Eröffnung des Kurhauses in Wiesbaden

 

Ereignis

Was geschah

Im November 1807 genehmigten Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen (1738–1816) und Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg (1768–1816) den durch eine Aktiengesellschaft zu finanzierenden Bau eines „Vergnügungssaales“ für die wachsende Anzahl der Kurgäste in Wiesbaden. Das Gebäude sollte außerhalb der Stadt auf dem neu geschaffenen Platz vor dem Sonnenberger Tor nahe des Wiesenbrunnens erbaut werden. Der nassauische Landbaumeister Christian Zais (1770–1820) erhielt den Auftrag für die Planung und den Bau des Kurhauses. Die Grundsteinlegung fand am 21. April 1808 statt und am 31. Mai 1810 konnte die Eröffnung gefeiert werden. Vorbild für den klassizistischen Bau mit zentralem Säulenportikus und flankierende Loggien mit Eckpavillons soll das 1803/04 errichtete Schießhaus in Weimar nach den Plänen von Heinrich Gentz (1766–1811) gewesen sein. Um das Kurhaus zu erschließen, wurde im selben Jahr der Bau einer „Großen Allee“ beschlossen – die heutige Wilhelmstraße. An der Rückseite des Kurhauses wurde zudem bis 1812 der Kurpark angelegt. Nach einem Kuraufenthalt im Jahr 1814 lobte Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) den „großen Cursaal“ und die umgebenden Anlagen ausdrücklich. Nachdem in den 1820er Jahren die Zahl der jährlichen Kurgäste in Wiesbaden immer weiter angestiegen war, wurde 1826 Baurat Heinrich Jacob Zengerle (1778–1835) mit der Erbauung einer Kolonnade an der Grünanlage vor dem Kurhaus beauftragt, die sowohl das alte Wachthaus als auch zahlreiche Verkaufsläden aufnehmen sollte. Mit der Errichtung der spiegelbildlich angelegten südlichen Kolonnade (der späteren Theaterkolonnade) durch Baurat Karl Friedrich Faber (1792–1856) im Jahr 1839 wurde die Gestaltung des Kurhausplatzes abgeschlossen und städtebaulich mit dem Friedrich-Wilhelms-Platz und dem 1827 dort errichteten Hoftheater auf der anderen Seite der Wilhelmstraße verknüpft. Nach mehreren Umbauten beschloss man Anfang des 20. Jahrhunderts den Abriss des nicht mehr den Anforderungen genügenden Kurhauses. Bis 1907 wurde an seiner Stelle das heutige Kurhaus errichtet. Der große Saal des alten Gebäudes wurde als Nachbildung unter Verwendung der originalen Säulen rekonstruiert – an das alte Kurhaus erinnern zudem zwei Säulen des Portikus, die im Kurpark aufgestellt wurden.
(UH)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Eröffnung des Kurhauses in Wiesbaden, 31. Mai 1810“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/6065_eroeffnung-des-kurhauses-in-wiesbaden> (aufgerufen am 25.11.2025)

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