Die Marburger Kandidaten für die Nationalversammlung

 

Ereignis

Was geschah

Die Wahlen zur Nationalversammlung finden im Kurfürstentum Hessen am 18. April 1848 statt (in Frankfurt am 25. April, im zum Großherzogtum Hessen gehörenden Alsfeld am 15. Mai). Aus dem Wahlkreis Marburg, der Marburg, Fronhausen, Treis an der Lumbda, Wetter, Frankenberg, Frankenau, Rosenthal, Kirchhain und Amöneburg umfasst, wird ein Kandidat nach Frankfurt geschickt. Es stellten sich verschiedene Kandidaten zur Wahl, wobei die beiden aussichtsreichsten die Marburger Professoren Bruno Hildebrand (1812–1878) und Karl Theodor Bayrhoffer (1812–1888) sind. Hildebrand vertrat eine liberal-demokratische Politik und war der gemeinsame Kandidat der liberalen Gruppierungen in der Stadt. Bayrhoffer war der Gründer des „Marburger Arbeitervereins“ und des „Demokratischen Vereins“ und der führende Kopf der demokratisch-republikanischen Bewegung. Beide flohen aufgrund ihrer politischen Aktivitäten 1851 in die Schweiz beziehungsweise die USA. Von den vier zur Wahl stehenden Kandidaten konnte schließlich Hildebrand mit großem Abstand die meisten Stimmen gewinnen. Er erhielt 8.789 Stimmen, auf Bayrhoffer an zweiter Stelle fielen 2.778. Aus dem April 1848 sind verschiedene Flugblätter überliefert, die einen Einblick in den Wahlkampf für den Sitz in der Nationalversammlung geben. Neben den direkten Aufforderungen, einen bestimmten Kandidaten zu wählen, gab es auch ausführlichere Informationen zu den politischen Zielen. Im „Wahlprogramm einiger hessischer Bürger für die Wahlen zur constituierenden Nationalversammlung“ legten die Verfasser, die zu den Liberalen gehörten, ihre Ansichten über die Aufgaben der Nationalversammlung dar. So sollte ihrer Meinung nach ein Bundesstaat nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten errichtet werden. Neben der Umsetzung der Freiheitsrechte sahen sie die Lösung der sozialen Frage als große Aufgabe an. Die Vereinigten Staaten und England dienten auch hier als Vorbild, Frankreich dagegen als negatives Beispiel. Zu den Unterzeichnern gehörten die Marburger Professoren Robert Bunsen (1811–1899) und Heinrich von Sybel (1817–1895).
(StF)

Bezugsrahmen

Nachweise

Literatur

Weiterführende Informationen

  • [Wahlwerbung für Bruno Hildebrand, veröffentlicht als Flugblatt; Wahlwerbung für Karl Theodor Bayrhoffer, veröffentlicht als Flugblatt; „Wahlprogramm einiger hessischer Bürger für die Wahlen zur constituirenden Nationalversammlung“, veröffentlicht als Flugblatt; Bericht in der Frankfurter Oberpostamtszeitung vom 17. April 1848 über die politischen Ziele der Marburger Kandidaten für die Nationalversammlung]

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Nachnutzung

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Die Marburger Kandidaten für die Nationalversammlung, 18. April 1848“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7436_die-marburger-kandidaten-fuer-die-nationalversammlung> (aufgerufen am 25.11.2025)

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