Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Wiesbadener Hauptbahnhofs
Ereignis
Was geschah
Die Errichtung des 1904 im Zuge der städtischen Ringbebauung in Wiesbaden begonnenen Hauptbahnhofs wird mit der nächtlichen Einfahrt des ersten Zuges (2:23 Uhr) abgeschlossen. Dem Repräsentationsbedürfnis der um die Jahrhundertwende als „Weltkurstadt“ und „Nizza des Nordens“ gewürdigten ehemaligen Landeshauptstadt des 1866 von Preußen annektierten Herzogtums Nassau entsprechend, entstand der als Kopfbahnhof angelegte Komplex nach Plänen des deutschen Architekten Friedrich „Fritz“ Klingholz (1861–1921) aufwendig in neobarocken Formen.
Am südöstlichen Beginn der ebenfalls neu angelegten Ringstraße gelegen,1 befindet sich der Hauptbahnhof zum Zeitpunkt seiner Entstehung noch außerhalb der Stadt, deren Bebauung sich allerdings in den folgenden Jahren rasch bis dorthin ausdehnt. Er ersetzt drei kleinere Bahnhöfe im Innenstadtbereich, die nebeneinander auf dem Gelände der heutigen (2012) Messe und des Landesmuseums standen. Taunusbahnhof (erbaut 1840), Rheinbahnhof (erbaut 1857) und Ludwigsbahnhof (erbaut 1879).
Das Gebäude aus rotem Sandstein besteht aus fünf verbunden Bahnsteighallen und verfügt über elf Gleise (später bleiben nur noch zehn davon übrig). Speziell um den alljährlich im Mai anreisenden Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) und andere hochgestellte Persönlichkeiten würdig zu empfangen, wurde ein sogenanntes „Kaisergleis“ errichtet. Vor den Bahnsteighallen schließt sich ein überwölbter Querbahnsteig an, der sich nach Osten hin über die Breite der Bahnsteighallen hinaus ausdehnt. Rechtwinklig dazu steht eine ebenfalls überwölbte Empfangshalle. Höhepunkt des Fassadenentwurfs ist ein seitlich der Empfangshalle angeordneter 40 Meter hoher Uhrturm mit geschweifter Haube.
(KU)
Bezugsrahmen
Nachweise
Fußnoten
- Die sich in einem Viertelkreisbogen nach in westlicher Richtung um das „Historische Fünfeck“ im Herzen Wiesbadens erstreckende zweiteilige Ringstraße, die den Kaiser-Friedrich-Ring und den Bismarckring zusammenfasst, entstand in den Jahren 1890 bis 1900 als Teil umfangreicher Stadterweiterungen. ↑
Literatur
- Oskar Meyer-Elbing, Der Hauptbahnhof in Wiesbaden, Leipzig 1906 (Illustrirte Zeitung Bd. 127, Nr. 3312)
Weiterführende Informationen
- Wikipedia: Wiesbaden Hauptbahnhof (eingesehen am 15.11.2020)
- Wikipedia: Fritz Klingholz (eingesehen am 8.11.2017)
- Thorsten Reiß Verlag: 100 Jahre Hauptbahnhof (Stand: 12.11.2012).
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Wiesbadener Hauptbahnhofs, 15. November 1906“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/342_fertigstellung-und-inbetriebnahme-des-neuen-wiesbadener-hauptbahnhofs_fertigstellung-und-inbetriebnahme-des-neuen-wiesbadener-hauptbahnhofs> (aufgerufen am 25.11.2025)
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