige. Die katholischen Krankenschwestern werden zu Pionierinnen modernen Krankenpflege. Die Schulen der Orden bieten Mädchen und Frauen die Möglichkeit, qualifizierte, staatlich anerkannte Abschlüsse zu erwerben; die Schwestern versuchen auf dem Lande und in den Städten mit pragmatischer Frauensozialarbeit gegen die Armut zu kämpfen und Verbesserungen zu erreichen mit Fortbildungskursen, Einrichtungen für Arbeiterinnen, Dienstmägde und Waisen. Einige der für Hessen wichtige neue Kongregationen sind die Franziskanerinnen von Erlenbad, die Schervierschwestern und die Franziskanerinnen von Thuine.
(RKr)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Frauenkongregationsfrühling, nach 1850“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6388_frauenkongregationsfruehling_frauenkongregationsfruehling> (aufgerufen am 25.11.2025)

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