Adlerhorst bei Butzbach zeitweise Führerhauptquartier

 

Ereignis

Was geschah

Der „Adlerhorst“1 bei Ziegenberg in der Wetterau wird für die Dauer der Ardennenoffensive Sitz des „Führerhauptquartiers“. Die von September 1939 bis August 1940 nach Plänen von Albert Speer (1905–1981) bei Langenhain-Ziegenberg sowie in der Siedlung Wiesental (westlich von Bad Nauheim gelegen) errichteten Anlagen waren von Hitler 1940 als Hauptquartier abgelehnt worden, stattdessen entstand das Führerhauptquartier („FHQ“) „Felsennest“ durch den Umbau einer Stellung der Luftverteidigungszone West in Münstereifel-Rodert (Nordeifel). Der Komplex, dessen wesentliche Bestandteile sich in Wiesental und Langenhain-Ziegenberg konzentrieren (weitere Standorte von Teilen des FHQ Adlerhorst befinden sich in Kransberg, Friedrichsthal, Pfaffenwiesbach, Bad Nauheim und Wernborn) war ursprünglich als Befehlszentrum für die Invasion Englands („Operation Seelöwe“) gedacht, die 1940 jedoch zuerst verschoben wurde und 1941 durch die Vorbereitung und die Durchführung des Angriffs auf die Sowjetunion („Unternehmen Barbarossa“) in den Hintergrund trat. Ab 1940 standen die Gebäude deshalb zunächst für ein halbes Jahr leer und wurden dann von 1941 bis 1944 als Heeres-Genesungsheim genutzt. Im Oktober 1944 bezog der Oberbefehlshaber West1 den „Adlerhorst“ und das Schloss Ziegenberg, um hier die Befehlszentrale für die Ardennenoffensive zu errichten. In Zusammenhang mit dieser Funktion hält sich auch Adolf Hitler in der Zeit vom 11. Dezember 1944 bis 15. Januar 1945 im „Adlerhorst“ auf. Das Schloss und fast der gesamte Ortskern von Ziegenberg fallen am 19. März 1945 einem Angriff amerikanischer Bomber zum Opfer. Dabei kommen fünf Zivilpersonen ums Leben. Die Gebäude in Wiesental werden bei der Räumung durch deutsche Soldaten weitgehend niedergebrannt. Nach Kriegsende nutzen die Anwohner des „FHQ“ die Gebäude und Bunker als Baustoffquelle. Die Bunkeranlagen werden 1946 gesprengt.
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Repräsentationsgebäude am Kehlstein in den Berchtesgadener Alpen, dass als „Kehlsteinhaus“ erbaut wurde und dessen Bezeichnung als „Adlerhorst“ oder „Adlernest“ (engl. „Eagle’s Nest“) durch die Alliierten eingebürgert wurde. Vgl. Wikipedia: Kehlsteinhaus (eingesehen am 15.10.2020).
  2. Das militärische Oberkommando für die deutschen Truppen in den Niederlanden, Belgien und im besetzten Teil Frankreichs, ohne die Gebiete Elsass, Lothringen und Luxemburg.

Literatur

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Adlerhorst bei Butzbach zeitweise Führerhauptquartier, 12. November 1944“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/882_adlerhorst-bei-butzbach-zeitweise-fuehrerhauptquartier> (aufgerufen am 25.11.2025)

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