Ereignis
Was geschah
Auf die Spannungen zwischen Österreich und Preußen, die schließlich zum Ausbruch des Einigungskrieges führten, wurde auch im Großherzogtum Hessen reagiert. Ministerpräsident Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk zu Lichtenfels (1802–1880) wollte das Land auf einen möglichen Kriegseintritt an der Seite Österreichs vorbereiten. Ein von der Regierung beantragter Kredit zur Finanzierung eines Krieges wurde von den Landständen zunächst abgelehnt. Als die Regierung von den geforderten vier Millionen Gulden abgerückt war, wurde ein Kredit über 2,5 Millionen Gulden bewilligt.
Im April 1866 zeichnete sich auch die militärische Vorbereitung eines mögliches Krieges ab, indem der Bruder Großherzogs Ludwig III., Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt (1823–1888), mit der Führung des 8. Bundesarmeekorps beauftragt wurde. Das Armeekorps, das ungefähr 35.000 Mann umfasste, setzte sich neben den hessen-darmstädtischen Truppen aus Einheiten aus Baden und Württemberg zusammen.
Mit dem Bundesbeschluss vom 14. Juni 1866 legte die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen fest. Der Abmarsch des 8. Armeekorps erfolgte erst zwei Wochen später mit dem Vorrücken durch Oberhessen. Da der Krieg bereits am 3. Juli mit der Schlacht bei Königgrätz entschieden worden war, brach das 8. Armeekorps seinen Vormarsch drei Tage später bei Fulda ab und trat den Rückzug an.
Zu kurzen Kämpfen gegen das preußische Heer kam es lediglich am 13. Juli in der Nähe von Aschaffenburg. Hinsichtlich eines möglichen Friedensschlusses gab es im Großherzogtum unterschiedliche Positionen. Erbgroßherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein (1837–1892) und seine Ehefrau, die aus Großbritannien stammende Prinzessin Alice (1843–1878) strebten einen Sonderfrieden zwischen dem Großherzogtum und Preußen an, Großherzog Ludwig III. und Ministerpräsident Dalwigk hingegen sahen sich an der Seite Österreichs und bauten auf den Einsatz Frankreichs gegen Preußen. Letztlich wurde Darmstadt von preußischen Verbänden am 31. Juli 1866 ohne Gegenwehr besetzt. Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein war zuvor nach Worms geflohen.
(CS)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Eckhart G. Franz, Peter Fleck und Fritz Kallenberg: Großherzogtum Hessen (1800) 1806–1918, in: Handbuch der hessischen Geschichte, Bd 4, 2, Marburg 2003, S. 673–884.
- Wikipedia: Großherzogtum Hessen (eingesehen am 26.11.2024)
Kalender
Siehe auch
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Personen
- Hessische Biografie: Alexander, Hessen-Darmstadt, Prinz
- Hessische Biografie: Alice, Hessen-Darmstadt, Großherzogin
- Hessische Biografie: Ludwig III., Hessen-Darmstadt, Großherzog
- Hessische Biografie: Ludwig IV., Hessen-Darmstadt, Großherzog
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Die Rolle des Großherzogtums Hessen im Deutschen Krieg, 1866“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7656_die-rolle-des-grossherzogtums-hessen-im-deutschen-krieg_die-rolle-des-grossherzogtums-hessen-im-deutschen-krieg> (aufgerufen am 25.11.2025)
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