Aufruf zur Bildung eines deutschen Nationalvereins für Abschaffung der Sklaverei

 

Ereignis

Was geschah

Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entstanden in Nordamerika und Westeuropa vor dem Hintergrund religiöser und humanitärer Weltanschauungen Bewegungen, die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten. In der Folge verbot Dänemark bereits 1792 den Sklavenhandel. Dagegen führte Napoleon I. (1769-1821) 1802 die 1794 in Frankreich abgeschaffte Sklaverei wieder ein.
In der Schlussakte des Wiener Kongresses war eine Deklaration über die „Abschaffung des Negerhandels“ enthalten, die von Frankreich, Österreich, Spanien, Großbritannien, Portugal, Preußen, Russland, Schweden und Norwegen unterzeichnet wurde. Die treibende Kraft hinter der Ächtung der Sklaverei war das Vereinigte Königreich, das 1807 zunächst den Sklavenhandel und schließlich 1833 die Sklaverei verbot, allerdings mit Ausnahme der Gebiete, die sich im Besitz der East India Company befanden. Die Sklavenhalter erhielten großzügige Entschädigungen für den Verlust ihres „Eigentums“.
Die deutschen Staaten übernahmen 1845 die Beschlüsse des „Quintupelvertrags“ von 1841, der zwischen Preußen, Österreich, Großbritannien und Russland geschlossen wurde und die Abschaffung des Sklavenhandels zum Ziel hatte. Frankreich setzte den Vertrag nicht um.
Auch in Deutschland gab es Menschen, die sich nicht nur für die Abschaffung des Sklavenhandels, sondern der Sklaverei einsetzten. Im Januar 1848 fanden sich in Darmstadt einige Männer zusammen, die einen „Deutschen Nationalverein für Abschaffung der Sklaverei“ gründen wollten. Mithilfe von Druckschriften sollte die Öffentlichkeit über die Ziele des Vereins informiert und Mitglieder gewonnen werden. Ausländische Antisklavereivereine wurden ebenfalls über das Vorhaben informiert. Mit dem Ausbruch der Revolution fanden die Aktivitäten jedoch vorerst ein Ende, auch weil die Vereinsgründer zwischenzeitlich politische Ämter übernommen hatten.
1850 kam es zu einer Wiederbelebung des Vereins. Im August 1850 fand zudem in der Frankfurter Paulskirche der dritte Internationale Friedenskongress statt, zu dessen Mitinitiatoren Friedrich Wilhelm Carové (1789-1852) gehörte, der ebenfalls den „Aufruf zur Bildung eines deutschen Nationalvereins für Abschaffung der Sklaverei“ mitunterschrieben und eine ergänzende Informationsschrift über den Verein verfasst hatte. Die Mitglieder des Nationalvereins baten Vertreter der Antisklavereibewegung aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten, die sich anlässlich des Friedenskongresses in Frankfurt aufhielten, um Unterstützung. Daraufhin gab es ein gemeinsames öffentliches Treffen, das seinen Niederschlag auch in der internationalen Presse fand. Letztendlich konnte sich der Verein jedoch nicht etablieren.
1926 legte der Völkerbund das erste internationale Abkommen mit dem Ziel der Abschaffung der Sklaverei und des Sklavenhandels vor. Aber auch das war noch kein endgültiges Verbot, sondern nur die Absichtserklärung, „in zunehmendem Masse und sobald als möglich auf die vollständige Abschaffung der Sklaverei in allen ihren Formen hinzuarbeiten.“
(StF)

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