Einweihung der Frankfurter Paulskirche

 

Ereignis

Was geschah

Da 1786/87 die gotische Barfüßerkirche in Frankfurt am Main wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, wurde Stadtbaumeister Johann Andreas Liebhardt (1713–1788) mit der Planung eines Neubaus beauftragt. Sein Entwurf im spätbarocken Stil auf der Basis eines Ovals mit angelegtem Turm im Süden und zwei Treppenhäusern auf der gegenüberliegenden Seite wurde allerdings in der Stadt kontrovers diskutiert. Der Rat beauftragte deshalb den designierten Frankfurter Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hess (1756–1816) weitere Pläne zu erstellen. 1788 wurden die neuen Entwürfe zur Begutachtung an die Berliner Bauakademie geschickt, die empfahl, den ovalen Grundriss Liebhardts beizubehalten und zeitgemäß zu modifizieren. Unter der Bauleitung von Hess wurde 1789 mit den Bauarbeiten begonnen. Als Baumaterial für den nunmehr eher schlichten Bau im klassizistischen Stil verwendete man roten Mainsandstein. Im Juni 1792 war das Gebäude bis auf das Dach, die Treppenhäuser und den Turm fertiggestellt. 1796 erhielt die Kirche ein Dach und 1802 wurden Fenster eingesetzt, Turm und Treppenhäuser blieben jedoch weiterhin unvollendet. Erst 1810 konnten wieder in geringem Umfang städtische Mittel für den Weiterbau bereitgestellt werden. Die unfertige Kirche vermietete man als Lagerraum an Frankfurter Kaufleute, um weitere Einnahmen zu generieren. Nachdem 1816 Johann Friedrich Christian Hess (1785–1845) als Nachfolger seines Vaters zum Stadtbaumeister ernannt worden war, wurden die Planungen wieder aufgenommen. Der für 1821 vorgesehene Weiterbau verzögerte sich jedoch weiterhin. 1822 schlug Hess daraufhin eine neue Lösung für das Dach in Form einer steinernen Kuppel nach dem Vorbild des römischen Pantheons vor, – ähnlich wie sie von Georg Moller (1784–1852) gleichzeitig für die Darmstädter Ludwigskirche verwirklicht worden war –, was aber aufgrund der Kosten abgelehnt wurde. 1829 wurde der finale Weiterbau beschlossen und am 9. Juni 1833 konnte die neue Kirche unter dem Namen Paulskirche endlich eingeweiht werden. 1848 diente der geräumige Bau als Versammlungsaal für die 649 Abgeordneten der Deutschen Nationalversammlung. Der Altar wurde dafür mit einem Tuch verhängt und das Orgelprospekt mit einer großen, von Philipp Veit (1793–1877) gemalten Germania-Figur dekoriert. Erst 1852 erhielt die Kirche wieder ihre eigentliche Bestimmung.
(UH)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einweihung der Frankfurter Paulskirche, 9. Juni 1833“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6252_einweihung-der-frankfurter-paulskirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

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