Gründung der „Gail‘schen Dampfziegelei und Thonwaarenfabrik“ in Gießen

 

Ereignis

Was geschah

1891 gründete der Fabrikant Wilhelm Gail (1854–1925) – seit 1885 Alleininhaber der von seinem Großvater Georg Philipp Gail (1785–1865) gegründeten Gail‘schen Zigarrenfabrik – die „Gail‘sche Dampfziegelei und Thonwaarenfabrik“ am Stadtrand von Gießen. Dafür nutzte er die hohe Qualität des Tonvorkommens im Gießener Becken. Dieser feinkörnige Ton konnte bei Temperaturen bis 1500°C gebrannt werden und die Scherben waren dann frost-, säure- und laugenbeständig. Die Tonverarbeitung überflügelte rasch die angestammte Zigarrenfabrikation und das Unternehmen wurde zum größten Arbeitgeber in Gießen. Die Hauptprodukte des Werkes waren Verblendsteine, schwarz glasierte Dachziegel, Drainageröhren und Steine für den Karminbau, die europaweit vertrieben wurden. Seit 1901 arbeitete die Fabrik mit der Künstlerkolonie in Darmstadt zusammen und lieferte glasierte und unglasierte Steine unter anderem für mehrere Villen und den Schwanentempel von Albin Müller (1871–1941). Der 1909 zum Kommerzienrat ernannte Wilhelm Gail wurde zum bedeutenden Mäzen im sozialen und kulturellen Bereich, woran die ab 1911 gebräuchliche Bezeichnung „Oberhessisches Museum und Gail’sche Sammlungen“ erinnerte, die sich darauf bezog, dass ein großer Teil der kulturgeschichtlichen Sammlung des 1905 im renovierten Alten Schloss in Gießen eröffneten Museums auf seinen Erwerbungen basiert.
(UH)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gründung der „Gail‘schen Dampfziegelei und Thonwaarenfabrik“ in Gießen, 1891“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7669_gruendung-der-gail-schen-dampfziegelei-und-thonwaarenfabrik-in-giessen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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