Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Lew Kopelew
Ereignis
Was geschah
Der ukrainische Exil-Schriftsteller Lew Sinowjewitsch Kopelew (1912–1997) erhält in der Paulskirche in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Laudatio hält die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff (1909–2002), die 1971 selbst mit dem Friedenspreis ausgezeichnet wurde.
Begründung der Jury
Mit Lew Kopelew verleiht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den bedeutendsten deutschen Kulturpreis an einen Mann, der „wegen seiner humanen und moralischen Haltung einen Leidensweg durchschreiten mußte, aber dennoch von der Erkenntnis beseelt blieb, daß vorbehaltlose Wahrheit, bereitwilligste Toleranz und Menschenliebe, die alle Arten von Haß und Feindseligkeit überwindet, unerläßlich sind, soll die Menschheit in Freiheit und Frieden am Leben bleiben.“1Dissident und Vorkämpfer für die Völkerverständigung
Lew Kopelew wurde 1980 während einer Auslandsreise aus der Sowjetunion ausgebürgert und emigrierte in die Bundesrepublik Deutschland, wo er sich schnell als äußerst populärer Vorkämpfer für Völkerverständigung und die deutsch-russische Aussöhnung etablierte. In seiner Heimat hatte sich Kopelew seit den 1960er Jahren zunehmend vom Sowjetregime entfremdet. Er setzte sich engagiert für Andersdenkende ein, so unter anderem für die Nobelpreisträger Andrei Sacharow (1921–1989; Friedensnobelpreis 1975) und Alexander Solschenizyn (1918–2008; Der Archipel Gulag; Literaturnobelpreis 1970). 1990 wird Kopelew vom sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow (1931–2022) offiziell rehabilitiert.(KU)
Bezugsrahmen
Nachweise
Fußnoten
- Begründung der Jury zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1981, zitiert nach: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V.: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels: Der Preisträger 1981: Lew Kopelew (eingesehen am 18.10.2022). ↑
Literatur
Weiterführende Informationen
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.5.1981, S. 23: Friedenspreis: Für Lew Kopelew
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.1981, S. 1: Lew Kopelew erhält in Frankfurt den Friedenspreis: Der ausgebürgerte russische Schriftsteller sieht das Wort als Waffe des Friedens
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.1981, S. 23: Der Zeuge
- Lew Kopelew, Ansprachen aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1981 / hrsg. v. Börsenverein des Dt. Buchhandels e. V., Frankfurt am Main 1981
- Wikipedia: Lew Sinowjewitsch Kopelew (eingesehen am 18.10.2023)
Kalender
Siehe auch
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Personen
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Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Lew Kopelew, 18. Oktober 1981“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/2786_friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-fuer-lew-kopelew_friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-fuer-lew-kopelew_friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-fuer-lew-kopelew_friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-fuer-lew-kopelew> (aufgerufen am 26.11.2025)
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