Basisdaten
Andreasberg/ Neuenburg wird als die wichtigste der vier großen Propsteien der Fuldaer Reichsabtei angesehen mit ihren weitreichenden Beziehungen bis nach Nordeuropa und der Bedeutung als Reformkloster. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts ist der Propst gleichzeitig Dekan im Stiftskapitel. In der Krypta der Klosterkirche aus dem 11. Jahrhundert finden sich einzigartige frühromanische Malereien.
Orden
Benediktiner
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz/Bistum Würzburg (strittig); seit 1752: Bistum Fulda
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Fulda, Dekanat Fulda, Pfarrei St. Andreas
Typ
Männerkloster
Territorium
- 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
- 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda
Historische Namensformen
- cenobium in honore sancti Andreae... novum monasterium (11. Jh.) [Monachi Fuldensis vita Bardonis in: Bibliotheca rerum Germanicarum 3: Monumenta Moguntina, hrsg. Philipp Jaffé, S. 535, 536]
- monasterium sancti Andreae Novi Montis (11. Jh.)
- Nuwenbergen (Mitte 12. Jh.)
- ecclesia sancti Andreae apud Fuldam (12. Jh.)
- ecclesia Novi-Montis (1254)
- Nüenberg (1355)
- Nuwenberge (1390)
- Nüwenberge by Fulde (1395)
Lagebezug
Westlich von Fulda
Lage
Die Propstei steht am westlichen Ufer der Fulda in hochwasserfreier Lage in der Nähe der Langen Brücke, wo die alte Reichsstraße Antsanvia den Fluss überquert.
Geschichte
Die Propstei Neuenberg/Andreasberg wird in der Zeit Heinrichs II. durch Abt Richard 1021-1025 gegründet, den der Kaiser nach Fulda holt. Erster Propst wird Bardo, der spätere Erzbischof von Mainz (1031 bis 1051). Ausgestattet wird die Gründung durch Schenkungen des Grafen Hartmann und der Übergabe von Gerechtsamen der Abtei Fulda. Ein bedeutendes Propstei- und Konventsgut bestanden nebeneinander. Als ein Musterkloster soll es die benediktinischen Ideale der Armut und Gleichheit umsetzen. Die Konventsmitglieder kommen vorwiegend aus dem Bürgertum im Gegensatz zur Besetzung des Mutterklosters. Das Kloster erwirbt sich hohes Ansehen, bleibt seiner Reformverpflichtung treu; seit 1405 wählen die Konventualen ihren Propst selbst. Das Kloster unterhält weitverzweigte Verbindungen bis nach Schweden (Wastena), entsendet Mitglieder u.a. nach Nürnberg und Münsterschwarzach zur Unterstützung von Reformen. 1441 zerstört ein Brand das Kirchendach und Klostergebäude, Streitigkeiten um Rechte, Verlust von Besitz nehmen zu, der Bauernkrieg 1525 verursacht Schäden. 1631 holt Fürstabt Johann Bernhard Schenck zu Schweinsberg von Fulda (1623 - 1632) Mönche aus St. Gallen ins Kloster, um Reformen umzusetzen 1802 wird die Propstei säkularisiert, die Ländereien werden Staatsdomäne. Seit dem 20. Jahrhundert befindet sich das Rektorat der Gesellschaft vom katholischen Apostolat (Pallottiner) in Fulda-Andreasberg 5 8Pallottiner St.Andreas.
Gründungsjahr
1021-1025
Gründer
Abt Richard von Fulda (1018-1039)
Organisation
In der Entstehungszeit leben 20 - 25 Mönche im Kloster, über die Anzahl der Klosterinsassen später gibt es keine Informationen.
Pfarrrechte
Florenberg (bis 1510); Herolz (bis 1546); Ulmbach; Niederflanstadt (ab 1449)
Patrozinien
St. Andreas
Archivgeschichte
Archiv im Staatsarchiv Marburg.
Besitz
An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen; Propstei- und Konventsgut sind getrennt.: Florstadt, Schönberg, Abenheim (bei Worms), Bodenheim (bei Mainz), Somborn, Herolz, Ulmbach, Seeba (bei Meiningen), Bahra (Thüringen), Branthoheslah, Binginheim, Binegarten, Bruchenbrücken, Bonames, Gommersheim (bei Alzey), Issigheim, Neuenberg, Pilgerzell, Tiefengruben, Waten, Heisterolfes, Wargastes, Hermannshusen, Ibeteshusen, Assenheim, Klettstedt (bei Langensalza), Düdelsheim, Hundsrück, Langd, Leustadt
Abhängigkeitsverhältnis
Die Propstei ist ein Tochterkloster von Fulda, Benediktinerkloster.
Ausstattung
Gebäude
Die Kirche wird nach dem Brand von 1440 erneuert, das barocke Langschiff 1750 erbaut. Von den mittelalterlichen Propsteigebäuden haben sich der östliche und der nördliche Flügel erhalten. Die Krypta enthält früh-romanische Malereien aus dem 11. Jahrhundert und das Grabmal des Klostergründers, Abt Richard.
Nachweise
Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Neuenberg/Andreasberg, S. 477-478
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 124
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Neuenberg/Andreasberg, S. 474-475
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 124
Literatur
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Neuenberg/Andreasberg, S. 475-477
- St.Andreas in Fulda-Neuenberg
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 292-293
- Denkmaltopographie Stadt Fulda, S. 280-284
- Personalschematismus für die Diözese Fulda. Fulda 1964
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 124
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Neuenberg/Andreasberg, Kloster (Fulda)“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7773_neuenberg-andreasberg-kloster-fulda> (aufgerufen am 26.11.2025)
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