Ereignis
Was geschah
Im 17. und 18. Jahrhundert galt Ems, wo seit dem 14. Jahrhundert warme Quellen belegt sind, als einer der berühmtesten Badeorte Deutschlands. 1709 bis 1725 wurde hier das Fürstlich Oranien-Nassauische Badehaus errichte, das mit der wohl ältesten Brunnenhalle Deutschlands noch heute im Ostteil des Kurhauses erhalten ist.
1806 kam Ems an das Herzogtum Nassau und erlebte in den Folgejahren einen ungeheuren Aufschwung als Weltbad und Kurziel zahlreicher adeliger und prominenter Persönlichkeiten, wie zum Beispiel König Ludwig I. von Bayern, Victor Hugo, Nicolai Gogol oder Fjodor Dostojewski.
Zur Erweiterung des alten Kurhauskomplexes wurde zwischen 1835 und 1839 nach den ursprünglich weitaus ausgedehnteren Plänen des in der bayerischen Bauverwaltung tätigen Johann Gottfried Gutensohn (1792–1851) ein großes Kursaalgebäude errichtet, das sich in seiner Gestaltung an römischen Palästen der Renaissance, vor allem der Villa Farnesina, orientierte. Der zweigeschossige quadratische Festsaal im Zentrum verfügte über rötliche Marmorsäulen und Freskenmalereien im pompejanischen Stil. Eine langgestreckte Kolonnade schuf die Verbindung des schlossartigen Gebäudes zum alten Lahnbau, dem Badehaus, das Ende des 16. Jahrhunderts von Landgraf Wilhelm IV. (1532–1592) errichtet worden war.
1866 ging das Bad in preußischen Staatsbesitz über. Als sich Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) im Jahr 1870 hier zur Kur aufhielt, kam es zu jenem Vorfall, der die berühmte „Emser Depesche“ zur Folge hatte, die letztendlich zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 führte.
1912/13 wurde die Gesamtanlage umfassend renoviert und stark erweitert.
Die Geschichte als einer der großen europäischen Kurorte des 19. Jahrhunderts prägt bis heute das Stadtbild. 2021 wurde Bad Ems deshalb als „bedeutende europäische Kurstadt“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
(UH)
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
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„Das Kursaalgebäude in Bad Ems wird eingeweiht, 1839“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6296_das-kursaalgebaeude-in-bad-ems-wird-eingeweiht> (aufgerufen am 25.11.2025)
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