Geldwechsel und sonstige Geschäfte der Kammer zu Rheinfels mit Juden

HStAM 70 Hessen-Rotenburgische Hofkanzlei Nr. 2806  
Laufzeit / Datum
1660 – 1661, 1669 – 1670
Bearbeitung
Uta Löwenstein

Stückangaben

Regest-Typ

Rechnungseinträge

Regest

Der Kammerschreiber zu Rheinfels vermerkt im Januar 1660 als Gewinn aus der Münze, den Wechsel von 200 Rtl. bei den Juden. In der Frankfurter [Fasten]messe wechselt er Geld bei den Juden Abraham, Süßmann und Baruch. Im Mai zahlt er der Judenschaft zu St. Goar von einem Kapital von 1000 Rtl. 500 Rtl. zurück. Auch im 3. Quartal wird Geld bei den Juden gewechselt, desgleichen im 4. Quartal bei Abraham, Baruch und Süßmann, desgleichen 1661. Im November 1660 werden dem Juden Abraham 2 Rtl. 36 Kreuzer für Zitronen und Pomeranzen bezahlt. 1661 wird Abraham ein gutes braunes Pferd für 18 Rtl. überlassen und er erhält 15 Rtl. für 15 Hüte mit Schnüren für die Hofdienerschaft. Im Januar 1661 erhält Süßmann zu St. Goar 100 Rtl. als Abschlag auf seine Forderung. Im gleichen Monat treibt ein Jude aus Nochern 2 Ochsen nach St. Goar. Ein Judengeselle, den man nach Frankfurt schickt, erhält dafür 1 Rtl., Baruch liefert im Januar 1661 Stahl und Eisen und noch einmal Stahl im Juli. Zu den außerordentlichen Einnahmen des Jahres 1661 gehören verschiedene Zahlungen von Abraham, Süßmann und Baruch.
1669, dem Jahr in dem die Prinzen Wilhelm und Karl heiraten, und 1670 ist offenbar Süßmann der bevorzugte Hoflieferant. Er verkauft u. a. ein Gesteck Tafelmesser, Küchenbedarf und Materialien (Borten, Farben, Nägel, Schmiedeeisen) für die Bauten in Schwalbach, Rheinfels und Reichenberg sowie Wein, Silber, Livreen und Kramwaren auch wird er für das Feuerwerk anlässlich der Heimführung der Gemahlinnen von Wilhelm und Karl 1669 bezahlt. Daneben werden aber auch Abraham und Baruch mit kleineren Lieferungen beauftragt. Für Geldgeschäfte mit dem Ausland ist Dodrus in Frankfurt zuständig (Kauf einer Kutsche in Paris, Finanzierung einer Reise nach Venedig, für die später Dodrus‘ Sohn Gumprecht in Koblenz bezahlt wird.) Für die Einlösung einer Diamantuhr zahlt Dodrus am 1.März 1670 2000 Rtl., die mit 60 Rtl. pro Halbjahr zu verzinsen sind. Ein Frankfurter Jude bekommt für 2 silberne Wandleuchter 97 Rt. 47 ½ Petermännchen. Süssmann Moises kauft 1670 100 Malter Korn, mit der Auflage, die Hälfte seines Verdienstes an die Kammer abzugeben. Die Juden zu Abterode kaufen im Januar 1670 zwei Kutschpferde, haben sie aber im Juni noch nicht bezahlt.

Weitere Angaben

Nachweise

Edition

Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Marburg / Nachträge von Uta Löwenstein (ungedruckt), Nr. NL 448.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Geldwechsel und sonstige Geschäfte der Kammer zu Rheinfels mit Juden“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/14494_geldwechsel-und-sonstige-geschaefte-der-kammer-zu-rheinfels-mit-juden> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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