Eröffnung des Spielsaals im neuen Kurhaus in Homburg vor der Höhe
Ereignis
Was geschah
Nachdem man zu Beginn des Jahrhunderts mit dem Ludwigsbrunnen die erste mineralische Heilquelle in Homburg vor der Höhe entdeckt hatte, der später noch weitere folgen sollten (Elisabethenbrunnen, Kaiserbrunnen, Stahlbrunnen), bemühte man sich um den Ausbau des Kurwesens. Da das 1826 errichtet Kurhäuschen den gestiegenen Ansprüchen nicht genügte, plante man den Bau eines Kurhauses. Der Darmstädter Architekt Georg Moller (1784–1852) legte erste Pläne dazu vor, die sich an dem repräsentativen Kurhaus von Wiesbaden orientierten. Aus finanziellen Gründen wurde jedoch zunächst 1838 im Kurpark nach seinen Plänen das kleiner dimensionierte „Brunnensälchen“ mit einem Kursaal für gesellige Veranstaltungen errichtet.
Als 1840 Landgraf Philipp von Hessen-Homburg (1779–1846) einen Vertrag mit den Zwillingsbrüdern Louis und François Blanc (1806–1877) über eine Konzession zum Betrieb einer Spielbank abschloss, wurde vereinbart, dass diese im Gegenzug ein neues Kurhaus mit Restaurant, Ballsaal und Terrasse sowie einen Park im englischen Stil finanzieren sollten. Der in München tätige Architekt Jean Baptiste Métivier (1781–1853), ein Mitarbeiter von Leo von Klenze (1784–1864), entwarf daraufhin ein repräsentatives Gebäude im klassizistischen Stil. Grundsteinlegung war am 23. Mai 1841 und nach zwei Jahren Bauzeit konnte am 16. August 1843 der Spielsaal im Kurhaus in Betrieb genommen werden. Die Spielbankbetreiber erwarben ein großes Vermögen und Homburg stieg zu einem bedeutenden internationalen Kurort auf.
Die steigenden Besucherzahlen machten schon zwischen 1847 und 1852 eine Erweiterung des Kurhauses durch den Anbau zweier Seitenflügel nach den Plänen des Brüsseler Architekten Jean Pierre Cluysenaar (1811–1880) erforderlich. Ein Brand richtete 1860 so schwere Schäden an, dass der Bau zwischen 1861 und 1863 fast gänzlich erneuert werden musste.
(UH)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Homburg wird Bad! Geschichte(n) vom Kurwesen und Bäderarchitektur, Museum Gotisches Haus Bad Homburg v. d. Höhe Petersberg 2012
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 233, 237
- Angelika Baeumerth, Königsschloß contra Festtempel. Zur Architektur der Kursaalgebäude von Bad Homburg vor der Höhe, Marburg 1990
Weiterführende Informationen
- Kurhaus Bad Homburg, Lageplan, Stadtarchiv Bad Homburg, Best. S 1 Nr. B 29
- Kurhaus Bad Homburg, Fassadenansicht und Grundriss 1847/1848, Stadtarchiv Bad Homburg, Best. S 2 Nr. B 333-4;
- „Brunnensälchen (Spielbank), Kisseleffstraße 35“, in: Orte der Kur (eingesehen am 12.7.2022)
- „Erstes Kurhaus, Louisenstraße 58“, in: Orte der Kur (eingesehen am 12.7.2022)
- Wikipedia: Kurhaus Bad Homburg (eingesehen am 16.8.2023)
- Wikipedia: François Blanc (eingesehen am 12.7.2022)
- Wikipedia: Jean Baptiste Métivier (eingesehen am 16.8.2025)
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Siehe auch
Nachnutzung
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
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„Eröffnung des Spielsaals im neuen Kurhaus in Homburg vor der Höhe, 16. August 1843“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6327_eroeffnung-des-spielsaals-im-neuen-kurhaus-in-homburg-vor-der-hoehe_eroeffnung-des-spielsaals-im-neuen-kurhaus-in-homburg-vor-der-hoehe> (aufgerufen am 25.11.2025)
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