Bad Arolsen, Augustinerinnenkloster
Basisdaten
Familienangehörige aus dem regionalen Adelsgeschlecht der von Itter gründen 1131 ein Kloster für Augustinerinnen im heutigen Bad Arolsen. Diese leben nach den Regeln des Benediktinerordens und werden von der mächtigen Abtei in Corvey betreut. 1493 verlassen die letzten Nonnen den Ort und in dem Kloster lassen sich Antoniter aus Grünberg nieder.
Orden
Augustiner-Chorfrauen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Bistum Paderborn, Archidiakonat Warberg
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Grafschaft Waldeck
Benennung der Institution in den Quellen
Lagebezug
15 km nordöstlich von Korbach
Lage
Das Kloster liegt im Bereich des hier 1710-1725 errichteten Residenzschlosses.
Geschichte
Um 1131 wird das Kloster von der Adligen Gepa, wahrscheinlich aus dem Geschlecht Itter, gegründet. Am Ort des Klosters befindet sich schon vorher eine Kapelle des Heiligen Jakobus aus dem 8. Jahrhundert. Gepa und ihre Töchter lassen die Gründung durch (1155?) Bischof Bernhard von Paderborn bestätigen. Kurze Zeit später muss das Kloster wegen Wassermangels in ein wasserreiches Tal verlegt werden. Die Gemeinschaft kehrt allerdings nach dreizehnjähriger Abwesenheit 1156 wieder an ihren Ursprungsort zurück. 1181 wird die Kirche neu geweiht und das Patrozinium um das des Evangelisten Johannes erweitert. 1235 übergibt der Abt von Corvey den Augustinerinnen die Kirche mitsamt Grundbesitz und fordert sie zur Filialgründung auf. Dies spricht dafür, dass der Konvent an Besitz und Mitgliedern gefestigt ist. Als Vögte fungieren die Herren von Schwalenberg, die durch Einheirat mit der Familie der Gründerin Gepa verbunden sind. 1412 erhalten die Waldecker Grafen endgültig die Vogtei durch familiäre Bindungen. An der Spitze des Klosters stehen ein Propst und eine Priorin. Es wird 1461 durch die Benediktinerabtei Corvey visitiert, und man beauftragte die Prioren der westfälischen Augustiner-Chorherrenstifte Dalheim und Bödekken mit der Reform. Ob diese stattfindet, ist ungewiss. 1493 wird das nun herunter gekommene Stift dem Grünberger Antoniterhaus durch die Grafen von Waldeck übergeben, das hier eine Niederlassung gründet (Antoniterkloster Bad Arolsen). 1526 hebt Landgraf Philipp von Hessen das Kloster auf und übergibt es an die Grafen von Waldeck.
Ersterwähnung
1131
Gründer
Gepa von Itter
Aufhebungsjahr
1493
Patrozinien
Jacobus der Ältere (1181), später auch Johannes der Täufer (1181)
Besitz
1182 bestätigt Papst Lucius III. in seiner Schutzurkunde den Besitz des Klosters in folgenden Orten: Alren, Bifangen, Dehringhausen, Dideringhausen, Frankenhausen, Frankenfurt, Gembeck, Helsen, Herksen, Hünighausen, Leiborn, Lütersheim, Nenkhausen, Nieder-Waroldern, Ottrechusen, Remminghausen, Ritmaringhausen, Rhöda, Wengeringhausen, Wockehagen bei Dehringhausen Ein Güterverzeichnis (Kopialbuch) aus Anfang des 16. Jahrhunderts zeigt Veränderungen des Güterbesitzes:Ammenhausen, Arolsen, Dideringhausen, Dorpede, Elleringhausen, Forste, Heide, Helsen, Herbsen, Hörle, Hünighausen, Korbach, Leferinghausen,Mederich, Mengeringhausen, Nenkhausen, Nieder-Waroldern, Oelbeck, Remminghausen, Rhoden, Schmillinghausen, Twiste, Wengeringhausen,
Ausstattung
Gebäude
An der Stelle des Klosters wird 1710-1725 ein Fürstenschloss als Residenz erbaut.
Sonstiges
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts existieren Kapuzinermissionen aus Niedermarsberg in Arolsen, dazu kommt 1767 eine Dominikaner-Mission.
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 9-10
Gedruckte Quellen
- Vita Petri Aroldensis presbyteri, in:
, S. 105-120
- Bockshammer, Ältere Territorialgeschichte, S. 70-72
- Bockshammer, Ältere Territorialgeschichte, Atlaskarte, Kirchenbesitz
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 9-10
Literatur
- Hessischer Städteatlas Arolsen
- Bistum Paderborn im Mittelalter, S. 294
- Neumann, Kirche, S. 135ff.
- Jürgen Römer, Klöster in Waldeck, S. 30-37
- Braasch-Schwersmann, Kloster, in: Arolsen, S. 25-32
- Jedicke, Arolsen, S.9f.
- Nicolai, Arolsen, S. 4ff.
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 9-10
- Bösch, Karl: Geschichte des Klosters Arolsen in: Geschichtsblätter für Waldeck (und Pyrmont) 1, 1901, S. 1-114
Germania Sacra-ID
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bad Arolsen, Augustinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7689_bad-arolsen-augustinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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