Die Bürgerwehr in Gießen

Zu den „Märzforderungen“ zählte auch der Wunsch nach einer Volksbewaffnung. Volks- oder Bürgerwehren sollten dem Volk als der höchsten Staatsgewalt unterstehen und Offiziere frei gewählt werden dürfen. Damit standen die Volkswehren im Gegensatz zum Militär, das dem Monarchen unterstand. Zudem war bisher der Besitz von Waffen nur Soldaten, Adligen und Studenten erlaubt. Im Zuge der Märzrevolution entstanden in vielen Orten Bürgerwehren (zum Beispiel in Camberg oder Hofgeismar), die auch für Ordnung innerhalb der Städte und Gemeinden verantwortlich waren sowie Aufstände verhindern sollten. Problematisch war dabei die Ausstattung mit Waffen und Uniformen, für die die Mitglieder oftmals selbst zu sorgen hatten. Der Schriftsteller Alexander Büchner (1827–1904) beschrieb, wie dieses in Gießen ablief, wo der Bürgermeister am 4. März 1848 zur Bildung einer Bürgergarde aufgerufen hatte. In der Nacht auf den 31. August 1848 kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall in Gießen, bei dem ein Student getötet wird. Kurz zuvor waren die Gießener Studenten aus der Bürgergarde ausgetreten. Die Zeitungen berichteten ausführlich über den Vorfall, alleine die Darmstädter Zeitung brachte in ihrer Ausgabe vom 2. September vier verschiedene Berichte, alle mit unterschiedlichen Angaben.
(StF)

• [Aus den Erinnerungen Alexander Büchners über die Gießener Bürgerwehr; Zwei Berichte in der Darmstädter Zeitung vom 2. September 1848 über Auseinandersetzungen zwischen der Gießener Bürgergarde und Studenten]

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

„Die Bürgerwehr in Gießen, 31. August 1848“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7286_die-buergerwehr-in-giessen> (aufgerufen am 25.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/7286