Notstandsarbeit wird zum Schrittmacher des Lohnabbaus

 

Ereignis

Was geschah

Der Exilvorstand der SPD stellt im Deutschland-Bericht für die Monate Oktober/November 1934 fest, dass Notstandsarbeiten und andere Projekte der sogenannten Arbeitsschlacht zum Motor für massiven Lohnabbau werden:
Die Löhne, die bei den Notstandsarbeiten, bei den Reichsautobahnen und bei der Ausführung der sonstigen Projekte der Arbeitsschlacht gezahlt werden, sind zuweilen so niedrig, daß sie die Unterstützungssätze unterschreiten. Es ist klar, daß von diesen Hungerlöhnen der Neueingestellten ein starker Druck auf das übrige Lohnniveau ausgehen muß. Die Löhne der Notstandsarbeiter werden zum Schrittmacher des allgemeinen Lohnabbaus. [...] Am Lahndurchstich bei Altenberg (in der Nähe von Wetzlar) verdienen die Leute Mk. 16,- bis Mk. 22,- Wochenlohn und haben damit teilweise weniger, als sie früher an Unterstützung hatten. [...] Erst jetzt hat – nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ vom 21. Nov. der Sondertreuhänder der Arbeit für die Reichsautobahnen eine besondere Tarifordnung für sämtliche Baustellen der Reichsautobahnen erlassen, in der die Bezahlung von mindestens 32 Stunden in der Woche sichergestellt, auch wenn die Arbeiten wegen schlechten Wetters auf Tage ausgesetzt werden müssen. Diese Regelung bedeutet, daß wöchentlich noch immer mindestens 12 Regenstunden den Arbeitern nicht vergütet werden.
(OV)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Notstandsarbeit wird zum Schrittmacher des Lohnabbaus, Oktober-November 1934“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/3910_notstandsarbeit-wird-zum-schrittmacher-des-lohnabbaus> (aufgerufen am 26.11.2025)

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