Ereignis
Was geschah
Mit dem Aufkommen der Kartoffel als billigem Nahrungsmittel hatte der Konsum des daraus hergestellten Branntweins stark zugenommen. Übermäßiger Alkoholgenuss auch während der Arbeit war ein großes Problem im 19. Jahrhundert.
1886 führte der Vorstand des „Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke“ eine Umfrage bei allen großen Arbeitgebern in Deutschland durch, um zu erfahren, welche Maßnahmen bereits „zur Abwehr der Branntweinpest“ ergriffen wurden. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, dass die Unternehmen durch Beschränkung des Alkoholangebotes und Ersatzangebote die Entwöhnung erleichterten. Der Verein wies auf die Bedeutung der „Mäßigkeitsbestrebungen“ für die Betriebe hin: Die am Arbeitsplatz Alkohol konsumierenden Arbeiter seien weniger leistungsfähig und zuverlässig, wären häufiger krank und verursachten mehr Unfälle.
Der für Kurhessen zuständige Bezirksverein schrieb insgesamt 76 Fabriken an, von 27 erhielt er eine Antwort. Es stellte sich dabei heraus, dass diese Arbeitgeber bereits unterschiedliche Maßnahmen ergriffen hatten, um den Alkoholkonsum am Arbeitsplatz zu reduzieren. Ein wesentlicher Punkt dabei war, den Arbeiterinnen und Arbeitern Alternativen anzubieten, vor allem die Möglichkeit günstig Essen zu erhalten.
(StF)
Bezugsrahmen
Nachweise
Weiterführende Informationen
- [Aus einer Untersuchung des „Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke“ über den Branntweingenuss in kurhessischen Fabriken, 1886]
Kalender
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Branntweinkonsum in Fabriken, 1886“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7455_branntweinkonsum-in-fabriken> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/7455
