Festliche Einweihung des neuerbauten Dorfgemeinschaftshauses in der Gemeinde Mittelbuchen
Ereignis
Was geschah
Die nur wenige Kilometer nordwestlich von Hanau gelegenen Gemeinde Mittelbuchen weiht ihr neu errichtetes Dorfgemeinschaftshaus mit einem dreitägigen Fest ein. Es ist das erste in Hessen erbaute Dorfgemeinschaftshaus, das mit Mitteln des am 3. April 1952 beschlossenen Programms zur „Sozialen Aufrüstung des Dorfes“ finanziert worden ist.
Das Gebäude misst 19 Meter in der Länge und 11,25 Meter in der Breite. Der dazugehörige Bau des Kindergartens ist 14 Meter lang und sieben Meter breit. Im Dorfgemeinschaftshaus enthalten sind neben dem großen Gemeinschaftsraum und Ausstattungen wie der Dorfbücherei, zwei Nähmaschinen, einer Zentralhöhensonne, und Geräten zum Rundfunk- und Fernsehempfang, die Gemeinschaftswaschanlage, das über Wannen und Duschen verfügende Gemeindebad, eine Einbauküche, eine Mosterei, ein Behandlungsraum, eine Tiefgefrieranlage sowie die Wohnung der Gemeindeschwester. Heizungsanlage und Kohlenkeller ergänzen die Einrichtungen.
Die in Mittelbuchen lebenden Männer und Frauen leisteten annähernd 4.000 freiwillige Arbeitsstunden um den Bau des Hauses zu verwirklichen. U. a. absolvierten die ortsansässigen Landwirte insgesamt 184 Fahrten mit Gespannfahrzeugen (sowie etliche Sonderfahrten), um Baumaterialien wie Holz, Steine, Sand und Zement anzufahren
Aufgrund des Fehlens einer Leitung zur Wasserversorgung des Gemeinschaftshauses musste eigens ein Brunnen gegraben werden. Dem Plan zur solidarischen Errichtung des Hauses entsprechend hatte jeder Einwohner des Dorfes einen freiwilligen Arbeitseinsatz im Umfang von bis zu 24 Stunden zu erbringen. 15 Bewohner Mittelbuchens leisteten einen freiwilligen Dienst im Umfang zwischen 24 und 30 Stunden, acht weitere Bürger beschäftigten sich für mehr als 30 Stunden mit den notwendigen Bauarbeiten, die von den Helfern neben ihrer tagtäglichen Erwerbsarbeit für die Allgemeinheit erbracht wurden. Das fertiggestellte Dorfgemeinschaftshaus, in dessen Grundmauern ein Stein mit den Worten „Einigkeit, Frieden und Wohlstand“ eingemauert worden ist, wird später zu Ehren des von 1951 bis 1955 amtierenden hessischen Staatsministers für Arbeit, Landwirtschaft und Wirtschaft (ab 14. Januar 1953: Staatsminister für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr) Heinrich Fischer (1895–1973; SPD) in „Heinrich-Fischer-Haus“ umbenannt.
(KU)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Literatur
- HeBIS Fischer, Heinrich: Das hessische Dorfgemeinschaftshaus: ein Weg zur Schaffung sozialer Einrichtungen in Landgemeinden, Wiesbaden 1954, S. 34-35.
- HeBIS Fuchs, Thomas: Die stille Revolution auf dem Dorf: in Mittelbuchen nahm das hessische Dorfgemeinschaftshausprogramm seinen Anfang: Neues Magazin für Hanauische Geschichte: Mitteilungen des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V.. Hanau (2003), S. 87-102.
Weiterführende Informationen
- HeBIS Sauer, Eugen Heinz: Zwölfhundert Jahre Mittelbuchen. Eine Chronik von Mittelbuchen von den frühesten Anfängen bis zu seiner Eingemeindung in die Stadt Hanau / hrsg. vom Kulturamt d. Stadt Hanau, Hanau 1979.
- Private Website von Herr Peter Heckert in Maintal: Hanau Außenbezirke (eingesehen am 15.01.2014)
- Wikipedia: Heinrich Fischer (Staatsminister) (eingesehen am 15.01.2014).
- Wikipedia: Dorfgemeinschaftshaus (eingesehen am 15.01.2014).
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Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Festliche Einweihung des neuerbauten Dorfgemeinschaftshauses in der Gemeinde Mittelbuchen, 15. - 17. August 1953“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/5004_festliche-einweihung-des-neuerbauten-dorfgemeinschaftshauses-in-der-gemeinde-mittelbuchen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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